Es dauerte bei Nicholas nicht so lange, bis er wieder erwachte. Es lag wahrscheinlich daran, dass er ja schon zur Hälfte ein Vampir gewesen war. Er erwachte und lächelte sein schönstes Lächeln, bevor er nach einem Glas griff und es in die Luft hielt. "Und jetzt wird gefeiert!", rief er aus, worauf auch alle anderen, die ein Glas in der Hand hielten, ihres hoben. Die Musik wurde aufgedreht und Nicholas kam auf uns zu, um seine Glückwünsche von Isaac abzuholen.
Als er jedoch mich entdeckte, verebbte sein Lächeln. "Was macht die denn hier", fragte er spöttisch und sah mich abschätzig an. "Du hast sie verwandelt und jetzt musst du dein Werk vervollständigen, sonst stirbt sie", fasste Isaac ruhig wie immer zusammen, während Shanon aussah, als würde sie gleich weinen.
Ich musterte Nicholas' Gesicht genau und bemerkte, wie seine Fassade bröckelte. Man sah, wie sich seine erstaunlicherweise immer noch blauen Augen mit winzigen Tränen füllten. "Bring sie bitte in mein Zimmer, ich komme sofort her", murmelte er, wobei seine Stimme beinahe gebrochen klang. Ich war verwirrt, warum er auf einmal so emotional war, aber darüber konnte ich nicht nachdenken, da mein Magen begann, sich schmerzhaft zusammenzuziehen. Ich krümmte mich vor Schmerzen, worauf Isaac mich kurzerhand hochnahm und in Nicholas' Schlagzimmer trug, wo er mich aufs Bett legte.
Shanon hielt meine Hand, bis Nicholas das Zimmer betrat und Shanon sanft wegschob. Seine Augen waren gerötet, als würde er weinen, jedoch konnte ich es nicht erkennen, da mein Blickfeld langsam verschwamm. Er biss in sein Handgelenk und hielt es an meinem Mund. Beinahe gierig trank ich sein Blut, welches irgendwie noch besser schmeckte als jemals zuvor.
Seine Hand ruhte an meinem Hals, bis auf einmal alles Schwarz wurde.
Es dauerte nicht lange, bis die Dunkelheit mich wieder entließ. Es fühlte sich jedoch mehr danach an, als hätte sie auf mir herumgekaut und mich dann wieder ausgespuckt. Ich spürte eine Hand auf meiner Wange, weshalb ich vorsichtig die Augen öffnete.
Vor mir saß Nicholas, dessen Gesichtsausdruck nun von besorgt zu erleichtert wechselte. "Ich bin so froh, dass ich endlich zeigen kann, was ich für dich empfinde", meinte er, weshalb ich ihn verwirrt ansah. "Verdammt Cleo, hast du es etwa nicht bemerkt?", fragte er und nahm mein Gesicht zwischen seine Hände. "Ich liebe dich", flüsterte er, bevor er mir liebevoll die Lippen auf meine drückte. "Ich dich auch", nuschelte ich in den Kuss und legte meine Arme um seinen Hals.
Shanon und Isaac hatten scheinbar bereits das Zimmer verlassen und wenn nicht, hätten sie es jetzt getan. Der Kuss wurde immer wilder und wilder, bis seine Hände an meinem Hintern angelangten und diesen sanft massierten.
Dieses Mal mussten wir uns nicht so schnell voneinander lösen, weil wir keine Luft mehr bekamen, sondern nur, weil er mir etwas sagen wollte. "Ich muss dir noch etwas sagen. Es war nicht mit Absicht, das solltest du dir merken, aber wir haben uns, als wir uns das erste Mal so wirklich getroffen, möglicherweise unbeabsichtigt aneinander gebunden, als ich dein und du mein Blut getrunken hast", erklärte er und kratzte sich unsicher am Nacken, worauf ich nur lächelte.
"Ich habe dich auch schon vorher sehr gemocht", versicherte ich ihm, worauf erleichtert aufatmete und mich wiederum küsste. Ich war froh, dass scheinbar niemand Nicholas' Abwesenheit bemerkte oder sie auch nicht interessierte, da es bei ihm im Zimmer zwischen uns mittlerweile ziemlich heiß herging.
Es dauerte ein wenig, bis ich mein Outfit und erst recht meine Haare wieder gerichtet hatte, wobei er mich nur auslachte und sich nur durch seine Haare fuhr, damit seine Frisur wieder perfekt war. Während ich noch immer vor dem Spiegel stand, kam er auch mich zu und legte seine Arme um mich. "Wir sollten es erst öffentlich machen, wenn meine Eltern es wissen. Wenn es schlecht läuft, lebe ich danach nämlich nicht mehr", erklärte ich, worauf sein Griff fester wurde. "Ich werde dich begleiten", raunte er in mein Ohr, worauf ich mich anspannte. "Sie werden dich gleich mit mir töten", widersprach ich ihm, jedoch war er nicht so leicht davon abzubringen. "Wenn du nicht mehr da bist, will ich auch nicht weiter leben", versprach er mir und schaute mir durch den Spiegel in die Augen. "Das hast du schön gesagt", meinte ich und lächelte, was er erwiderte.
"Lass uns feiern", schlug er vor und zog mich an meiner Hand mit sich ins riesige Wohnzimmer. Recht schnell kamen seine Freunde auf uns zu und entführten ihn, um etwas zusammen zu trinken. Ich ließ ihn gehen und organisierte mir einen Cocktail, den ich genüsslich schlürfte.
Shanon war unglaublich froh, dass Nicholas die Gefühle für mich erwiderte und dass ich nun wieder lebendiger vor ihr stand. Nicholas hatte mir noch Blut gegeben, damit ich erstmal ein wenig durchhalten konnte. Jedoch wusste ich, dass ich es baldigst meinen Eltern erzählen musste. Ich hatte mir den ganzen restlichen Abend Gedanken gemacht und nun endlich einen ordentlichen Plan.
Es musste schnell gehen, also lud ich ihn spontan zum Abendessen am nächsten Tag, also Sonntag, ein. Ob meine Eltern das erlaubten, war eine andere Sache, aber das würde ich auch so hinbekommen. Mein Plan würde hoffentlich aufgehen und wenn nicht, wäre ich dann wenigstens für die Liebe gestorben, eher gesagt hingerichtet worden.
DU LIEST GERADE
Keep it secret
VampireCleo ist eine Vampirjägerin in einer Stadt, die von Vampiren beherrscht wird. Menschen und Vampire leben mehr oder weniger friedlich miteinander und wissen von ihrer Existenz. Die Vampire sind aber im Gegensatz zu Menschen extrem anziehend und verf...