2. Gerettet?

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Ich hatte nicht erwartet noch einmal aufzuwachen, doch als ich es tat holte mich der ganze Schmerz auf einmal ein. Es fühlte sich an, als würde meine Haut Feuer fangen und meine Schulter stieß mit jedem verzweifelten Atemzug meinerseits eine Fontäne aus Schmerz aus.

In meiner Position, immer noch am Boden liegend, zog ich die Beine an und fing an zu wimmern.

Diese leise Geräuschkette reihte sich in das Heulen des Windes ein und ich stellte zum ersten Mal fest, dass ich nicht mehr im Schnee lag.

Ich öffnete die Augen.

Über meiner Stirn ragte eine mit Fell umsäumte Kapuze auf, die meinen Kopf vollständig umgab und in einem langen, hellgrauen Mantel endete. Ich streckte die Beine und der Stoff wölbte sich unter der Bewegung, während ich die Zähne zusammenbiss und die Hand zu meiner Schulter führen wollte.

Es ging nicht. Sobald ich an der einen Hand riss, wurde die andere an einer provisorischen Fessel mitgezogen und die Bewegung ließ meine Schulter wieder schmerzen. Diesmal in einer gewaltigen Welle und ich saugte verzweifelt Luft ein, bevor sich mein Blickfeld ein paar Sekunden lang schwärzte.

In diesen paar Sekunden spürte ich ein paar Hände, die mich an der Hüfte packten und mich mit einem Ruck aufsetzten. Panik wallte in mir auf, doch ich konnte mich nicht rühren. Ich blinzelte.

Dann saß ich und mit einem Mal klärte sich die Schwärze. "Winter Soldier", entfloh es mir.

Der Mann mit dunklem, langem Haar richtete sich wieder auf und verschränkte die Arme. Mein Blick blieb am Linken hängen, der von der Schulter abwärts komplett aus Metall bestand, während am rechten noch Muskeln und Sehnen unter der Haut arbeiteten.

"Du hast überlebt", stellte er dann leise fest, mit einer dunklen distanzierten Stimme.

Ich sah mich um, bevor ich antwortete. Wir befanden uns in einer Höhle und links von mir befand sich der Eingang, der von Eis und Schnee umsäumt war.

"Warum hast du mich gerettet?", meine Stimme versagte fast, als ich diese eine Frage stellte, doch ich hielt durch. Ich musste es einfach wissen.

Der Winter Soldier legte den Kopf etwas schief. "Du bedeutest Steve etwas. Es wäre eine Verschwendung dich im Schnee sterben zu lasse, nicht?"

Ich fröstelte und zog die Arme hoch, verzog die Miene bei den Schmerzen. Er bemerkte dies sofort und bückte sich nach seinem Mantel, der mir gegenüber am Boden lag und war ihn sich über.

Dann kam er auf mich zu. "Was...-", setzte ich an, wurde aber unterbrochen, als er mich packte und über seine Schulter warf. Mir wurde alle Luft aus den Lungen gepresst, als ich mich in meiner veränderten Position vorfand, die Hände gefesselt in seinem Rücken hängen.

Der Schmerz nahm mir fast die Sinne.

Der Winter Soldier drehte sich und ging los.

"Wohin gehst du?", meine Frage wurde von dem brüllenden Wind verweht, der mir Schneeflocken ins Gesicht trieb.

Schon bald war die Höhle außer Sicht und ich lauschte den stetigen Schritten des Mannes unter mir, der sich wie eine Dampflok durch den Schnee arbeitete.

Wohin wir gingen sah ich nicht, doch der Griff um meine Beine, der mich fest auf seiner Schulter platziert hielt ließ mich erahnen, dass ich es schon noch herausfinden würde.

The Return of the Winter SoldierDove le storie prendono vita. Scoprilo ora