4. Ikea

616 28 30
                                    

"Wie, ich werde hier einziehen?!".
Ich konnte meinen Ohren kaum glauben. Das konnte doch nicht sein Ernst sein! "Ja, ganz richtig gehört. Das macht die ganze Sache mit deinem Job viel einfacher. Und du hast weder Freunde, noch soziales Leben, also gern geschehen", antwortete mir mein Onkel. "Das stimmt garnicht? Ich habe eine Katze. Das ist Sozial-Leben genug", beschwerte ich mich. Ich wollte hier nicht einziehen. Was bestimmt nicht an den Jungs lag, vielmehr die Tatsache, dass ich mir mit Taeyong einen Raum teilen musste, und wir quasi durchgehend miteinander zu tun haben würden. "Ach ja, wo wir gerade über deine Katze reden, die steht schon im Flur, aber ich muss jetzt auch schon wieder los, meine Frau wollte etwas mit mir besprechen, tschüssi", sagte mein Onkel. Dann eilte er zur Tür raus und ließ mich hier stehen. "Aber... du bist single..?", fragte ich ihn verwirrt, auch wenn er schon längst wieder weg war. Plötzlich betrat ein verwirrter Taeyong den Raum und fragte: "Was machen die ganzen Umzugskartons in meinem Zimmer?", was mein Zeichen war, mich zu verdrücken. Also rief ich: "Ich wollte euren Fernseher noch ausprobieren, aber Yuta kann dir das ja erklären!". Dann setzte ich mich mit der Fernbedienung auf das Sofa und machte Radio Romance an. Dieses K-Drama war einfach zu gut.
"Was guckst du denn da?", wollte Doyoung kurz darauf wissen, während er irgendwelche dieser koreanischen Fisch-Chips oder sowas aß. Ich mochte deutsche Kartoffelchips ja mehr, aber gut. Jeder wie er wollte. "Rodio Romance", antwortete ich ihm, ohne vom Fernseher aufzuschauen. Deshalb dauerte es auch ein wenig, bis ich bemerkte, dass Doyoung sich an seinen Chips verschluckt hatte. "Was los?", fragte ich ihn, mit so wenig Worten wie möglich, um so wenig Kommunikation wie möglich zu betreiben, um so viel wie möglich von der Serie mitzubekommen. "Ich... ich habe ein Lied davon gesungen", hustete Doyoung. Ich zuckte mit den Schultern. "Soll ja vorkommen". Ehe ich jedoch den Rest der Welt ausblenden und mich weiter auf die Serie fokussieren konnte, kam jedoch ein schreiender Taeyong ins Wohnzimmer. "Warum schläfst du in MEINEM Zimmer?", fragte mich Taeyong mit lauter Stimme. "Weil du der einzige bist, der ein Zimmer alleine hat", antwortete Johnny für mich. Ich liebe dich, Johnny. "Warum wohnt sie überhaupt hier?", fragte Taeyong genervt weiter. "Weil sie kein Sozial-Leben hat", lachte Johnny. Ich hasse dich, Johnny.

