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Manchmal, ja manchmal, wenn mir alle Probleme dieser Welt ein Mal mehr bewusst werden, da kann ich nur da sitzen und vor Verzweiflung und Hilflosigkeit weinen, weinen über die Dummheit der Menschen, weinen aus Wut, Verzweiflung, Hilflosigkeit, Überforderung, doch erfüllt, von dem großen Verlangen, etwas zu ändern, dem Bedürfnis, diese Menschen zu schütteln, ihnen irgendwie klar machen zu können, was sie denn da eigentlich tun. Doch ich bin nicht dumm, ich weiß, dass wenn ich das tun könnte, dass es nichts bringen würde. Denn es gibt einfach Menschen, denen ist es einfach so egal, was passiert, was ihr Handeln für Auswirkungen hat, wie schwachsinnig ihr Handeln ist und dass sie ihre eigene Existenz zerstören.
Sie sind nur auf Profit, den größtmöglichen Gewinn und Effizienz aus.
"Erst wenn der letzte Baum gefällt, der letzte Fluss vergiftet und der letzte Fisch gefangen ist, werdet ihr fest stellen, dass man Geld NICHT essen kann" (indianisches Sprichwort)
Dieses Sprichwort kam schon sehr früh in mein Leben und ich habe viel darüber nach gedacht, so habe ich es dann auch schnell verstanden und mit der Zeit auch die Tiefe dieser Worte erfassen können.
Doch wie kommt es? Wie kann es sein, dass ich als Mädchen mit 12 oder 13 Jahren schon klüger war, als so viele andere Menschen. Das Leiden, das ich mit bekam, das konnte ich nicht nachvollziehen. Nie konnte ich begreifen, wieso man jemand Anderem Leid antut, nur um daraus für sich selbst einen Vorteil ziehen zu können.
Ich sah die Zerstörung, die Menschen anrichteten und ich konnte nicht verstehen, wie man etwas zerstören konnte, ohne darüber nach zu denken, was das für Konsequenzen haben könnte.
Ich konnte es nicht verstehen, wie ein Mensch einfach so, einen anderen Menschen umbringen kann.
Vieles verstand ich zu der früheren Zeit natürlich auch noch nicht.
Doch um so mehr ich verstand, um so mehr Informationen ich bekam, um so weniger konnte ich das Handeln von vielen Menschen verstehen.
Umweltverschmutzung, Wasserverschwendung, unnötige Lebensmittelüberproduktion, Gewalt, Erpressung, Korruption, Druck, Hass, Kontrolle, Diktatur, Missbrauch, Zwang, Strafe, Tod.
Für mich war mein Leben nicht leicht, aber ich wusste schon sehr früh, es könnte sehr viel schlimmer sein.
Doch vielleicht trug auch die Last des Wissens über so viele Probleme in der Welt, dazu bei, dass ich jene Probleme bekam, die ich eben hatte und habe.
Gleichzeitig glaube ich, dass sie mich auch ein Wenig schützten und schützen.
So sehr sie meine kleine, junge Teeniewelt auf den Kopf stellten, zu erdrücken drohten, ich zu verzweifeln drohte und ich noch heute manchmal am Ende bin deswegen, so kommen auch immer wieder Zeiten, in denen ich immer wieder einfach an meinem kindlich, naiven Traum fest halte. Ich will etwas verändern, etwas besser machen, will ein Zeichen setzen, "die Welt verändern" so hieß es in meinen Kinderträumen. Ich sah mich dort, als beliebter Mensch, der vielen das Leben rettet, verbessert und ihnen hilft, der Kriege beendet und den Hunger auch.
Ja das sah ich als Kind von 9 oder 10 Jahren unter dem Traum "Die Welt verändern".
Heute sieht dieser Traum ein Wenig anders aus, aber noch immer sehr groß. Jedoch ist meine Interpretation von "die Welt verändern" weitaus bescheidener und realistischer geworden.
Mit der Zeit wurde mir klar, dass es keine Rolle spielt, wie viel ich mache, wie groß oder klein diese Tat ist. Entscheidend ist nur, DASS ich etwas tue. Eine kleine Geste, kann den Tag eines Menschen, zu einem schönen Tag werden lassen, der Tag dieses Menschen, wurde von mir verändert. Helfe ich einem einzigen Menschen, so verändere ich damit sein Leben, sein Leben ist seine Welt.
Sorge ich dafür, dass ein Dorf in Afrika einen Brunnen bekommt und so Zugang zu sauberen Wasser bekommt, so ändere ich das Leben eines ganzen Dorfes. Für sie ist dieses Dorf, ihre Welt.
Und ich habe etwas auf der Welt verändert.
Sorge ich dafür, dass in Pakistan einige Mädchen die Möglichkeit bekommen, sicher zur Schule zu kommen, in der Schule sicher zu sein und sicher wieder nach Hause zu kommen, so ändere ich das Leben dieser Mädchen.
So ändere ich einen Teil der Welt. Ich mache etwas besser.
Sorge ich dafür, dass ein Kind aus der Kindergartengruppe und seine Familie, Hilfe und Unterstützung vom Sozialamt bekommen, so ändere ich das Leben dieser Familie.
Lebe ich den Kindern in einer Kindergartengruppe, ein positives Vorbild vor und zeige ihnen, was richtig und was Falsch ist, vermittle ihnen Werte und Normen, vermittle ihnen, dass die Natur und die Tiere zu respektieren sind, so beeinflusse ich das Leben dieser Kinder und das, was sie eines Tages sein werden.
Hole ich ein Tier aus dem Tierheim und gebe ihm ein gutes zu Hause, so ändere ich das Leben, die Welt für dieses Tier. Mir wurde klar, dass schon sehr kleine Dinge das Leben Anderer verändern kann und dass ich so irgendwie in gewisser Weiße auch die Welt verändere, denn etwas auf der Welt ist nicht mehr so, wie es zuvor war, weil ich etwas getan hatte.
So hatte ich schon sehr früh den Wunsch, später ein Kind zu adoptieren, denn diesem Kind würde ich dann ein neues, besseres Leben schenken können.
Doch klar ist, wer etwas ändern will, muss beginnen, zu handeln, aktiv werden.
Ich hatte und habe durch die Distanz zu entsprechenden Gruppen bis jetzt nur den Weg gefunden, verschiedene Organisationen mittels Unterzeichnen von Petitionen zu unterstützen. Mittlerweile spende ich jeden Monat jeweils 3 € an zwei verschiedene Organisationen. Nicht viel, aber es ist ein Anfang.
Gerade eine unterzeichnete Petition, anschließend auf Facebook geteilt, kann großes bewirken und dafür benötigt man nun mal viele Einzelne, die sich verantwortlich fühlen und diese Petitionen unterzeichnen, denn ohne jeden Einzelnen, kann nie eine große Anzahl von Unterschriften entstehen.

Ihre Depression =Miku Hatsune=Donde viven las historias. Descúbrelo ahora