Kapitel 4 - Sophia

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Ich laufe einfach los. Weg. Weg von Wincent, weg von allem. Ich komme an irgendeinem Wald an, an dem ich stehen bleibe und Luft hole. Es ist kalt. Es ist Februar, also kein Wunder. Und ich habe nur einen dicken Pulli an. Scheiße. Ich hätte ihn nicht küssen dürfen. Jetzt macht er such Vorwürfe. Aber ich bin schuld. Wieso verliebe ich mich auch genau in ihn? Ich darf mich doch nicht wieder verlieben, nach all dem, was Luke mir angetan hat. Er hat mich betrogen und geschlagen. Ich habe ein Jahr unter Gewalt gelebt, da er mir gedroht hat, meinen Vater zu töten. Nach dem Tod meiner Mutter habe ich die Polizei gerufen, welche ihn auch verhaftet hat. Von unserem Umzug weiß er auch nichts. Man jetzt muss ich erstrecht weinen, aber ich darf jetzt nicht weinen. Ich muss irgendwo hin, wos warm ist. Aber ich kenne hier keinen, und wo bin ich überhaupt? Mein Handy hat auch den Geist aufgegeben. Ich lege mich einfach auf irgendeine Bank in einem Park. Dort schlafe ich dann erstaunlich schnell ein. Irgendwann wache ich in einen weichem Bett auf. Ich öffne meine Augen und schaue genau in Wincents Augen. Wo bin ich? Das ist nicht bei uns zu Hause. Also bei Wincent. Ich nehme Wincents Hand und drücke sie fest. Er streichelt mir über den Kopf und sagt dann: "ein Glück dass es dir gut geht!" Ich setze mich auf. Ich bin mit lauter Kabeln verbunden, genau wie damals. Vor einem halben Jahr. Bei dem Autounfall meiner mom. Jetzt weiß ich, wo ich bin. Im Krankenhaus. Aber wieso? "Was mache ich hier?" frage ich Wincent. "Eine ältere Frau hat dich gestern auf einer Bank gesehen, du hast dort geschlafen. Sie hat sich Sorgen um ich gemacht und hat die Rettung gerufen. Die haben mich dann irgendwie erreicht und ich bin sofort hier her. Aber du bist gesund, warst nur gestern sehr stark unterkühlt. Keine wusste, wie lange du draußen in der Kälte warst!" Arg. So eine nette Dame. Mir war aber echt kalt gestern. Ich nicke. "Können wir nach Hause?" Wincent zuckt mit den Schultern. "Ich gehe mal wen fragen." meint er im aufstehen. Kurz später kommt er zurück und sagt: "Wenn ich mich um dich kümmere, ja." "Machs du das?"

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