5. His girlfriend

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"Herzlich Willkommen, in deinem neuen Zuhause!", ruft Jorge, als wir die Wohnung von Valentina betreten. 

Es ist schon kurz vor Mitternacht, als wir endlich hier aufschlagen. Am Flughafen hat sich alles ein wenig gezogen und dann mussten wir uns noch den Schlüssel von Valentinas Schwester holen, ehe wir endlich hierher konnten. 

"Wow", ist das erste was mir einfällt, nachdem Jorge mir eine kleine Führung gegeben hat. Die Wohnung ist wunderschön, sogar mit einem kleinen Balkon.

Ich darf das Gästezimmer beziehen und natürlich solange bleiben, wie ich möchte, jedenfalls sagt das Jorge. Ich hoffe nur seine Freundin sieht das genauso. 

Meinen Eltern habe ich nichts gesagt, nur einen kurzen Brief hinterlassen, indem steht, das ich mit Jorge weg bin und mir mein Sparbuch hab auszahlen lassen. 

So liege ich den beiden immerhin nicht komplett auf der Tasche und kann etwas zur Miete beisteuern. Außerdem sind Babys teuer, weswegen ich mir auf der Stelle einen Job suchen werde. Jetzt kann ich noch arbeiten, das muss ich nutzen. 

"Fühl dich wie Zuhause. Ich lasse dich erstmal allein, damit du auspacken kannst und ich mache das auch und dann komme ich nochmal wieder, okay?", schlägt Jorge vor, was ich direkt bejahe.

"Jorge?", rufe ich den Chilenen allerdings nochmal zurück.

"Danke. Für alles."

Er schenkt mir ein Lächeln, welches mehr als tausend Worte sagt. Jeder braucht einen Jorge in seinem Leben. Er macht es wirklich um einiges erträglicher. 

Ich gehe in mein 'neues' Zimmer und beginne auszupacken. Das Zimmer bietet alles, was ich brauche. Ein Bett, ein paar Schränke und Fenster, mehr brauch ich nicht. 

Ich hoffe wirklich, ich falle den beiden nicht zur Last. Und hoffentlich mag Valentina mich. Jorge wird sich schon eine tolle Freundin rausgesucht haben, die mich auch ertragen kann. Immerhin hat man es mit Jorge auch nicht immer einfach.

Nachdem ich den Schrank mit meinen Klamotten gefüllt habe und meine Technik- Sachen auf die Kommode gepackt habe, stelle ich mich vor den Spiegel, der sich am Kleiderschrank befindet und ziehe meinen Pullover ein Stück nach oben. 

Allzu viel ist noch nicht zu erkennen, aber ich weiß, dass sich schon jemand da drin befindet. Beim Gedanke daran schießen mir ein paar Tränen in die Augen, die ich allerdings sofort wegblinzle. Ich muss aufhören so unkontrolliert anfangen zu heulen, das nervt mich. 

Als es an der Tür klopft, schiebe ich meinen Pullover wieder über den Bauch und öffne Jorge dann die Tür.

"Bist du soweit fertig?", fragt er und ich lasse ihn ins Zimmer.

"Wenn du willst, dann kaufen wir morgen noch ein bisschen Deko. Bilder für die Wände und Plastikpflanzen oder sowas", schlägt Jorge vor und setzt sich aufs Bett.

"Warum darf ich keine echten Pflanzen haben?", frage ich schmunzelnd und setze mich zu ihm.

"Weil alle deine Pflanzen sterben? Du hast vieles, aber keinen grünen Daumen."

Das stimmt leider. Ich vernachlässige alle Pflanzen irgendwann. 

"Hast du Lust New York bei Nacht kennenzulernen? Wir können uns irgendwo noch was zu Essen kaufen, wenn du möchtest?

"Oh mein Gott ja, bitte", sage ich sofort zu und springe auf um mir aus meine Kleiderschrank was zum anziehen rauszusuchen. 

"So enthusiastisch habe ich dich ja schon lange nicht gesehen", lacht Jorge und lässt mich allein, damit ich mich fertigmachen kann, bevor wir meine neue Heimat etwas erkunden. 

What About Us?Where stories live. Discover now