Prolog

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Sollte ich einen Brief schreiben ?

Machte man das nicht so , einen ellenlangen Brief zurück lassen in den man tausend mal beteuert alle geliebt zu haben , aber es einfach nicht mehr ausgehalten zu haben ?

Hm , ich weiß nicht ob das dass richtige wäre , erstens schreibe ich nicht gerne und meine Rechtschreibung war auch nicht die beste ...

und jetzt ?
Ich könnte Ihnen zum Abschied eine CD mit Musik brennen , immerhin war das lange Zeit in meinem Leben das einzige gewesen was mich von all den Schmerzen abgelenkt hatte ...

Also was jetzt , Brief ?

Oder nicht ?
.....

Ich kramte eine Stift aus meinem Schreibtisch und ein leeres Blatt Papier, womit ich mich auf den Boden setzte.

Fünf Minuten später hatte ich ein schnelles

,, Danke für alles .. "

darauf gekritzelt und neben mich gelegt.

Jetzt zog ich eine Kiste unter meinem Bett hervor und holte daraus eine meiner vielen Rasierklingen.
Jetzt wo ich realisierte das es endlich vorbei sein würde,  begann mein Herz schneller zu schlagen.

Jedoch nicht aus Angst , im Gegenteil schon fast aus Freude gleich erlöst zu werden , und dazu kam noch diese kleine Neugier die unbedingt wissen wollte, was danach passiert.

Es ist schon komisch, doch als ich die Klinge an mein Handgelenk ansetzte war es als würden tausend Schmetterlinge in meinem Bauch plötzlich ausschwärmen.

Als ich dann ganz langsam die Klinge in meine Haut drückte, entfuhr meinem Mund ein kleines seufzen und ein wohliges Kribbeln ging durch mein Körper, als mein heißes Blut begann über meine Hand zu laufen und auf den Boden zu Tropfen ..

Fast schon sanft zog ich die Klinge weiter zu meiner Pulsschlagader und genoss kurz den süßen kleinen Schmerz so lange ich ihn noch fühlen konnte.

Noch nie hatte ich mich so frei und lebendig gefühlt wie in diesem Moment , es war wie eine göttlich vollkommende Macht, mein Leben nun selbst in den Händen zu halten und es zum ersten Mal in großen Zügen auszukosten.

Wie lange hatte ich schon von diesem Moment geträumt , doch nicht einmal annähernd hatte ich es mir so wohltuend vorgestellt ...

Immer weiter zog ich das kalte Metall durch meinen Arm, der nun schon über und über mit Blut bedeckt war.

Ich hatte mein Augen immer noch geschlossen, um den Moment besser auskosten zu können.

Umso weiter ich mit der Klinge kam umso leichter fühlte ich mich , denn es war als würde endlich diese ganze unerträgliche Last von mir abfallen ,
all die Sorgen ,
die Schmerzen ,
die blöden Sprüche ,
die vergossenen Tränen und die verlorenen Stunden.

Nichts hatte sich je besser angefühlt als diese Leichtigkeit , so gut es ging zog sich ein Lächeln über meine leicht geöffneten Lippen.

Plötzlich war es, als verlor ich den Boden unter mir und sank wie in ein Meer von weichen Kissen nach hinten die mich sanft auffingen und zugleich an meinem Körper schmiegten.

Mit der Klinge war ich nun fast durch , doch ich lies er mir nicht nehmen meine übrigen Sekunden so gut es ging auszunutzen, indem ich das letzte mal einen tiefen Atemzug nahm ,  ein letztes mal den kühlen Geruch meines Zimmers einzog und ein letzte mal daran zurück dachte,  wie all das hier angefangen hatte , so unscheinbar ...

und doch war daran mein Leben kaputt gegangen. ||

Love. Goodbye. Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt