12

11 2 0
                                    

Sicht Paul:
,,Du warst auf meinem Instaaccount oder? Auf meinem alten Instaaccount auf dem sie als meine Freundin verlinkt ist? Auf dem für den ich das Passwort vergessen habe?", fragte ich jetzt. Er sah mich nur verwirrt an.
,,Shawn, sie ist seit 1,5 Jahren meine Ex verdammt. Nur ohne das Passwort kann ich nicht mal den Account löschen, geschweige denn bearbeiten.", klärte ich ihn nun auf. Die Verwirrung in seinem Blick wich Erleichterung. Einen Moment später hatte er mich mit seinen starken Armen an sich gezogen. Sein Blick traf Meinen und es war als würde mir der Boden unter den Füßen weggerissen.
,,Shawn Peter Raul Mendes, wenn du mich wirklich liebst. Willst du mein fester Freund sein?", flüsterte ich jetzt wie in Trance.
,,Ja Paul, das will ich.", wisperte er jetzt und im nächsten Moment küsste er mich ganz sanft. Oh mein Gott! Er liebt mich und will eine feste Beziehung mit MIR. Ach du Scheiße ich sterbe! Dann löste ich mich vorsichtig von ihm. Nur wegen Sauerstoffmangels, aber als ich ihn wieder küssen wollte hielt er mich auf.
,,Ich knutsche wirklich gerne mit dir. Aber ich würde es gerne vorher meinen Eltern sagen. Ich weiß, dass mein Vater... nicht so ganz für Homosexuelle aber auch nicht total dagegen ist. Verstehst du?", fragte er mich jetzt und kratzte sich verlegen am Hinterkopf.
Er sah so süß aus, wenn er das machte. Es war unglaublich. ER war unglaublich! Und meinzzzz!!!
Aber stopp. Wenn sein Vater dagegen war würde er sich nicht gegen ihn stellen. Ich wurde traurig und er legte eine Hand unter mein Kinn.
,,Guck nicht so traurig. Niemand kann mich dir jetzt noch wegnehmen! Komm mit. Wir sagens ihnen jetzt.", sagte er aufgeregt, aber die Sorge in seinem Blick war deutlich zu erkennen. Er war sich bei seinem Vater Alles sind Allem also doch nicht eindeutig sicher. Doch er nahm meine Hand und zog mich die Treppe runter, durch den Flur und zur Küchentür. Jetzt wurde ich panisch und er merkte sofort, dass es mir nicht gut ging.
,,Hey, wir müssen es ihm eh irgendwann sagen. Und ich möchte dir zeigen, dass du mir auch dafür genug bedeutest.", sagte er ehrlich.
Mir wurde ganz heiß als er das sagte und ich küsste ihn sanft. In diesem Moment ging die Küchentür auf und Aaliyah kam raus.
,,Oh mein Gott, Shawniii. Jaaaaa!", jubelte sie und sah unsere Hände an die ineinander lagen. ,,Shawnii ist verliebt, Shawnii ist verliebt.", hüpfte sie jetzt durch den Flur.
,,Shawn?", rief jetzt sein Vater. ,,Was hast du uns verschwiegen?", fragte er gut gelaunt.
,,Dad, ich würde dir gerne die Liebe meines Lebens vorstellen.", antwortete er mit fester Stimme.
,,Dann erzähl mal!", kam sofort zurück.
,,Versprichst du mir keine Vorurteile zu haben? Ich kann an dieser Liebe nichts ändern und will es auch nicht!"
,,Shawn, ich werde mit deiner Wahl leben. Egal auf wen sie gefallen ist."
Ich sah, wie die Worte ihm Mut machten.
,,Kommst du jetzt rein?", bei diesen Worten sah er mich fragend an. Ich nickte bloß und lächelte ihn an.
Wir gingen in die Küche. Sein Vater sah nett aus, aber unsere Hände sah er nicht an.
,,Dann schieß los.", in der Stimme seines Vaters klang Erwartung mit.
Shawn sah mich an und küsste mich sanft. Kurz, aber gefühlvoll.
,,Achso. Deswegen das mit der Akzeptanz. Shawn, ich bin dein Vater und wenn du dir einen Rocker ausgesucht hättest der sich zur Frau hat umoperieren lassen. Es wäre deine Entscheidung gewesen. Und du siehst toll neben ihm aus.", wandte er sich im letzten Satz an mich.
Dann streckt er mir eine Hand entgegen und stellte sich vor.
,,Manuel Mendes", sagte er.
,,Paul Finn Odair", erwiderte ich und nahm ein wenig perplex seine Hand.
Es war seltsam, so... normal. Nach dem was Shawn vorhin gesagt hatte, war ich mir nicht sicher gewesen, wie er mich behandeln würde. Dann verließ Shawn den Raum und wir waren allein. Auf einmal drückte er meine Hand fest zusammen.
,,Wenn du ihm wehtust mach ich dich fertig?", fuhr er mich auf einmal an.
,,Wie s-sollte ich ihm denn w-wehtun? Er ist v-viel stärker als ich. Außerdem k-kann ich es nicht e-ertragen zu sehen, d-dass er Schmerzen hat.", stotterte ich perplex.
,,Wenn du ihn erstmal verlassen hast wirst du ihn ja nicht sehen!", knurrte er.
Das machte mich traurig.
,,Sie dürfen nicht so von mir denken.", sagte ich und konnte die Träne nicht aufhalten die meine Wange runterlief.
,,Meine Gefühle für Ihren Sohn könnten nicht echter sein. Ohne ihn heul ich mir die Seele aus dem Leib und kann kaum noch atmen. Er ist der Mensch für den ich atme, für den ich liebe, für den ich ehrlich bin und treu. Der Mensch für den ich lebe! Ich bin außerdem viel zu egoistisch, um ihn zu verlassen oder ihm weh zu tun, denn ich liebe ihn so sehr, dass ich mir nur selber wehtun würde.", redete ich einfach über meine Gefühle. Vor seinem Vater. Oh Gott Paul, du bist auch echt bekloppt oder?!
Ich spürte Arme, die sich von hinten um mich schlangen, als er mich umarmte. Es fühlte sich an, als würde er eine Mauer um mich herum bauen, die nur dazu diente um mich zu beschützen.

