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Wir küssten uns. Einfach so. Er hat einfach so seine Lippen auf meine gelegt. Was soll ich machen? Er hält mich mit seinen Händen fest. Ich kann nicht gehen. Warum macht er das eigentlich?

Er löste sich und leckte sich die Lippen. Warum? „Bist du bescheuert?“, schrie ich und stand auf. Ich lief in Richtung Tür. „Ich komme morgen nicht.“, ich hob meinen Rucksack auf, nachdem ich meine Schuhe und Jacke angezogen hatte. „Kannst den Scheiß auch alleine machen!“, schrie ich und lief aus der Tür.

So ein Arschloch. Was sollte das? Was hat er für Probleme? Ich komme morgen wirklich nicht. Ich sitze ja auch noch neben ihm. Fuck. Ich will nie wieder in die Schule. Ich kickte eine Dose, die auf dem Boden lag. „So ein Scheiß!“, sagte ich vor mich hin. Ich bin so sauer. Ich lief schnell weiter. Am besten wäre es jetzt, wenn ich zu Hause in meinem Bett liegen würde und nie wieder aufstehen müsste.
Ich kam endlich zu Hause an. „Hey, Kiyoshi“, rief meine kleine Schwester als ich die Tür öffnete. „Hey, Kleine“, begrüßte ich sie. „Ich bin nicht mehr klein. Ich bin schon wieder gewachsen“, sagte sie und verschränkte ihre Arme vor der Brust. Okay, da hat sie recht. Sie ist vielleicht 1,50 m groß, aber immer noch kleiner. Für 14 Jahre finde ich das aber okay. „Ich gehe jetzt nach oben, Yumi“, sagte ich, lief schnell am Wohnzimmer vorbei, um meiner Mutter zu sagen, dass ich da wäre und ging dann in mein Zimmer. Ich schmiss mich auf mein Bett. Dieser Taki! Ich hasse ihn! Ich hab gedacht, wir könnten ganz normale Freunde sein. Das kann ich jetzt wohl vergessen. Ich seufzte. Ich will nicht mehr!

„Hey, Kiyoshi. Was ist dieses Mal das Problem?“, fragte mich mein älterer Bruder. Ich drehte meinen Kopf zu ihm. „Nichts“, sagte ich mürrisch. „Ist mein kleiner Bruder traurig?“ Er kam her und setzte sich neben mich. „Kenta, kannst du mich nicht alleine lassen?“ „Ja, das kann ich nicht“, meinte er. „Und genau deswegen hasse ich dich.“ Ich drehte meinen Kopf wieder auf die Seite. „Ist okay, aber wenn du’s sagen willst, dann kannst du zu mir kommen, okay?“ Ich nuschelte in mein Kopfkissen ein ‚Okay‘ und Kenta ging wieder. Ich seufzte und holte mein Handy raus. Eine Nachricht. Das ist neu. Ziemlich neu. Ich ging auf die Nachricht. Sie war von Taki. „Alles okay?“, stand in der Nachricht. Nein, ist es nicht. Du hast mich geküsst, Taki. Ohne Grund. Ich antwortete nicht und legte mein Handy weg.

Es klopfte an der Tür. „Kiyoshi, Schatz? Kannst du kurz kommen?“, fragte meine Mutter. Ich stand auf und lief zur Tür. „Was ist denn, Mama?“ „Kannst du kurz etwas kochen? Ich hab keine Lust.“ Ich nickte. Das war normal und eigentlich mag ich kochen. Meine Mutter nun mal nicht und das war auch okay. Mein Vater hingegen liebt es zu kochen, aber er kommt meistens abends. Aber da haben wir schon gegessen. „Danke, du bist mein Held.“ Ich lächelte sie an. „Immer doch“ Ich lief in die Küche und bereitete das Essen vor.

