Kapitel Dreiunddreißig

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"Mayra ich bin es." Die junge Frau sah verängstigt zu dem Mann vor sich, in dem Moment verhärtete sich Damirs Stimme. "Keldan was geht hier vor?"

"Ich bin mir nicht sicher. Als du aus dem Zimmer gegangen bist, ist sie plötzlich wieder zu sich gekommen, aber sie scheint Probleme mit ihren Erinnerungen zu haben."

"An was kann sie sich alles nicht erinnern?"

"Dich." Hauchte Keldan etwas leiser.

Damir stand auf. "Nur ich? Wie kann es sein, dass es nur ich bin, der ihren Erinnerungen fehlt?"

Es vergingen einige Tage in denen Mayra immer mehr sie selbst wurde, sie verschwand mit ihrem Hund auf der Jagd, sie eroberte ihr Schloss zurück.

Doch jedes mal, wenn sie dem König über den Weg lief stach es in ihrem Herzen, weshalb sie ihm möglichst aus dem Weg ging. Wenn er da war tat es weh und sie wusste einfach nicht weshalb.

Keldan hatte ihr erzählt, dass sie Damir das Leben gerettet hatte und ihn vor der Königin beschützt hatte, dennoch verstand sie nicht weshalb der Blick dieses Mannes immer voller Traurigkeit war, wenn er sie ansah.

So wie sie sich anstrengte ihm aus dem Weg zu gehen, schien er sich um das Gegenteil zu bemühen. Immer lief er ihr über den Weg.

Als sie Schwierigkeiten beim Einschlafen hatte entschied sie sich einen Spaziergang zu unternehmen. Der Himmel war klar und die Sterne funkelten. Irgendwann war sie in einem Teil des Gartens angelangt den sie nicht kannte, zwischen all den Sträuchern sah sie eine Gestalt.

Leise nährte sie sich, bis sie Damir erkannte, dieser stand vor einem Stein, neben dem ein weiterer war.

"Was soll ich nur tun, Mutter?"

Überrascht ihn dabei zu erwischen, wie er zu sich selbst sprach blieb sie weiter im Schatten.

"Ich dachte ich müsste ihr nur oft genug über den Weg laufen, dann würde sie mich schon wieder erkennen. Doch nichts geschieht."

Langsam schritt Mayra rückwärts um dieser Szene zu entgehen, es war nicht für ihre Ohren bestimmt, plötzlich wollte sie ihm nicht mehr lauschen. Doch sie war unachtsam, in ihrer Zerstreutheit trat sie auf einen Zweig.

Sofort schnellte der Kopf des Königs hoch.

"Wer ist da?"

Nun achtete Mayra auf nichts mehr, eilig drehte sie sich um und lief davon.

"Halt!"

Der König war schneller er hatte sie ohne Mühe eingeholt und am Arm gegriffen.

"Lasst mich los. Ich wollte nicht lauschen, bitte lasst mich."

"Ich werde dir nichts tun." Versuchte er sie zu beruhigen, doch er ließ sie nicht los.

"Würdet Ihr mich nun gehen lassen?"

"Nein."

Überrascht über diese Antwort schnellte ihr Kopf hoch, sofort fesselten seine Augen die ihre. Ihr Herz raste und schmerzte zu gleich.

Was war nur mit ihr? Hatte er sie verhext?

"Wie kannst du mir nicht einmal zuhören? Wieso gehst du mir aus dem Weg? Hasst du mich so sehr?"

Etwas in ihr rühren sich.

Hasst du mich so sehr?

Diese Worte hatte sie schon einmal gehört.

"Ja ich hasse Euch! Ich hasse Euch dafür, dass mein Herz so schmerzt immer wenn ich Euch ansehe! Ich ertrage dieses Gefühl nicht, welches ich nicht zuordnen kann! Ich hasse es wie Ihr mich immer anseht und wie mein Herz dabei fast wahnsinnig wird!"

Sie hatte ihn nicht ein mal aus den Augen gelassen während sie ihm all diese Worte entgegen brüllte. Nun waren ihr die Worte ausgegangen und mit glühenden Wangen stand sie da.

