Kapitel 3

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Mittlerweile unterrichtete ich schon seit drei Wochen an der Schule. Eigentlich war in dieser Zeit nichts wichtiges passiert. Ich war gerade auf dem Weg zum Klassenzimmer meiner elfte Klasse, die gerade zwei Freistunden hatte. Ich hatte mir vorgenommen, dass ich mich mit Lukas unterhalten würde, da er nie die Hausaufgaben machte und zudem den Unterricht nicht ernst nahm. Da ich nicht mehr seine Eltern kontaktieren konnte, weil er schon 18 Jahre alt war, musste ich selber mit ihm reden. Ich klopfte an die Tür und machte sie dann einfach auf. Ein paar Schüler sahen mich verwirrt an, doch die Gruppe bei der auch Lukas stand, ignorierte mich gekonnt. Ich ging auf ihn zu und sah, dass er seinen Freunden gerade etwas auf seinem Handy zeigte. „Handy her und mitkommen.", sagte ich mahnend und zog dabei eine Augenbraue hoch. Widerwillig ging er hinter mir her, als ich aus dem Klassenzimmer lief. Hinter mir konnte ich noch hören, wie seine Freunde lachten. Als er zu mir aufgeschlossen hatten, deutete ich ihm an mir zu folgen. Ich ging vor ihm her in den Raum 001, der als Besprechungsraum galt. Nachdem ich die Tür aufgeschlossen hatte setzte ich mich auf einen der Stühle und bat Lukas sich zu setzten. „Also ich wollte mit dir über deine Hausaufgaben- und Unterrichtsmoral reden. Achso und über das hier.", sagte ich und hielt sein Handy hoch, wobei der Bildschirm anging und ich sein Hintergrundbild sehen konnte. Das Bild zweigte zwei oberkörperfreie Männer, die miteinander rummachten. Ich zog meine Augenbrauen hoch und grinste Lukas an, woraufhin er kurz verlegen weg schaute. Ich legte das Handy auf den Tisch und sagte dann: „Wie dem auch sei, es ist strengstens untersagt ein Handy innerhalb des Schulgeländes zu benutzen. Aber ich will mal nicht so sein." Ich schob das Handy über den Tisch und zwinkerte Lukas zu. Dieser kaute auf seiner Unterlippe herum und streckte seine Hand nach den Handy aus, wobei er seine Hand auf meine, die immernoch auf dem Smartphone lag, legte, die Hand allerdings nicht wegnahm. Ich verlor mich in seinen dunkelbraunen Augen, was ihn zum Grinsen brachte. Eine Weile sahen wir uns an, bis ich bemerkte, was ich hier eigentlich tat und meine Hand weg zog. Ich räusperte mich und brach den Blickkontakt.

Nach dem Gespräch mit Lukas stürmte ich schon fast ins Lehrerzimmer. Ich hatte Lukas noch gesagt, dass er sich besser anstrengen sollte, da er in der elften Klasse war und es definitiv nicht leichter werden würde. Als ich Tobi sah, rannte ich erleichtert auf ihn zu und rief: „Wir müssen reden. Sofort!" Er sah mich verwundert an und fragte: „Was ist denn los?" Ich zog ihn am Arm in eine Ecke des Lehrerzimmers und flüsterte: „Ich glaube ich habe einem Schüler falsche Signale geschickt, da ich möglicherweise mit ihm geflirtet habe." Tobi sah mich erschrocken an und rief: „Du kannst doch nicht einfach..." Schnell hielt ich ihm den Mund zu und sah mich panisch um. „Pscht!", zischte ich und nahm meine Hand weg. „Du kannst du nicht einfach mit einem Schüler flirten!", flüsterte er vorwurfsvoll. „Das war keine Absicht, okay, vielleicht war es doch Absicht, aber das sollte sich nicht so entwickeln.", antwortete ich. „Es hat sich auch noch was entwickelt?!", fragte er empört. „Du verstehst das völlig falsch. Es war nur ein bisschen Reden mit ein bisschen Zwinkern und ein bisschen zu viel intensiven Augenkontakt. Ach und die ein oder andere Berührung an der Hand. Aber hey, das war's auch schon.", sagte ich überfordert, doch merkte selber, dass das definitiv zu viel gewesen ist. Tobi schlug sich mit der Hand an die Stirn und sagte dann: „Lass mich raten, es war der, der dir letztens auf den Arsch gestarrt hat?" „Das könnte gut sein.", sagte ich verlegen und kratzte mich an Hinterkopf. „Was mache ich denn jetzt?", fragte ich verzweifelt. „Ganz ehrlich, wenn du deinen Job behalten willst, tu so, als wäre es nie passiert.", antwortete er gleichgültig und ging zurück zu seinen Schreibtisch.

Das Hintergrundbild seht ihr oben ;)

LukanWhere stories live. Discover now