Sicht Shawn:
Ich kochte vor Wut. Er beruhigte sich spürbar in meinen Armen.
,,Niemand", brüllte ich jetzt meinen Vater an. ,,Hat das Recht, ihm so etwas zu unterstellen. Und selbst wenn er mich verarschen würde und du es wüsstest... Du weißt so gut wie ich, dass ich bei ihm bleiben würde. Ich kenne ihn erst so kurz. Und doch länger als du. Ich habe mich sofort in ihn verliebt und er hat das nicht verdient! Du solltest ihn nicht so runtermachen. Du hast nämlich keine Ahnung von seinem Drecksleben bei seinen homophoben Eltern. Du hast keine Ahnung, dass er sich nur wegen mir geoutet hat. Du hast keine Ahnung, dass sie ihn in Deutschland dafür geschlagen haben, während ich hier in Kanada war. Und du hast kein Recht über ihn zu urteilen. Tu es meinetwegen wenn du ihn besser kennst und sag mir deine Meinung, aber lern ihn erst kennen, anstatt ihn gleich fertig zu machen!", beendete ich mein Gebrülle, wenn man es so nennen konnte... Als ich darüber geredet hab was er durchgemacht hat, brach meine Stimme. Die letzten beiden Sätze waren nur noch ein leises Flüstern gewesen. Jetzt drehte ich mich um und zog ihn mit mir in mein Zimmer.

-----------------------------------------------------------
Ich denke, dass ich mich mal zu etwas äußern sollte. Und zwar geht es darum wie ich Paul Finn Odair darstelle. Dabei meine ich nicht wie er mit den anderen Charakteren umgeht, sondern das er überdurchschnittlich viel und schnell weint und die Stellen an denen er andere Schwächen zeigt.

Ich wollte dazu sagen, dass dies Absicht ist und ich einen Jungen darstelle, der von seinem Leben und dem Verhalten seiner Eltern ihm gegenüber stark geprägt wurde. Es ist nicht meine Absicht einen Charakter im Vergleich zum Rest abzuwerten oder einfach als schwach darzustellen, sondern viel mehr eine Darstellung einer kaputten Persönlichkeit, wie sie in unserem Alltag ebenfalls durch solche Einflüsse entstehen kann. Es werden (Achtung Spoiler) sich auch noch andere psychische Probleme zeigen wie sie durch solche Situationen entstehen können. Manchen Menschen geht es wirklich so und Paul Finn Odair ist nur ein fiktives Beispiel, für einen durch seine Mitmenschen stark veränderten, eingeschüchterten, labilen Menschen, der viel erlebt und durchgemacht hat. An manchen Stellen wird es vielleicht ein wenig übertrieben dargestellt, aber an sich ist sein Verhalten eine Folge des Handelns Anderer.

Das Handeln eines Menschen hat immer Folgen und man sollte sich gut überlegen, was man sagt, wieviel Wahrheit da dran ist und ob es eine Beleidigung oder Ähnliches ist, die man vielleicht auch für sich behalten könnte. Außerdem sollte man aufstehen und gegen Mobbing und Ähnliches vorgehen, wenn man Zeuge so eines Geschehens wird. Steht auf, anstatt mitzumachen! Helft diesen Menschen aufzustehen, anstatt noch zuzutreten, wenn jemand schon am Boden liegt! Und auch wenn das hier nicht wirklich jemand liest, denkt vielleicht mal jemand nach.

Aber auf jeden Fall soviel dazu von mir...

Beste Freunde, Dann Kam Er!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt