16 Hermine Granger

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Unsere liebe Hermine freundet sich natürlich schnell mit unseren Halbgöttern an - was haben wir auch anderes erwartet? 

Es ist der nächste Tag, also Sonntag, und da an einem solchen Tag keiner etwas zu tun hat, beschließt unser Trio, sich mit den Neuen zu einem Pläuschchen am Schwarzen See zu treffen. 

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Die paar Stunden, in denen uns das Wetter vor Regen verschonte, nutzten wir damit, den neuen Schülern ein bisschen was über uns zu erzählen. Ich war ziemlich froh darüber, dass etwas Ablenkung nach Hogwarts kam, vor allem für Harry, der Professor Sheppard nach wie vor nicht ausstehen konnte, aber auch für Ron, dessen Mutter schon abgedroht hatte, ihn und Ginny sofort nach Hause zu holen, sollte sich die Lage mit Tom Riddle zuspitzen. 

Auch die Neuen schienen froh darüber, dass sie bei uns einen Anschluss gefunden hatten. In meinen Augen waren sie - zugegeben - etwas seltsam. Sie waren weder gekleidet wie wir, noch schienen sie das Wetter hier normal zu finden. Wahrscheinlich waren es Zauberer und Hexen von einem anderen Land. Denn, wenn sie Muggel wären, kämen sie wohl kaum ins Schloss hinein. 

"Also, unser See ist größer", meinte Annabeth unbeeindruckt. Sie war mir bis jetzt die seltsamste von allen, da sie auch schon das Schloss mit kritischem Augen gemustert hatte. 

"Könnte daran liegen, dass unser Camp am Long Island South liegt", gab Nico genervt von sich. Er schien mir wie eine Miniatur von Professor Snape - in schwarz gekleidet und zu allen unfreundlich (obwohl Nico einen Funken an Freundlichkeit besaß). Harry breitete seine Robe auf dem sandigen Ufer aus und nahm Platz: "Sagt, ihr kommt von einem Camp? Was ist das für ein Camp?" Percy grinste stolz: "Gleich mal vorne weg: Wir sind keine Zauberer, wie ihr es seid. Wir sind Halbgötter!" Hätte ich ein Getränk in der Hand gehabt und gerade getrunken, hätte ich es sicherlich in hohem Bogen ausgespuckt. Wahrscheinlich sah mein Gesichtsausdruck auch danach aus. 

"Halbgötter?", fragte Ron verdattert, "was soll das heißen?" Annabeth rollte mit den Augen: "Das soll heißen, dass eines unserer Elternteile ein Gott ist. In unserem Fall einer der griechischen Götter. Meine Mutter zum Beispiel ist Athene, die Göttin der Weisheit!" Innerlich dachte ich mich: "Jep, so hörst du dich auch an", doch dies behielt ich für mich. Vielleicht war sie nur so arrogant, weil das hier ungewohntes Territorium für sie war. 

"Und... welche Göttern gibt's so?", fragte Harry neugierig. Percy ergriff wieder das Wort: "Also, es gibt insgesamt vermutlich über hundert Götter, jedoch werden bei uns im Camp nur die zwölf Hauptgötter vertreten - auch, wenn im Moment daran gebaut wird, auch für die Nebengötter Hütten zu bauen. Egal. Also: Es gibt da einmal den Hauptgott Zeus mit seiner Frau Hera, dann gibt es Poseidon, mein Dad und Zeus' Bruder. Dann wären da noch Apollo und seine Zwillingsschwester Artemis, Athene, Dionysos, Ares und Hermes, allesamt Kinder des Zeus. Und dann gibt es noch... Hephaistos, ein etwas entstellter Gott, den Hera allein zur Welt gebracht hat. Fragt nicht". Wenn ich ehrlich war hatte ich auch nicht vorgehabt zu fragen. 

"Okay, und... wer sind eure Eltern?", fragte ich Nico und Rachel. Er schnaubte missmutig (noch ein Indiz für Professor Snape) auf und murmelte: "Hades. Kein Gott vom Olymp, heißt auch keine Hütte für mich". Rachel lächelte aufmunternd: "Aber dein Dad bekommt eine Hütte! Nun, wie dem auch sei, ich stamme von keinem Gott ab, ich kann aber durch den Nebel sehen, der die Monster und so versteckt. Deshalb bin ich das neue Orakel geworden!" 

"Bedeutet?", hakte Ron nach. Percy grinste: "Das bedeutet, dass sie Prophezeiungen ausspuckt. So auch die, die euch helfen soll. Chiron meinte da so etwas... aber, Rachel kann die Prophezeiungen nicht auf Knopfdruck sagen. Das kommt plötzlich..."

"So wie jetzt?", kreischte ich fast schon ein wenig hysterisch. Rachels Kopf war in den Nacken geknickt, ihre Augen standen weit offen und auch ihr Mund hatte eine Sperre. Annabeth nickte schmunzelnd: "Jep. Aber keine Sorge, ihr geht's gut". Das konnte ich kaum für möglich halten.

Grünlicher Nebel waberte aus Rachels Mund und umgab sie wie ein Umhang. Die roten Locken kräuselten sich in alle Himmelsrichtungen und in einer hallenden, monotonen Stimme begann sie zu sprechen:


"Einst geliebt und einst verehrt, einst die Dunkelheit begehrt.

Der Pfad sich spaltete in einer Nacht, die Tod und Schrecken überbracht. 

Hinter einer Maske versteckt, sich der Wunsch nach Unsterblichkeit reckt. 

Kaum zurück und schon in Gefahr, alte Liebe im Kerker da. 

Ein Mix aus Tod, ein Mix aus Leben, soll es für den Meister geben.

Nur der Tod der Dunkelheit, mit großem Schuss an Blutigkeit,

wird für jene Hoffnung bringen, während andere sich mit der Trauer ringen".


Fast schon schockiert starrten Harry, Ron und ich das Mädchen an. Kaum hatte sie das letzte Wort aus ihrem Mund fliehen lassen, da kippte ihr Kopf in die andere Richtung und sie sah für einen Moment wie tot aus. 

"Keine Sorge", winkte Annabeth ab, "sie muss sich nur kurz Ausruhen. Das Dasein eines Orakels ist anstrengend". Sicherlich konnten wir ihren Gedanken darüber nicht teilen. Wir waren ja keine lebendigen Marionetten eines uralten Weissage-Rituals. 

"Was machen wir jetzt?", wollte Harry stirnrunzelnd wissen. Percy zuckte mit den Schultern: "Nun, ich denke, wir sollten uns daran machen, die Prophezeiung zu lösen, denn normalerweise blieben uns immer höchstens zwei Wochen, bis die Welt drohte, in Schutt und Asche zu versinken!" 

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Hinweis: Da ich im Moment parallel eine andere FF am Start habe (einfach nicht fragen, warum ich das alles so kompliziert mache), werde ich die Kapitel zu dieser FF vermutlich nicht mehr täglich, sondern im Rhythmus von 2 - 3 Tagen hochladen (am Wochenende verstärkt, da habe ich schließlich mehr Zeit XD).



Ein Herz aus Rubin, eine Seele aus SmaragdWhere stories live. Discover now