eisliebe ❦ yoonmin

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Der Junge mit den geschwungen blonden Haaren guckte sich skeptisch um, bevor er auch schon mit einem schrillen Lachen aus seinen Gedanken gerissen wurde. Kühle Luft wehte um seine bedeckten Ohren und schnürte sich wie Schnürsenkel um seinen kalten Körper. Seine kleinen Hände fanden ihren Weg in großen Manteltaschen, die von innen zum Glück gefüttert waren.

Doch als sich eine nervige Strähne aus seiner dicken Wollmütze nach draußen verirrte, haderte er mit sich selber, ob er denn seine schon unterkühlten Hände aus ihren geschützen Versteck herausholen sollte, um die Strähne, die gerade sein Auge kitzelte, wieder zurück zustreichen. Er entschied sich dagegen und versuchte stattdessen irgendwie mit Pusten sie wieder richtig zu platzieren, was jedoch kläglich scheiterte. 

Seine „Freunde" guckten ihn nur komisch an und gackerten dann fröhlich weiter, als wäre nichts gewesen. Doch diese Strähne war nur ein symbolisches Zeichen, denn diese Boshaftigkeit, die diese Leute an Tag legten, war bei weitem nicht nur bei einer verwirrten Strähne präsent.

Als Jimin nach Deutschland kam, war er verzweifelt. Er konnte die Sprache nicht sprechen, kannte die Kultur nicht, kannte keinen Mensch und vermisste seine alten Freunde schrecklich. Seine Eltern waren Unternehmer und reisten schon immer viel. Jimin hatte eigentlich die ganze Welt schon gesehen, aber nur in den Ferien. Diese Geschäftsreise ging aber nicht nur zwei Wochen, sondern anscheinend für immer und er konnte sich dagegen nicht einmal wehren, denn mit seinen 17 Jahren war er noch nicht volljährig gewesen.

Er schüttelte kurz seinen Kopf, um nicht an Korea denken zu müssen. An seine Freunde, die er nur noch über einen kleinen Bildschirm zu Gesicht bekam und das nicht mal regelmäßig.

Jedoch schweiften seine Gedanken abermals ab, als er an die letzten Schulstunden dachte. Er saß dort, umgeben von lauter fremden Leuten, mit einem Wörterbuch in der Hand, mit dem er jedes Wort, welches in dem Arbeitsauftrag geschrieben war, einzelnd übersetzte. Das Gesagte vom Unterricht bekam er dadurch natürlich auch nicht mit, was die Hausaufgaben zu Hause doppelt so schwer machten.

Das laute Lachen seiner Begleiter dröhnte immer stärker in seine geschützten Ohren und die gesagten Worte, die er immer wieder versuchte in seinem Kopf zu übersetzten, ergaben für ihn keinen Sinn.

Er war verzweifelt.

Jimin wollte nur mit zum Eislaufen kommen, weil er dachte, dass es cool sei mit seinen Klassenkameraden etwas zu unternehmen, doch wurde ihm ebenso schnell klar, dass er nur als Unterhaltung diente, eine Witzfigur für einen Schenkelklopfer zwischendurch.

Doch wenn er jetzt nach Hause gehen würde, spräche sich das in der ganzen Schule rum und er müsste noch mehr Wörter, von denen er wusste, dass sie Beleidigungen waren, ertragen. Diesen Buchstabensalat in seinem Kopf hielt er einfach nicht weiter aus.

Also ging er einfach weiter mit seinen netten Begleitern.

Ehrlich gesagt, war er noch nie Eislaufen. In Korea wollte er das nie machen, weil er sehr dazu neigte, sich bei solchen Sachen aufs Maul zu legen, aber jetzt musste er da durch. Wie er versuchte nicht hinzufallen? Jimin wusste es selbst nicht. Er wusste nur, dass das Ganze eine noch größere Blamage werden könnte, als es eh schon war.

Das laute Geschnatter verstummte, als sie an der Eisbahn angelangt waren.

„So, Jiminie", betonten sie seinen Spitznamen extra. „Zeig mal, was du drauf hast.", sagte eines der Mädchen zu ihm und drückte ihm Schlittschuhe in die Hand.

bts oneshots ❥ 𝖘𝖍𝖎𝖕𝖘Where stories live. Discover now