Ehe sie merkte was geschah hatte er sie schon an sich gezogen. Seine Lippen erloschen jeden Protest, den sie hatte hervor bringen wollen.

Einzelne Bilder tauchten vor ihrem inneren Auge auf, noch nicht ganz in der Lage sie alle zuzuordnen, ließ der Mann schon von ihr ab.

Erst stand Hoffnung in seinen Augen, dann deutete er ihren Blick falsch.

"Verzeih."

Sofort ließ er sie los und wand sich ab.

"Warte." Sie durfte ihn nicht gehen lassen, da war etwas, eine Stimme tief in ihr, die ihr flüsterte ihn aufzuhalten.

"Ich habe dich zu etwas gezwungen, verzeih. Es waren nur deine Worte, so was ähnliches hast du schon einmal gesagt und ich dachte-" Er schüttelte seinen Kopf. "Es ist nicht wichtig was ich dachte."

"Willst du mir keine gute Nacht wünschen?" Dieser Satz kam so schnell über ihre Lippen, dass sie selbst nicht ganz wusste welchen Ursprungs die Worte waren.

"Gute Nacht."

Das war nicht richtig, dass musste anders sein.

"Wünschst du das nicht anders?" Ihr Ton hatte plötzlich etwas neckendes. Bilder hatten sich in ihrem Kopf zusammen gesetzt, Lücken in ihren Erinnerungen füllten sich langsamen.

Damir hatte sich mit offenem Mund zu ihr gedreht, nicht ganz sicher, was er von ihren Worten halten sollte.

"Bist du sicher, dass du das willst?"

"Ja."

Er kam wieder zu ihr zurück. Diesmal nahm er ihr Gesicht vorsichtig zwischen seine Hände, der Kuss war leicht, wie ein Hauch und viel zu schnell war er vorbei.

Damir wollte schon wieder von ihr lassen, da hatte Mayra aber ihre Finger in seinen Kragen gegraben.

"Jetzt ist es an mir dir eine gute Nacht zu wünschen."

Noch bevor er etwas sagen konnte, legte sie ihre Lippen auf seine.

Da war es, dieses Gefühl, ihr Herz raste zwar, doch nun erfüllte sie es mit Wärme und pures Glück floss durch sie.

Neue Worte drangen in ihr Gedächtnis.

Weil du mich liebst.

"Ich liebe dich." Hauchte sie plötzlich zwischen den Küssen, augenblicklich brach Damir die Liebkosung ab, seine blauen Augen besahen sie ungläubig.

"Wenn du einen Scherz mit mir treibst, dann ist er nicht gut." Warnte er sie.

"Nein, nein, mir ist gerade so viel eingefallen. Damals im Wald, dann bin ich mit dir weggelaufen und du hast mich gezwungen deinen Namen zu sagen."

"Gezwungen? Ich glaube da ist noch nicht alles wieder an seinem rechten Platz." Er lächelte sie an, wie er es immer getan hatte.

"Verzeih mir, dass ich dich vergessen hatte."

Wie hatte sie ihn nur vergessen können?

Er gab ihr einen langen Kuss.

"Ich war dir nie böse. Ich habe nur nicht verstanden weshalb nur ich betroffen war."

"Ich weiß es leider nicht, doch du bist der einzige der meinem Herzen so viel Kraft gibt und die Königin besaß diese Magie womöglich ist es deshalb passiert."

"Hauptsache ich habe dich wieder." Er wollte nicht darüber spekulieren weshalb es hätte sein können, ihm war es wichtig, dass er diese Frau endlich wieder in den Armen halten konnte.

Was als nächstes kam hatte die junge Frau nicht kommen sehen.

Die nächsten Worte lösten einen Zwiespalt in ihr aus, Freude und Unentschlossenheit kämpften gegeneinander. Niemals hätte sie gedacht sich so verloren fühlen zu können.

Die nächsten Worte raunte Damir, in ihnen lag alle Liebe die er für sie empfand und Mayra fürchtete sich ihm antworten zu müssen, als die Worte sie erreichten.

"Heirat mich."








Das Herz der JägerinHikayelerin yaşadığı yer. Şimdi keşfedin