Kapitel 2

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Noch bevor Mom den Mund aufmacht weiß ich, dass es um meinen Streit mit Max geht. Ich habe wirklich keine Lust mit ihr darüber zu reden, aber gleichzeitig weiß ich, dass sie mir keine Ruhe lassen wird bis ich ihr alles erzählt habe. Ich frage mich von wem sie wohl davon erfahren hat. Eigentlich ist das eine ziemlich überflüssige Frage, denn bei unserem Streit hat fast die halbe Stadt zugesehen uns in Torrent spricht sich sowieso alles in Rekordgeschwindigkeit herum.

Sie funkelt mich böse an, als ich im Schneckentempo auf sie zukomme, um das folgende Gespräch noch etwas hinauszuzögern. Mom lässt das natürlich nicht durchgehen und kommt auf mich zu.

„Jetzt hör mir mal zu", fängt sie an ohne auch nur Hallo zu sagen, „Du wirst mir jetzt genau erzählen wie das passieren konnte oder ich schwör dir ich binde dich übermorgen an einen Baum und dann kannst du selbst sehen wie du klarkommst".

Mom hatte schon immer einen Hang zur Dramatik und wenn sie wütend ist übertreibt sie es manchmal ein bisschen.

„Jetzt schau mich nicht so an", zischt sie bedrohlich und tritt noch einen Schritt auf mich zu, „Mike hat es mir erzählt also denk nicht du kannst mir irgendwas verschweigen".

„Ist ja gut", sage ich und hebe beschwichtigend die Hände, „Kein Grund gleich auszurasten".

„Kein Grund gleich auszurasten sagst du?", fragt sie und ihre Stimme nimmt einen immer schrilleren Tonfall an, „Du hast einen Jungen angegriffen Eden! Noch dazu Max und du denkst ich sollte ganz ruhig bleiben", ruft sie und salutiert mit den Händen in der Luft herum.

„Ich hab in nicht angegriffen!", protestiere ich, „Er hat mich geschubst und..."

Weiter komme ich nicht denn im nächstem Moment fliegt Moms Hand durch die Luft und sie gibt mir eine schallende Ohrfeige.

„Mom!", kreische ich und fasse mir mit der Hand an die pochende Wange. Es ist zwar nicht das erste Mal, dass Mom die Hand ausrutscht, aber dennoch bin ich erschrocken über ihre Reaktion.

„Lüg mich gefälligst nicht an".

„Ich lüge nicht. Es war wirklich ein Unfall!"

Ehe sie reagieren kann öffnet sich unsere Haustür und Dad tritt heraus.

Er trägt noch seinen Overall, den er immer bei der Arbeit anhat und auf seiner Haut haben sich Schweiz und Staub zu einem Film vermischt der seinen ganzen Körper, samt des Overalls bedeckt.

„Könntet ihr vielleicht mal aufhören so zu schreien", sagt er, kommt auf uns zu und legt Mom beruhigend eine Hand auf die Schulter.

Mom entspannt sich tatsächlich ein wenig protestiert aber dennoch gegen sein auftauchen und sagt: „Wir hatten doch besprochen, dass ich das mit ihr kläre".

„Silvia", sagt er eindringlich, „Meinst du nicht es wäre besser, wenn ich mit ihr rede? Geh du doch einfach rein zu Lissi und hilf ihr beim Tasche packen für morgen."

Mom überlegt einen Moment und gibt schließlich nach. Bevor sie reingeht wirft sie mir allerdings noch einen warnenden Blick zu und ich unterdrücke ein Augenrollen. Als sie die Tür hinter sich schließt atme ich erleichtert auf. Mit Dad konnte ich schon immer besser reden, als mit Mom.

„Also", sagt er und sieht. Ich fragend an, „Als Mike es deiner Mom erzählt hat, hat sie ihn gebeten nicht mit dir darüber zu sprechen, weil wir es selbst mit dir klären wollten. Das ist jetzt deine Chance mir die Wahrheit zu sagen. Ansonsten können wir uns auch gerne mit den Evans zusammen setzten und es mir ihnen besprechen, okay?"

Ich nicke und Dad seufzt: „Wieso könnt ihr zwei euch nicht einfach aussprechen und diese ganze Sache endlich hinter euch lassen? Du schleppst das jetzt schon so lange mit dir rum und immerhin wart ihr beide mal ein Paar".

DEATHLY RISING TIDE - STADT DER TAUSEND FLUTENDove le storie prendono vita. Scoprilo ora