Ben fuhr mit Kyla, Niall, Blair und Zayn zu Niall nach Hause, Kyla hatte ihre Tasche mit den Sachen, die sie mitnehmen wollte, dabei. Als sie reinkamen, bemerkten die anderen drei, die dort auf sie gewartet hatten, sofort, dass die Atmosphäre angespannt war. Kyla sah angespannt aus, aber auch erschöpft, Ben hatte die Stirn sorgenvoll in Falten gelegt, die anderen waren niedergeschlagen und besorgt.
„Was ist passiert?", fragte Liam leise und legte Niall einen Arm um die Schultern. „Zu viel.", meinte er nur mit rauer Stimme.
Kyla brach beinahe auf dem Sofa zusammen, sie versteckte ihr Gesicht in ihren Händen, vor ihrem inneren Auge blitzten immer wieder Bilder vorbei. Sie sah ihre Mutter, die letzten Minuten ihres Lebens. Sie war dabei gewesen, aber sie war zu jung, zu ängstlich gewesen, um ihr zu helfen. Und ihr Vater hatte sie auch noch gesehen. Er wusste, dass sie es wusste und er hatte ihr nie geholfen, damit klarzukommen. Es war eine Abschreckung gewesen, sie sollte wissen, wozu er fähig war.
„Im Arbeitszimmer war eine Falle, die ihr Vater hinterlassen hat, falls sie jemals dort hineingehen sollte. Er hatte etwas aufgenommen, er hat über ihre Mutter geredet und darüber, was mit Kyla passiert ist. Und dann ging eine Pistole los, die mit irgendeinem Mechanismus ausgelöst wurde, aber zum Glück ist nichts passiert. Seitdem ist sie völlig aufgelöst.", berichtete Blair den anderen.
Ben saß mit leerem Blick neben Kyla, er war einerseits enttäuscht, dass sie es ihm nicht gesagt hatte, was mit ihrer Mutter passiert war, aber andererseits wusste er, wie schwer es für sie gewesen sein musste, damit klarzukommen. Und er wusste, dass sie es heute noch nicht ganz verdaut hatte.
Alle setzten sich ruhig um die beiden herum, keiner sagte mehr etwas. Nach ein paar Minuten hob Kyla ihren Kopf, ihre Augen waren geschlossen. „An was erinnerst du dich noch?", fragte sie, öffnete ihre Augen und drehte sich etwas zu Ben um. Er seufzte. „Nicht viel. Ich war nicht zuhause, ich war draußen. Als ich wiedergekommen bin, warst du schon vollkommen fertig und Mum tot.", erzählte er und Kyla nickte. „Du weißt noch, dass ich mich oft in Schränken versteckt habe und heimlich Spionin gespielt habe?", fragte sie weiter und diesmal nickte ihr Bruder. „Du hast mich oft heimlich beim Sport beobachtet. Ich habe dich fast nie bemerkt, du konntest das gut.", sagte Ben und wieder nickte Kyla. „Ja, zu gut. Ich hatte mich im Schlafzimmerschrank versteckt. Mum hat mich nicht bemerkt, mein Vater anscheinend schon, wie ich jetzt weiß."
Man hätte eine Stecknadel hören können, so leise war es im Raum. „Er hat sie erschossen. Direkt durch den Kopf." Kylas Stimme war nur ein Hauch und sie zitterte. Ihr stiegen Tränen in die Augen und auch ihr Körper zitterte. Ben zog scharf die Luft ein, es kamen entsetzte und geschockte Laute von den anderen.
„Bloß weil sie sich gegen ihn gewehrt hat...", flüsterte Kyla noch hinterher.
„Was... was hat er... was hat er gemacht?", brachte Ben stotternd heraus, seine Augen waren aufgequollen und rot, wie Kylas. Seine Wangen nass von den Tränen.
Kyla sah ihn an, antwortete aber erst nach kurzem Zögern. „Sie waren im... im Schlafzimmer. Ich kann es... ich kann das nicht aussprechen, ich... es ist mir selber... oft genug passiert, es geht nicht..." Kyla sackte auf dem Sofa zusammen und schüttelte sich unter Tränen.
Sofort war Niall neben ihr und versuchte verzweifelt, sie zu beruhigen. Er streichelte ihren Rücken, nahm ihre Hand und redete vorsichtig auf sie ein. Zayn und Blair waren dabei, Ben aufrecht zu halten, der ebenfalls drohte, umzukippen. Liam, Louis und Harry holten Wasser und Taschentücher, um die beiden wieder zu beruhigen, dabei waren sie alle auch kurz davor, einfach zu heulen. Sie litten mit Ben und Kyla mit, die gerade den Verlust ihrer Mutter erneut durchmachten. Kyla schluchzte, ansonsten gab sie keinen Laut von sich, Ben beruhigte sich schneller wieder. Er weinte noch immer, aber er konnte sich aufrichten.
„Du bleibst heute hier, so kannst du nicht fahren. Brauchst du irgendwas?", stellte Niall klar und Ben nickte dankbar. „Danke, ich sollte einfach schlafen. Das hilft immer.", flüsterte er und Blair und Zayn brachten ihn in das Gästezimmer und gaben ihm Sachen von Niall zum Schlafen. Bevor die beiden ihn alleine ließen, umarmten sie ihn fest. „Du bist nicht alleine, denk daran.", meinte Blair und Ben nickte. „Ich weiß, danke."
Als sie auf dem Flur standen, nahm Zayn Blairs Hand und drückte sie kurz, sie lächelte ihn traurig an. Er zog sie an sich und schlang seine Arme um sie. Sie drückte sich eng an ihn und genoss die Sicherheit, die ihr seine Arme gaben.
„Wie geht es dir?", fragte er sanft und Blair zuckte mit den Schultern. „Wie soll es mir schon gehen? Aber wir stehen das alle zusammen durch." Sie reckte sich etwas und legte sanft ihr Lippen auf Zayns.
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Was wir von Kylas Vater zu halten haben, ist wohl klar... :(
Nebenbei bemerkt finde ich aber Zayn und Blair süß, deshalb das Ende des Kapitels :)
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Secrets [One Direction]
FanfictionMitten in der Nacht in London treffen Welten aufeinander, die einfach nicht zusammenpassen. Oder doch? Was passiert, wenn auf einmal Geheimnisse ans Licht treten? Probleme, für die es keine einfache Lösung gibt? Wie viel kann wahre Liebe aushalten?