Kapitel 38

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Schweigend laufen wir durch den Park, doch es ist keine unangenehme Stille. Die Blicke, die wir zwischendurch austauschen sagen mehr als 1000 Worte. Klingt kitschig, ist aber so. Lächelnd sehe ich wieder in seine unbeschreiblich braunen Augen, die, wie so oft an diesem Abend, genau zur gleichen Zeit auf meine treffen.

"Setzen wir uns?" Ich nicke. Jason zieht mich zu einer Bank, die unter einer Trauerweide steht. Der Name passt nicht, denn obwohl die Äste ja eher traurig nach unten hängen, verleihen sie diesem Ort eine Art von Magie, die ich noch nie so gespührt habe. Ein paar Meter weiter ist der Baum, wo Harry und ich früher oft waren. Der, der direkt vor dem See steht, den man von hier aus jedoch auch sehen kann. Der Mond wirft sein Spiegelbild auf das ruhige Wasser, sodass dieses glänzt und glitzert. Glücklich schaue ich vom Wasser auf zu dem Jungen, der genau in diesem Moment seine Hand auf meinen Schoß legt und meine Hand mit seiner umschließt. Friedlich lächelt er mich an und ohne zu zögern lege ich meinen Kopf auf seine Schulter. Sanft legt Jas seine Lippen auf meinen Scheitel, bevor er seinen Kopf auf meinen legt. Ich kuschel mich noch ein bisschen an ihn ran, genieße dieses wundervolle Gefühl von Geborgenheit und Wärme.

Perfekter kann ein Moment nicht werden.

Mein Blick schweift nach rechts, wo ich zwischen den Blättern und Ästen kleine Lichter herumschwirren sehe. Glühwürmchen.

Auch Jason scheint sie bemerkt zu haben und schenkt mir eins seiner schönsten Lächeln. Zögernd legt er einen Arm um mich, zieht mich so noch näher an ihn heran, sodass keine Luft mehr zwischen uns passen würde. In diesem Augenblick weiß ich nicht was schöner ist und meine Aufmerksamkeit am meisten verdient hat. Der See mit dem zauberhaften Mond und den vielen klaren Sternen, die Glühwürmchen die märchenhaft durch die Trauerweide schweben oder der Junge neben mir mit dieser unglaublichen Ausstrahlung. Eine Ausstrahlung die mehr als alles andere zählt. Diese Ruhe, die ihm umgibt. Ein einzelner Augenblick reicht. Er reicht um zu begreifen, was für ein perfekter Mensch in dem Raum ist. Sein Lachen, das Strahlen in seinen Augen, die Wärme, die er ausstrahlt.

Einfach um diesen perfekten Augenblick zu genießen schließe ich meine Augen. Ich spüre Jas Herzschlag, seine Hand auf meinen Rücken, die langsam rauf und runter fährt. Ich höre den leisen Wind, der die Blätter zum Rascheln bringt, das beruhigende Wasser.

"Weißt du eigentlich wie wunderschön du bist?" Höre ich seine dunkle Stimme leise flüstern, worauf sich sofort eine Gänsehaut auf meiner Haut ausbreitet. Ich hebe meinen Kopf und sehe ihn schüchternd lächelnd an. Meine Wangen verfärben sich leicht und eine angenehme Wärme füllt meinen Bauch, breitet sich in meinem ganzen Körper aus, sodass es schlussendlich jede einzelne meiner Fasern erreicht. Keiner von uns sagt ein Wort, denn jedes wäre in diesem Moment zu viel gewesen. Ungewollt springen meine Augen von seinen Augen zu seinen Lippen. Zu seinen perfekten rosa Lippen...

"Hör auf damit." Flüstert er noch leiser als vorher und sieht mich durchdringend an.

"Wo-womit." Stottere ich unsicher. Habe ich was falsch gemacht?

"Mich so verrückt zu machen." Ich spüre wie ich rot werde und will gerade meinen Blick vor Scham senken, da hält er mein Gesicht vorsichtig mit seiner linken Hand fest, die nun behutsam über meine Wange streichelt. Sein Daumen findet meine Unterlippe, wo er langsam drüberstreift.

"Weißt du wie schwer es mir fällt dich nicht zu küssen, wenn du dir auf die Unterlippe beißt?" Sein heißer Atem prallt gegen meine Haut. Ich habe das Gefühl, dass die Luft sich schlagartig um 10 Grad erhitzt hat, trotzdem habe ich Gänsehaut.