„Mama, Kenta, Yumi! Essen!“, schrie ich und stellte den Topf auf den Tisch. Alle kamen sofort angerannt. „Man, sieht das geil aus“, sagte Kenta. „Kenta!“, schrie meine Mutter ihn an. Sie mag das Wort ‚geil‘ nicht. „Sorry, sieht lecker aus“, sagte er und nahm sich gleich etwas davon. Wir nahmen uns alle etwas davon und fingen an zu essen. „Und, wie war euer erster Tag?“, fragte meine Mutter, um ein Gespräch aufzubauen. „Gut“, sagte Yumi. „Ich bin mit Ai zusammen in der Klasse.“ Sie freute sich. „Wer ist das?“, fragte Kenta. Er konnte sich Namen nie gut merken. Ein Wunder, dass er unsere Namen kennt. „Meine beste Freundin?“ „Ach so, sorry.“ „Das ist schön“, sagte meine Mutter. „Und dein Stundenplan?“ „Voll gut. Ich hab nur einmal ein bisschen länger Schule“, sagte Yumi. „Und bei dir, Kenta? Wie war der Tag?“, fragte meine Mutter nun. Kenta studierte schon, aber an einer Uni in der Nähe. „Wie immer. Ist nichts Spannendes passiert, außer dass Hina mich nach einem Date gefragt hat.“ „Was hast du geantwortet?“, fragte ich. „Ich hab gesagt, dass ich es mir noch überlege.“ „Das ist doch die mega schöne. Die mit den langen, braunen Haaren und himmelblauen Augen. Die mit der besten Figur, oder?“, fragte Yumi. Kenta nickte. „Sag ja“, meinte ich. „Weiß nicht, ob wir so harmonieren.“ „Versuchs doch einfach“, meinte meine Mutter. „Okay“, sagte Kenta und das Thema war beendet. „Und bei dir Kiyoshi?“, fragte meine Mutter jetzt mich. „Ganz gut“, sagte ich. Stimmt nicht. Der Tag war schrecklich. Ich musste in die Schule, eine Präsentation machen und wurde von so einem wunderschönen Jungen geküsst. Nein, er ist nicht wunderschön. Er ist dumm. Ein Idiot. „Wie sieht denn dein Stundenplan aus?“, fragte sie. „Ziemlich beschissen.“ „So schlimm?“, fragte Yumi. „Ja, ich hab nur an einem Tag früh aus.“ „Du armer“ Sie sah nicht gerade mitfühlend aus. „Wann kommst du dann morgen?“, fragte meine Mutter. „16 Uhr.“ Sie nickte. „Okay“ Mehr redeten wir dann auch nicht mehr.

Wir aßen zu Ende und räumten unsere Sachen auf. „Ich gehe noch zu Freunden“, sagte Kenta und ging raus. „Ich gehe in mein Zimmer“, sagte Yumi und ging auch. „Ich auch“, meinte ich und lief auch in mein Zimmer. Ich nahm mein Handy und schaute darauf. 58 Nachrichten von Taki? Was geht denn bei dem ab. Ich öffnete die Nachrichten und las sie mir durch. Im Groben ging es nur darum, dass ich nicht sauer sein soll und ihm endlich antworten. Ich antwortete nicht. Ich hab keine List auf diesen Jungen.

Es klingelte. „Ich gehe“, sagte Yumi freudig. Sie öffnete die Tür. Ich hörte nicht, was sie sagte oder wer das ist. „Kiyoshi“, rief Yumi. „Ist für dich!“ Wenn das jetzt Taki ist, erschieße ich mich. Ich lief zur Tür. Und wer steht da? „Hallo Kiyoshi“, sagte Taki. Ich schieße mir in den Kopf. „Was ist?“, fragte ich. „Ich wollte mich entschuldigen“, sagte er und schaute auf den Boden. „Wäre es nicht viel schöner, wenn du’s nicht gemacht hättest?“, fragte ich. „Ja, schon.“, er wirkte immer trauriger. „Ich weiß auch nicht, was mit mir los war. Ich bin eigentlich nicht schwul.“ Danke, das hilft mir ja noch mehr. „Aha“, sagte ich und knallte die Tür zu. Dieser verdammte Idiot. Ich wollte wieder in mein Zimmer gehen, doch eine starke Hand hielt mich fest. „Hilfe!“, schrie ich. Ist das Taki? Ich gehe jetzt einfach mal davon aus. Er drehte mich zu ihm. Wir schauten uns an. Sein Gesicht kam immer näher. Unsere Lippen trafen sich wieder.

Is He Gay? (Boyxboy)Onde as histórias ganham vida. Descobre agora