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Jongdae fragte sich ernsthaft, was ihn zu dieser dummen Idee verleitet hatte. Das Telefon auf seinem Tisch klingelte unaufhörlich und die Dokumente und Akten stapelten sich stündlich höher, bis er kaum mehr über den Berg an Dingen blicken konnte, die sich auf seinem Schreibtisch befanden.

Er seufzte und ließ den Kopf kurz hängen, um sich mit den Händen durch die Haare zu fahren. Wie konnte er sein ruhiges, gemächliches Leben nur durch diese Hölle ersetzen? Er wurde nicht einmal gut genug bezahlt, um irgendetwas hiervon zu rechtfertigen. Hölle, Jongdae hatte im Verlauf seiner Wahrsager-Karriere genug Geld angespart, um nie wieder an Geld denken zu müssen! Und dennoch...

„Klopf, klopf."

Ein Zug überrollte ihn.

Er hob müde den Kopf wieder an. „Wer ist da?"

„Oh, ist das dieser komische Witz? Soll ich ihn weiterführen?"

Jongdae richtet sich auf, mürrisch dass Yixing so frisch und munter aussah, wenn Jongdaes Telefon noch immer klingelte und er jede Entscheidung hasste, die ihn hierher gebracht hatte. „Was machst du hier?"

„Nein? Schade." Er setzte sich auf seinen Schreibtisch, so dass einer der Haufen aus Akten gefährlich wankte. „Wie machst du dich, Neuling? Dein erster Monat ist beinahe rum."

Jongdae funkelte ihn an. „Ich hasse dich und ich hasse die Welt. Wieso bin ich noch hier?"

„Um etwas Gutes zu tun, natürlich!"

„Wenn es nach mir ginge, könnte die Welt getrost den Bach runtergehen."

Yixing grinste nur umso breiter. „Sag das nicht zu laut, sonst sieht Kris das als Zeichen an, dich doch endlich in Handschellen legen zu dürfen."

„Das klingt nach der Art verrückten Scheiße, die er wahrscheinlich mit Chanyeol macht, um romantisch zu sein."

„Wow, ein Monat hier bei uns und du kennst Kris schon besser, als ich es tue. Ich bin beeindruckt."

Wenn Jongdae müde war – wie jetzt – dann fiel es ihm noch schwerer all die Bilder zu unterdrücken, die in seinen Geist einströmten. Es war besonders nervig, wenn Yixing zugegen war.

Wenn die Bilder anderer Leute sanftem Regen, der auf eine Glasscheibe klopfte, glichen, dann waren die Bilder die Yixing in ihm hervorrief wie zerschmetterndes Glas, wie lautes Rauschen und heftiger Donner. Einen ganzen Tag mit ihm in ein und demselben Raum und Jongdae bekam furchtbare Kopfschmerzen, weil es so verflucht anstrengend war, die Bilder zu unterdrücken.

„Noch ein weiterer Grund diesen Job hier zu hassen", sagte er. „So viel wollte ich niemals über Kris erfahren."

„Da bist du nicht der Einzige." Sein Lächeln verblasste in der nächsten Sekunde und wurde durch etwas Ernstes ersetzt. „Wir brauchen dich für einen Moment, Jongdae."

„Worum geht es?"

„Ein Drogenschmuggler. Vermeintlich, natürlich. Er behauptet etwas anderes zu sein. Er wird gerade in den Verhörsaal gebracht."

Jongdae nickte und stand auf. „In Ordnung."

Jongdae hasste diesen Job, aber...es waren Momente wie diese, die ihn nicht kündigen ließen. Der ganze Papierkram und das klingelnde Telefon waren nur kleine Aufgaben, die er erledigen sollte, wenn gerade nichts Wichtiges anstand – wenn man ihn nicht für seine wahre Aufgabe benötigte. Momente wie diese waren es, die sein Interesse beibehielten.

SchicksalswegeWhere stories live. Discover now