"Jedes verdammte Mal muss ich mich zusammen reißen." Nicht eine Sekunde verlässt sein Blick meinem. Eine ungewollte Spannung breitet sich zwischen uns aus. Eine Spannung wie ich sie noch nie gespürt habe. Faszinierend und gleichzeitig angsteinflösend. Es ist als könnte ich mich nicht mehr kontrollieren. Als würde diese Spannung nun von mir Besitz nehmen und machen was sie will.

"Dann lass es." Flüstere ich ganz leise und knabbere an meiner Lippe, bis ich merke, was ich tue und sofort aufhöre. Jasons verträumter Blick wandert von meinem Mund zu meinen Augen. Ein unsicheres Lächeln bildet sich, was ich ebenfalls erwidere.

"Reiß dich nicht mehr zusammen." Immer noch liegt seine Hand an meiner Wange, die andere auf meinem Rücken. Meine hingegen liegen auf meinen Beinen. Es ist als wären sie einfach unnötig. Im Weg.

Ganz langsam beugt Jason sich weiter nach vorne. Mein Verstand verfliegt nun vollkommen und in diesem Moment könnte neben mir die Welt untergehen, ich würde es nicht bemerken. Mein Herz fängt an zu rasen. Mein Puls steigt. Mein Atem wird unregelmäßig, meine Hände schwitzig. Völlig in Trance schließe ich die Augen und spüre schon wenige Sekunden seine Lippen auf meinen. In meinem Bauch flattern die Schmetterlinge, ein rießen Feuerwerk bricht aus. Diese leichte Berührung reicht vollkommen aus um mich um den Verstand zu bringen. Um richtig nicht mehr von falsch unterscheiden zu können. Es reicht aus um diesen Moment wunderschön zu machen. Es war kein langer Kuss. Keiner wie er in so vielen Filmen gezeigt wird. Er war echt.

Echt und perfekt. Zärtlich, zurückhaltend. Schüchtern.

Lächelnd schauen wir uns tief in die Augen. Braun auf Grün und Grün auf Braun.

"Danke." Flüstert er immer noch. "Danke, für diesen wunderschönen Abend." Mein Lächeln wird noch breiter.

"Ich danke dir."

"Wir sollten langsam gehen, dein Bruder bringt mich sonst um." Lacht er. Ich nicke und nehme dankend seine Hand, die er mir hinhält. Den ganzen Weg über muss ich lächeln. Wieder sagen wir kaum ein Wort, jeder ist viel zu beschäftigt mit seinen Gedanken, mit den Gefühlen, die einen gerade überwältigt haben. Mich zumindest. Vor meiner Haustür bleibt er stehen, drückt meine Hand ein wenig fester. Glücklich zeigt er mir sein bezauberndes Zahnpastalächeln, was mich von Anfang an verrückt gemacht hat.

"Ich fand es heute wirklich schön." Fange ich schüchtern ein Gespräch an, worauf er nickt.

"Ich auch." Er zieht mich näher an sich ran, legt seine Hände auf meine Hüfte und beugt sich ein wenig zu mir runter. Ich stelle mich auf Zehenspitzen, damit ich meine Lippen auf seine legen kann und genieße erneut die Wärme, die in mir ausbricht. Meine Hände finden wie von selbst seinen Nacken. Viel zu schnell lösen wir uns voneinander und atmen erst einmal tief durch bevor er sich mit einem kurzen, trotzdem romantischen, Kuss von mir verabschiedet.

Breit grinsend schließe ich die Haurtür hinter mir und lehne mich an das kalte Holz, schließe die Augen und lasse alles noch einmal revú passieren, bevor ich mich nach oben schleichen möchte, jedoch im Flur an Harry vorbei muss, dem ich nur ein Lächeln schenke und in meinem Zimmer verschwinde. Nachdem er mich zuerst kurz verwirrt musterte, schenkte er mir ein wissendes Lächeln, was mehr sagte als 1000 Wörter.

Bitte eine Rückmeldung wie ihr es fandet :) ich hab versucht es alles ein bisschen romantisch zu schreiben nur eigentlich bin ich gar kein Freund von diesem romantischen Kitsch und sooooo.... ;D

_Jenny__

Mein Bruder Harry StylesWhere stories live. Discover now