Kapitel 16

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Ein neues Doppelschwarz erhebt sich.

Amina Suya Lora-Fjie (Sicht)

Ein Mitglied der Detektei, Ranpo Edogawa, wurde vom Chefarchitekt Poe, einem Mitglied der Gilde, schriftlich herausgefordert. Es handelte sich wohl um ein Deduktionsspiel. Poe ist ein nicht allzu ernst zu nehmendes Mitglied der Gilde. Er besitzt die Fähigkeit, den Leser in den Bann des Romans zu ziehen, den er ihm vorlegt. Einmal hineingezogen, kann man seine eigene Fähigkeit nicht mehr anwenden, bis man wieder herauskommt. Oder darin umkommt. Edogawa sollte einen von Poe verfassten Kriminalroman lesen und die Identität des darin vorkommenden Serienmörders aufdecken. Im Gegenzug würde Poe ihm den Schwachpunkt der Gilde verraten, sollte er den Fall lösen. Der Schwachpunkt, der besagt, wie die Basis der Gilde, die Moby Dick, eigenommen werden kann. Da fragt man sich, warum so ein albernes Spiel? Ganz einfach, Poe war von den durch und durch barbarischen Methoden der Gilde bis zum Äußersten gelangweilt. Sein Interesse und seine Bewunderung sind viel mehr Edogawa's „Fähigkeit", der Super-Deduktion, gewidmet. Mit dem Sieg der Detektei wurde Poe zum Verräter der Gilde und gleichzeitig Edogawa's verbündeter Rivale. Dadurch erhielt die Detektei die Entwürfe der Moby Dick, Infos von unschätzbarem Wert. Aber aus diesen Informationen einen Plan zu entwerfen, ist definitiv eine Herausforderung. Infiltrieren und Sprengen wird nix. Die Kommunikation würde auffallen und die Gilde würde sie sofort vom Himmel schießen. Nach einem Unentschieden geht es dann im Bodenkampf in die Verlängerung. Da bleibt nur noch der Menschentiger. Mit Tanizaki's Fähigkeit, Feiner Schnee, könnte das was werden. Dafür hat Dazai einen alten Freund kontaktiert. Ango Sakaguchi. Die ultrakleine Kampfmaschine der Fähigkeiten-Sondereinheit, die Nachtkrähe, wird Atsushi zur Moby Dick fliegen. Allerdings konnte Dazai ihn nicht überzeugen, Kyoka freizulassen. Vor ein paar Tagen wurde sie von der Sondereinheit geschnappt, ohne das jemand es bemerkt hat. Da Kyoka noch kein offizielles Mitglied der Detektei ist, kann Ango nichts für ihre Freilassung tun. Darum hat mich Dazai gebeten meinen Kindern einen kleinen Auftrag zu erteilen. Währenddessen soll Atsushi die Moby Dick alleine infiltrieren. Die Gilde plant offenbar einen Allgemeinangriff am Boden. Wir nutzen diese Gelegenheit, um die Moby Dick zu infiltrieren und unter unsere Kontrolle zu bringen. Bei einer Einzelinfiltration ist ein Mensch mit Fähigkeit wünschenswert, der diese auch unter schlechten Bedingungen einsetzten kann. Außerdem war Atsushi schon einmal auf der Moby Dick, ist also mit ihr vertraut. Und selbst im schlimmsten Fall ist es gut möglich, dass er nicht getötet, sondern nur gefangen genommen wird. Weil er eben immer noch einen bestimmten Wert für Francis hat. Ich betrat den in Dunkelheit gehüllten Kontrollraum der Detektei. Dazai saß mit einem Headset vor dem leuchtenden Bildschirm und den vielen blinkenden Schaltern und Knöpfen. Die Sensoren der Moby Dick werden nur 130 Sekunden lang nicht funktionieren, während der Transportheli andockt. Diese Zeitspanne muss Atsuhsi nutzen, um auf das Schiff zu gelangen. Ich warf einen Blick auf meine Armbanduhr. Der Sekundenzeiger sprang nervös von einem schwarzen