Ich betrat die Schule wie so oft mit Kaffee in der Hand. Jedoch waren es heute nicht nur zwei Becher, sondern vier. Für Shanon, Isaac, Nicholas und mich.
Shanon begrüßte mich mit einer Umarmung, genauso wie Isaac, jedoch nicht so stark wie Shanon. Erst als ich mit den beiden durch war, legte ich meine Arme um Nicholas' Hals und küsste ihn, was er sofort erwiderte.
Immer wieder wurden uns komische Blicke zugeworfen, was mir für meinen Teil jedoch vollkommen egal war.
Zusammen betraten wir den ersten Unterricht für heute, der jedoch mit Menschen und Vampiren gefüllt war. Der Unterricht verlief ganz normal, jedoch folgte danach ein getrennter Kurs.
"Und wir können einfach mitkommen?", fragte ich unsicher, worauf Nicholas gelassen abwinkte. "Der Lehrer kann euch ja schließlich nicht rausschmeißen. Ihr seid schließlich auch Vampire", versuchte er uns zu besänftigen. Es wussten bis jetzt auch irgendwie nur die Lehrer, dass Shanon und ich jetzt keine Menschen mehr waren.
Ich musste zugeben, dass mir das Vampirsein schon ziemlich gefiel, was aber sicherlich größtenteils daran lag, dass ich so mit Nicholas zusammen sein konnte. Eigenständig wäre ich nie ein Vampir geworden, doch was machte man alles für die Liebe?
"Entschuldigen Sie, aber Menschen sind hier nicht erwünscht", schnauzte uns der Lehrer an, als wir mit den beiden Jungs den Klassenraum betraten. Shanon schaute ihn intensiv an, bis sie teuflisch grinste. "Menschen? Wir haben hier keine gesehen", meinte sie und grinste, sodass man ihre Fangzähne sehen konnte. Ich tat es ihr nach, worauf es ihm scheinbar unangenehm war.
Ohne ein weiteres Wort setzten wir uns auf die freien Plätze neben Nicholas und Isaac, von wo wir versuchten dem Unterricht zu folgen. Immer, wenn ich verwirrt mein Gesicht verzog, flüsterte mir Nicholas eine Erklärung ins Ohr, weshalb ich ihm unglaublich dankbar war, dass er mir half.
"Ich nehme dich heute mit zu mir. Meine Mom geht mir schon auf die Nerven, weil sie dich endlich kennenlernen will. Ich habe ihr schon letzte Woche von dir erzählt und sie dreht langsam durch vor Aufregung", meinte Nicholas und legte einen Arm um mich, um mich zu seinem Auto zu führen. Heute morgen war ich gelaufen, da heute so gutes Wetter gewesen war. Es war zwar ein ganzes Stück zur Schule, aber irgendwie war ich viel zu gut gelaunt und dazu hatte ich auch noch eine beinahe unendliche Ausdauer.
Ich schnallte mich gerade an, als er den Motor startete und dann losfuhr. Während der Fahrt schaute ich ihn die ganze Zeit an. "Wie habe ich dich nur verdient?", dachte ich laut, worauf er ein Lachen unterdrückte. "Das sollte ich mich eher fragen. Eigentlich sollten wir uns Hassen", erwiderte er und legte eine Hand auf meinen Oberschenkel.
Sofort überzog mich eine Gänsehaut, was mich lächeln ließ.
"Mom, ich bin zuhause!", rief Nicholas ins Haus, worauf seine Mutter aus der Küche angelaufen kam. "Du musst Cleo sein", stellte sie fröhlich fest und zog mich in eine feste Umarmung. "Aber du bist ja gar kein Mensch", schmollte sie darauf und schaute Nick vorwurfsvoll an. "Er hat mich unbeabsichtigt verwandelt", stellte ich klar, worauf sie verstehend nickte und wieder in die Küche lief. Sie stellte noch einen dritten Teller vor die Barhocker vor der Kücheninsel und winkte uns herbei.
"Wie liebt es zu kochen, deshalb gibt es jeden Mittag irgendwas anderes besonderes, wenn Dad nicht da ist. Sie hat es so perfektioniert, dass es für uns wie als Mensch schmeckt. Als Mensch würde dir dabei aber das Gesicht schrumpfen. Ich sage nur, dass wir einen gewaltigen Salzverbrauch haben", erklärte er.
Ich ließ mich auf den freien Hocker nieder und schnappte mir die Gabel. Neugierig nahm ich den ersten Bissen, worauf ich erstaunt zu Nicks Mutter schaute. "Das ist ja unglaublich", lobte ich sie, worauf sie sich bedankte.
Seine Mutter war mehr eine Freundin mir gegenüber, als die Mutter meines Freundes, die mir eigentlich argwöhnischer gegenüberstehen müsste, als sie es nun tat.
Mein Freund... Das klingt so... unglaublich schön.
Ich hoffte nur, dass ich wirklich seine Freundin war, da er mich noch nicht gefragt hatte. Dennoch fragte ich mich, wer eigentlich so dumm war und fragte 'Willst du meine Freundin sein?'. Das erinnerte mich immer an diese Zettelchen aus der Grundschule:
Willst du mit mir gehen?
O Ja
O Nein
O Vielleicht
Wobei dieser Zettel bei mir folgendermaßen aussehen würde:
Willst du mit mir gehen?
X Ja
O Nein
O Vielleicht
ENDE
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Keep it secret
VampireCleo ist eine Vampirjägerin in einer Stadt, die von Vampiren beherrscht wird. Menschen und Vampire leben mehr oder weniger friedlich miteinander und wissen von ihrer Existenz. Die Vampire sind aber im Gegensatz zu Menschen extrem anziehend und verf...