"Du brauchst ein neues Bett", behauptete Mark irgendwann, nachdem wir, warum auch immer, alle zusammen Ewigkeiten Radio Romance geguckt hatten. "Warum? Ich hab doch eins?", fragte ich ihn verwirrt. Was hatte der Junge denn jetzt schon wieder für Wahnvorstellungen? "Ja... aber das passt nicht zur Einrichtung.", erklärte Mark. Okay? Ich mein, ich hatte nie was gegen neue Dinge. Also wenn Mark das sagte, dann gerne. Aber Marks Entscheidung schien wohl nicht jedem zu gefallen, denn Haechan stöhnte genervt auf und sagte: "Nicht dein Ernst, Mark! Das-".
"Doch. Eikia hat noch fünf Stunden auf. Leute, kommt schon!". "Nagut", seufzte Taeyong dann schließlich, wahrscheinlich, weil er keine Lust darauf hatte, mit Mark zu diskutieren. "Äh... was ist Eikia?", fragte ich komplett verwirrt in die Runde. Ich kannte nur die Möbelhäuser Ikea, XXLutz und... ja, das wars dann auch schon wieder. "Kennst du das nicht? Das kommt von irgendwo aus Europa, mit so Möbeln, die man selbst aufbauen muss?", versuchte WinWin es mir irgendwie zu erklären. "Warte... ihr meint aber nicht... Ikea, oder?".
"Was sprichst du das denn so komisch aus?", wollte Johnny komplett verwirrt. "Ich spreche es komisch aus? IHR sprecht es komisch aus. Es heißt Ikea und nicht... Eikia!", rief ich entsetzt. Hatten die denn nichts in der Schule gelernt? "Oh...", machte Johnny nur und Mark fing einfach wieder an zu reden: "Ist doch auch egal. Lasst uns jetzt einfach dahin fahren. Ich rufe unseren Manager an."

Nach einigen Sekunden... ok, Minuten... ok, Stunden, es waren drei Stunden gewesen, waren wir beim Ikea angekommen. Alle stiegen mit mehr oder weniger Gedränge aus dem Auto aus und Mark schnappte sich direkt einen von diesen Gepäckwägen und wandte sich zu WinWin. "Schiebst du mich?", fragte er ihn. "Nein", antwortete WinWin direkt. Daraufhin schubste Yuta Mark vom Gepäckwagen und rief: "Und mich?". WinWin seufzte und begann, entgegen meiner Erwartungen, Yuta zu schieben. Verwirrt blickte ich zwischen den beiden her und dann wieder zu Mark, welcher immernoch auf dem Boden saß, dort, wo Yuta ihn hingeschubst hatte. Ich wollte gerade zu ihm gehen und ihm aufhelfen, als ich sah, dass Taeyong bereits bei ihm kniete. Deshalb wandte ich mich direkt wieder ab und ging zu Johnny, der bereits eine hitzige Diskussion mit Haechan hatte, ob dieser zu jung für Kaffee war, oder nicht. "Aber ich bin schon 18. Ich darf Kaffee trinken", erklärte Haechan stolz. "Nicht solange wir zusammen in einem Haus leben.", antwortete Johnny.
Ehe irgendjemand noch was sagen konnte, mischte ich mich ins Gespräch ein und sagte: "Also ich hab ja mit vierzehn angefangen, Kaffee zu trinken."
"Und? Ist es lecker?", fragte Haechan neugierig, mit großen Augen. "Nein", antwortete ich ihm, "Es schmeckt absolut wiederlich, man bekommt es nicht runter und ich verbrenne mir immer den Mund daran." Haechan starrte mich erschrocken an, aber was hatte der denn gedacht? Dass ich Kaffee trinke, weils lecker ist? "Ich will trotzdem", murrte Haechan beleidigt. "Dann kauf dir halt einen", antwortete Johnny genervt. Wenn er jetzt schon mit den Nerven am Ende war, wie wollte er es dann überleben, mit mir in einer Wohnung zu leben? Aber wahrscheinlich nervte ihn nur Haechan, denn eigentlich kam er wie ein totaler Crackhead rüber. "Johnny, du willst mich doch sicher mit so einem Gepäckwagen durch die Gegend schieben, oder?", fragte ich ihn. Denn bei WinWin und Yuta und jetzt auch noch Mark und Taeyong, sah das nach sehr viel Spaß aus.
"Ja klar, komm!", rief Johnny und rannte zu den Wägen. Da machte jemand sowas aberlieber, als WinWin. Aber vielleicht lag es auch einfach daran, dass WinWin Mark nicht mochte. Ich rannte Johnny hinterher und flenzte mich auf einen dieser Wägen. Dann begaben wir uns endlich in den Ikea herein.

Stylist //nct127 Taeyong ff//Where stories live. Discover now