1. Wettbewerb von Funkenpfote

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SEEK - FIND - KILL

Ich bin weit gewandert, habe viele gesehen, erlebt, gespürt. Doch was davon wird ewig weilen? Meine Wunden werden verheilen, mein Entsetzen wird sich in Freude wandeln und meine Rastlosigkeit in Ruhe. Und doch denke ich auf der Suche zu sein. Auf der Suche nach der einen Katze, die mein Leben für immer zerstört hat. Ich bin Bernsteintau!

Ein Rascheln. Schreie. Ängstlich kauerte die kleine Kätzin sich in dem Schatten eines Brombeerdickichts zusammen. Schmerzhaft bohrten sich die Dornen in ihr flauschiges Fell, doch zu groß war die Furcht des Jungen um auch nur mit einem Schnurrharr zu zucken. Draußen, hinter der stachligen Barriere hörte es das Fauchen seiner Mutter „Was willst du hier? Der BirkenClan ist längst gefallen, Himbeerstern lange tot. Nichts ist mehr von uns übriggeblieben!" Stille. So eigenartig und unbekannt, dass der Kätzin ein kalter Schauder über den Rücken lief. Tief in ihrem Innerem spürte sie, wie sich ihr Magen umdrehte. Vorsichtig, darauf bedacht nicht einmal das kleinste Geräusch zu machen, schlich sie langsam vorwärts, gerade so viel, dass sie aus dem Blätterdach hervor lugen konnte. Eine Bewegung am Rande ihres Sichtfeldes erregte ihre Aufmerksamkeit. Unter einem silbrigen Etwas lag ein Fetzen schildpattfarbenem Fells. Als wolle er das Blut aus diesem Peltz verjagen, lies der Regen seine feuchten Perlen auf ihn und die umgeknickten Pflanzen fallen. Wie Monde glitzerten die Tropfen und spiegelten das hämische Funkeln in den blauen Augen der unbekannten Gestalt. Entsetzen loderte in dem Jungen auf, als es den Geruch seiner Mutter wahrnahm. Es wollte zu ihr, als es plötzlich sah, wie sich aus ihrem Pelz grüne Funken lösten. Wie eine gewaltige Welle jagten sie über den Angreifer, verfluchten ihn mit uralten Worten. Das Wesen schüttelte sich und wich taumelnd zurück. Seine Glieder zitterten, sein Atem ging plötzlich keuchend. Entsetzt starrte er sein Opfer an. Und dann gaben seine Beine plötzlich nach. Die Gestalt gab ein klägliches Ächzen von sich bevor sie auf ewig zu kaltem Staub zerfiel. Überrascht japste das Junge auf. Vorsichtig ertastete es sich seinen Weg, hin zu seiner Mutter und hin zu diesem seltsamen Etwas, „Mama?", zögerlich stieß die kleine Kätzin das Fellbündeln vor ihr an. Keine Antwort. Kein Zwinkern, kein Zucken, keine Reaktion. Nichts. Tief kroch die Angst in das Fell des Jungen. „Mama?" Noch einmal zupfte sie sanft an ihrem Fell, während sich plötzlich eine seltsame Leere in ihr ausbreitete. „Bernsteinjunges?" Ein schmerzerfülltes Stöhnen drang plötzlich an ihre Ohren. „Bernsteinjunges, Bernsteinjunges verschwinde!" Entsetzt sträubte sich das Fell der kleinen Kätzin und mit heiserer Stimme protestierte sie: „Nein! Wieso? Ich will nicht weg von dir! Mama!" Ein Seufzen kam von ihrer Mutter. „Oh doch Süße, du musst. Die Tropfen mögen nun gefallen sein, doch selbst aus dem dunklen Erdreich befreien sie sich, steigen aus den Tiefen der Erde wieder empor und erheben sich im Regen zu neuer Stärke, zu ihrem letzten Kampf! Vergiss niemals mein Junges, vergiss niemals!" „Aber was soll das heißen? Mama?" Schweigen. Trostlos und schwer, als wollte es Bernsteinjunges unter seiner schrecklichen Botschaft ersticken. Eine Träne kullerte aus ihren hellblauen Augen. Sacht wie ein Blatt im Wind tanzte sie dem Boden entgegen, in den prächtigsten Farben des Waldes leuchtend. Stille.

So viele Blattwechsel sind vergangen, so viele sternlose Nächte vorbeigestrichen und so unendlich viele Schatten haben mich in meinen Träumen heimgesucht, haben mir die Erfüllung meiner Wünsche versprochen. Doch ich weiß nun, wo hin mich mein Weg führen wird. Die Territorien der BaumClans habe ich längst hinter mir gelassen. Ich habe reißende Flüsse überquert, mit fremden Katzen bei dem großen See geschlafen, habe gejagt, gegessen, gekämpft und ... gelernt! Das Wesen das meine Mutter tötete? Eine Kätzin. Sie nennen sie Regentropfenjägerin, seit Genrationen, heißt es, schleicht sie durch die Wälder, begierig ihre nächsten Opfer zu finden. Die Worte von Mama habe ich nie verstanden. Zumindest dachte ich so, bis zu dem Zeitpunkt, als ich erfuhr, dass die Regentropfenjägerin bloß ein Geist ist. Ein Geist ohne Körper, ein Geist ohne Namen. Er braucht einen Körper, doch so sehr er sucht, er findet ihn nie. Regentropfenjägerin ist nicht tot, das war sie nie. Nach dem ihr letzter Körper zu Staub zerfiel, fand sie einen neuen, vielleicht besseren, vielleicht schlechteren. Ich weiß was ich tun muss: Diesen Geist zerstören! Ich muss den Tod meiner Mama rächen! Koste es was es wolle!

Fire Covers | Warrior Cats Coverbook [Aufträge zur Aufarbeitung geschlossen]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt