Kapitel 8

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Frau Miller's Sicht:

Sie nannte mir ihre Adresse und ich fuhr los. Mary wohnt ca. 20 min mit dem Bus von der Schule entfernt. Es herrschte eine unangeneheme Stille in meinem Auto. Ich entschloss mich Hayley's Rat zu befolgen und brach die Stille, indem ich einen Versuch startete Mary davon zu überzeugen zum Direktor zu gehen.

FM: ,,Mary... Wegen dem Vorfall... Du musst unbedingt zum Direktor gehen, denn sonst werden Fred und die anderen nicht dafür verantwortlich gemacht."

Mary sah mich stillschweigend an und sagte nichts.

FM: ,,Versteh doch bitte, das ich dir einfach nur helfen möchte. Wenn du nicht zum Direktor gehst, dann könnte soetwas wie heute nochmal passieren."

M: ,,Sie verstehen das nicht. Wenn ich jetzt zum Rektor gehe und sie anschwärze, dann werde ich nur noch mehr von ihnen gemobbt."

Ich nickte leicht, da ich ihre Sorgen mehr als nur gut nachvollziehen konnte.

FM: ,,Aber wenn du es nicht machst, wird es auf jeden Fall auch nicht besser, weil sie dann davon ausgehen, dass sie mit dir alles machen können und dann auch noch ungestraft davon kommen. Bitte Mary... Ich will dir doch einfach nur helfen."

Sie muss doch auch denken, dass ich keine anderen Hobbies habe. Aber sie ist mir nunmal einfach nicht egal.

M: ,,Ich kann sie schon verstehen aber  ich finde es so besser wirklich. Bis jetzt machen sie mich nur in der Schule dumm und wenn ich sie jetzt ans Messer liefere, kann sich das alles stark verschlimmern."

Es herrschte mal wieder eine bedrückende Stille.

M: ,,Können wir bitte über etwas anderes reden. Ich werde diese Gruppe von Jungen nicht anschwärzen."

Damit schien das Thema für sie erledigt zu sein. Ich werde definitiv nicht aufgeben und sie weiter davon überzeugen, dass ihre Entscheidung die falsche ist. Die können doch nicht einfach ohne Konsequenzen, daraus zu ziehen, mit ihrem Verhalten durchkommen. Ich wollte diese Stille durchbrechen, also begann ich ein anderes Thema.

FM: ,,Deine Stimme ist echt wunderschön. Ich freue mich schon auf die nächste Musikstunde, denn dann kann ich dich wieder singen hören."

Sie blickte mich an und begann zu lächeln.

M: ,,Wirklich?"

FM: ,,Klar. Weshalb sollte ich dich denn anlügen. Du hast die unglaublichste Stimme, die ich jemals gehört habe."

Nun lächelte sie noch breiter und ich konnte ihre strahlend weißen Zähne sehen. Plötzlich fiel mein Blick auf ihre Lippen. 'Wie sie sich wohl anfühlen?'
Halt Kaitlyn! Was denkst du denn da?
Schnell verwarf ich meinen absurden Gedanken und fuhr weiter.

Nach ca. fünf Minuten kamen wir bei ihr zu Hause an. Ich stieg aus und half ihr aus dem Auto raus.
Warum wohnt sie denn in so einer Wohngegend? Vielleicht hat sie ja doch Probleme zu Hause. Aber für heute werde ich sie erstmal in Ruhe lassen und sie nicht darauf ansprechen.

M: ,,Ab hier schaffe ich es auch alleine."

Ich wusste genau wie schwach sie war, und das sie es auf gar keinen Fall alleine schaffen würde.

FM : ,,Ganz sicher schaffst du es nicht. Vielleicht lassen deine Beine unter dir nach und dann ist niemand da der dir helfen kann. Also werde ich dich hochbringen."

Ich sah ihr an, dass ihr das überhaupt nicht gefiel. Aber sie hatte gar keine andere Wahl.
Und so liefen wir gemeinsam das Treppenhaus zu ihrer Wohnung hinauf. Schließlich kamen wir oben an. Mary holte ihren Schlüssel aus ihrer Tasche und schloss die Wohnungstür auf. Ich half ihr hinein zu gehen. Hier drinnen war alles sehr schön und modern eingerichtet.

