Das Zweite oder das, indem ich mein neues Zuhause kennenlernte.

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Mit geschlossenen Augen ließ ich meinen Kopf an die kühle Fensterscheibe unseres Jeeps fallen. Heute war es so weit. Letztendlich hatte ich mich dazu entschieden, auch wenn ich nicht wusste was mich erwarten würde, auf das Internat zu gehen. Meine Mutter hatte ja recht. Solch eine Chance bekommt man nicht oft und wenn sollte man sie auch nutzen. Unter Tränen verabschiedetet ich mich von meinen Freunden, nachdem ich ihnen erklärt hatte, dass unserer Wege von nun an getrennt verkaufen würden. Wir würden uns nicht mehr jeden Tag sehen. Aber wozu gab es das Handy und FaceTime?

Wir gingen ein letztes Mal in unsere gemeinsame Stammeisdiele und redeten über alle möglichen Sachen. Lisa erzählte von ihrem Sommerflirt mit einem heißen Spanier und wir lachten ausgiebig über die lustigen Geschichten von Anna, indenen Wasser und ein verlorengegangener Bikini vorkamen. Das Thema Lukas erwähnte ich absichtlich nicht und zum Abschluss nahmen wir uns in den Arm und versicherten, dass wir für immer gute Freuden sein würden.

Der schwierigerer Teil aber war, all die Arbeitsmitteln innerhalb von zwei Tagen zu beschaffen. Wer verschickte solch ein Breif auch drei Tage vorher? Diese Frage stellte ich mir immer und immer wieder, während ich wütend durch all die Schreibwarengeschäfte stampfte und wahllos Sachen in den Korb schmiss. Meine Mutter bemerkte zwar die schlechte Laune, tat jedoch nichts, um diese zu mildern. Immerwieder setzte sie sich mit mir auf die Couch und gemeinsam sahen wir uns die Bilder auf der Homepage des Preston Hall Internats an. Ich musste mir eingestehen, dass es wirklich ein wunderschönes Schulgebäude war und mich als  eingeschweißter Potterhad, faszinierten natürlich all die Türme und der umliegende Wald.

Es hatte wirklich Ähnlichkeiten mit Hogwarts und dem verbotenen Wald, hm... minimal... so bildetet ich es mir jedenfalls ein. Außerdem gefielen mir unsere Zimmer sehr. Es waren 2-Bett- Räume, indenen man echt viel Platz hatte. So zeigten es die Bilder. Was mir jedoch ins Auge stich, waren die großen Ställe, etwas außerhalb des Lehrgebäudes, aber innerhalb des riesigen  Geländes. Auch das Wappen der Schule zeigte zwei ineinandergeschlungene Pferde, deren Mähnen flossen wie wildes Wasser.

Wir befanden uns nun schon drei Stunden mit vollbeladenem Auto auf der Autobahn und ich vertrieb mir die Zeit mit Musik. Über die Pferde machte ich mir derzeit kaum Gedanken, denn ich hatte noch nie groß mit diesen Geschöpfen zutun und kannte mich dementsprechend wenig damit aus. Vielmehr interessierte es mich, wie meine Mitbewohnerin wohl sein würde uns was wir alles wohl erleben würden. Kurzerhand wurde ich von einer elektronischen Stimme aus meinen Gedanken gerissen, welche verkündete, dass wir in wenigen Minuten unser Zeil erreicht hätten.

"Und Ever? Schon zappelig?", fragte Marcus und seine Teddyaugen musterten mich interessiert. Aufgeregt war ich schon. Ist ja klar, wenn man von nun an in einer völlig anderen Welt leben soll. Neue Leute und ein neues Gebäude, welches ich "zu Hause" nennen sollte. "Es geht.", murmelte ich kleinlaut, konnte meine Anspannung jedoch nich unterdrücken. Dies bemerkte auch Marcus und sah mich liebevoll an. Ich konnte mich echt glücklich schätzen, dass meine Mutter einen so tollen Freund gefunden hatte. Die Zeit nach dem Tod meines Vaters war echt nicht einfach und deshalb bin ich ihm umso dankbarer, das er meine Mutter und mich so unterstützte.

"Ach Kleines. Das wird schon. Mit deiner Art findest du bestimmt schnell viele neue Freunde.", sagte er und lächelte mir zu. Ein Freun würde mir ja schon reichen, dachte ich, lächelte jedoch zurück. "Bestimmt."

Gerade als ich noch etwas erwidern wollte, schossen über den Spitzen der Bäume drei riesige Türme hervor. Je dichter wir herankamen, desto mehr war von dem ehrfürchtigen Gebäude zu sehen. Es hatte echt eine Ähnlichkeit mit dem berühmten Schloss, besser gesagt der berühmten Schule aus diesen magischen Büchern. Vor staunen konnte ich meinen Mund nicht schließen und starrte auf das Bild, was mir geboten wurde. "Und angekommen.", trällerte meine Mutter von ihrem Sitz aus und hielt auf deinen der Besucherparkplätzen an. Nachdem wir ausgestiegen waren und ich meine müden Muskeln gestreckt, nochmal in den Spiegel geschaut und die Haare mit den Fingern durchgekämmt hatte, entdeckte ich weitere Schüler, welche lachend über den Platz spazierten. Die meisten aber standen wie ich bei ihren Eltern am Auto und plötzlich war ich erleichtert, nicht die einzige Neue zu sein.

Es war einfach beeindruckend, dass Preston Hall Internat zum ersten Mal zu sehen. Alles wirkte so mächtig und glamourös. Jeder auch noch so kleine Busch war akkurat geschnitten und die große Rasenfläche, gleich neben dem Haupthaus, schrie geradezu nach gemütlichem lernen im Freien. Das Wohnhaus war genau prachtvoll, stand jedoch etwas abseits und wurde durch einen langen Gang mit dem Schulhaus verbunden.

"So, laut Brief müssen wir in den Raum 206.", erklärte meine Mutter und wuselte schon in Richtung Eingang. Ich jedoch drehte mich noch einmal um 360 Grad und entdeckte, hinter einem kleinen Wäldchen einen Zaun, welcher verdächtig nach einer großen Weide aussah. Interessiert wollte ich in dessen Richtung laufen, als ein: "Everleigh, kommst du?", ertönte und meine Mom mich mit ihrer zierlichen Hand zu sich winkte.

Mit einem letzten Blick in Richtung Zaun lief ich in zum Eingang, nahm mir jedoch gleich vor, später zu schauen, was sich dort befindet. Bestimmt die Ställe, dachte ich mir und freute  mich, all dies zu erkunden. Als ich über den gepflasterten Weg ging, geradezu auf die große, aus massivem Holz bestehende, Tür, wurde sie von innen geöffnet und ich prallte mit voller Wucht gegen Jemanden. Aua.


Hei 💕 Ever ist nun auf der Preston Hall und ich hoffe, ihr seid gespannt, wie es von nun an weiter geht. Alles Liebe, Pia 💕

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