Strich zum nächsten. Jetzt!, dachte ich und im selben Moment meldete sich Atsushi über das Funkgerät. „Dazai, ich bin drin." Informierte uns Atsuhsi über sein erfolgreiches Eindringen in die feindliche Basis. „Wie sieht's da drin aus?" Erkundigte sich Dazai und ich umarmte ihn von hinten. Genießerisch schloss er seine Augen als ich seinen Hals entlang küsste. „Hier ist kein Mensch zu sehen." Unterbrach uns Atsushi's Stimme und ich stoppte in meinem Vorhaben. Merkwürdig. Da stimmt doch was nicht. Das heißt die meisten sind bereits geflüchtet. Und ich kann mir auch denken, wieso. Weil alles vorbei ist, auch dieser Krieg. Mit dem nächsten Angriff werden alle Feinde der Gilde zu Staub zerfallen. Zusammen mit der Moby Dick. Dazai hat es geahnt, von Anfang an. Er hat diese Möglichkeit in Betracht gezogen. Er will es ausnutzen, dass gerade kaum jemand an Bord ist. Gerade weil es ihm ungewöhnlich erschien, dass die Gilde ausgerechnet jetzt ihre Streitmacht von der Moby Dick entfernt hat. Es ist die zweite Stufe der Operation: Einäscherung Yokohamas. Die Moby Dick herabstürzen lassen. Wenn das hinhaut, wird die durch den Fluch geschädigte Stadt vollständig vernichtet werden. Und obendrein stehen an der Absturzstelle auch die Basis der Hafenmafia und die Detektei. In weniger als einer Stunde wird dieses Schiff auf die Stadt fallen und sie mit samt ihrer Bewohner ausradieren. Und wenn Atsushi auf einen alt bekannten Feind trifft und selbst versucht die Kontrolle über die Moby Dick zu übernehmen, um den Absturz zu verhindern, wird Francis höchstpersönlich auf sie warten. Das Piepen eines eingehenden Anrufs holte mich aus meinen Gedanken und ich trat nun an Dazai's Seite. „Ja?" Er nahm ab. „Wie geht's uns denn, Dazai?" Vernahm ich die Stimme vom Boss am anderen Ende der Leitung. „Was willst du denn, Mori? Ich dachte, wir hätten vereinbart, dass die Mafia sich nicht in die Operationen der Detektei einmischt." Sagte Dazai genervt und der Boss lachte auf. „Was die Vereinbarung betrifft, hat mich gerade einer meiner Untergebenen kontaktiert. Scheint nicht, als könnten wir uns daraus halten." Erklärte Mori die Tatsache, dass Akutagawa sich ebenfalls an Bord der Moby Dick befindet. „Ich werde gehen!" Sagte ich und wirbelte herum, doch Dazai war schneller und packte mich am Handgelenk. „Warte!" Er hielt mich auf und wieder hörten wir das Lachen vom Boss. „Darling, solltest du nicht an meiner Seite stehen und dir das Schauspiel von hier aus ansehen?" Ich konnte förmlich seinen einladenden Blick auf mir spüren und wandte mich instinktiv ab. „Ich werde meinen Jagdhund nicht im Stich lassen." Zischte ich leicht, immer noch sauer darüber, dass Vater mich und Dazai auseinander gerissen hat. Und jetzt will er ihn wieder in die Hafenmafia zurück holen. Denn wenn Dazai auch jetzt noch seine rechte Hand wäre, wären wir der Gilde ebenbürtig. Dabei ist Dazai noch mehr gegen dieses Bündnis als jeder andere. Bevor ich die Detektei verließ, hielt mich Dazai noch einmal auf. „Ich liebe dich." Sanft sah mich Dazai an und ich begann zu lächeln. „Ich liebe dich auch." Dann machte ich mich auf in den Krieg. Draußen fing es heftig an zu Gewittern, als ich meine Fähigkeit, Flügel eines Sünders, aktivierte und der Moby Dick entgegen flog.

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