M: ,,Wollen Sie vielleicht etwas trinken?"

Ist es nicht irgendwie ein bisschen komisch, dass ich, als ihre Lehrerin, hier bei ihr zu Hause bin? Aber naja so oft wird das wahrscheinlich nicht vorkommen. Also warum nicht?

FM: ,,Klar ein Wasser gerne."

Mary humpelte zu ihrem Kühlschrank, holte das Wasser daraus, schüttete es mir in ein Glas und gab es mir.
Ich bedanke mich bei ihr und gemeinsam gingen wir in ihr Zimmer. Mary wollte sich hinlegen, was ich auch total nachvollziehen konnte. Denn sowas wie heute geht nicht einfach spurlos an jemanden vorbei.

Ihr Zimmer war sehr ordentlich und auch modern eingerichtet.

FM: ,,Dein Zimmer ist total schön. Es passt zu dir."

Ich sah mich in ihren Zimmer um, nachdem ich ihr geholfen habe, sich auf ihr Bett zu setzten. Sie beobachtete mich ganz genau. Ich konnte ihre Blicke förmlich auf mir spüren. Plötzlich entdeckte ich eine Gitarre. Sie stand neben ihrem Kleiderschrank.

FM: ,,Wow du spielst also auch Gitarre?"

M: ,,Mein Vater war leidenschaftlicher Musiker. Aber er starb schon vor vielen Jahren. Ich war 7, als es geschah. Um mich ihm näher zu fühlen, habe ich mir Gitarre spielen beigebracht." 

FM: ,,Das tut mir Leid. Ich finde das ist eine echt ziemlich süße Idee von dir. Am liebsten würde ich dich jetzt singen hören wollen, aber ich weiß ja das es dir zu anstrengend ist. Schließlich kannst du dich ja kaum bewegen." 

M: ,,Diesen Gefallen, würde ich Ihnen nur zu gerne tun, aber es geht mir wirklich nicht so gut."

Plötzlich hatte ich eine Idee.

FM: ,,Weißt du was? Wenn du nichts dagegen hast, dann kann ich dir etwas vorsingen. Ich kann sogar Gitarre spielen."

Sie blickte mich mit geweiteten Augen an.

M: ,,Das würden Sie für mich machen?"

FM: ,,Klar ich würde alles tun, damit es dir ein wenig besser geht. Aber du musst mir versprechen, dass du mich nicht auslachst."

M: ,,Das würde ich nie machen. Sie haben bestimmt eine wunderschöne Stimme.", lächelte sie.

Ich wusste, dass sie nicht lachen würde. Ich sah es in ihren Augen. Also schnappte ich mir die Gitarre und setzte mich neben sie.


Als ich fertig war mit singen, schaute Mary mich einfach nur an und sagte nichts.

'Oh Gott ist das peinlich. Ich habe bestimmt total schief gesungen.'

FM: ,,So schlecht? Oh Gott wie peinlich.", stammelte ich vor mich hin und stellte die Gitarre schnell wieder weg.

M: ,,Ach Quatsch. Ihre stimme ist einfach wundervoll. Ich kann es gar nicht richtig in Worte fassen. Ich wünschte ich könnte so singen. Sie sind einfach perfekt." 

Moment Mal. Sagte sie gerade, dass ich perfekt bin? Auch sie schien zu bemerken, was sie gerade gesagt hatte, denn sie blickte mich nun erschrocken an.

M: ,,Also... Ich... Ich meine Ihre Stimme ist total perfekt.", versuchte sie sich rauszureden.

Aber es war zu spät. Gesagt ist gesagt.

M: ,,Oh Gott. Ich bin total müde und werde mich gleich hinlegen."

FM: ,,Kann ich verstehen. Wir sehen uns morgen in der Schule."

Sie nickte mir leicht zu. Ich konnte mir ein Schmunzeln nicht verkneifen, drehte mich nochmal zu ihr um und sagte:

FM: ,,Du bist auch perfekt."

Dann ging ich und machte mich auf den Weg nach Hause. Ich hatte noch viel zu erledigen, denn der Papierkram macht sich nicht von alleine.

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