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Als wir bei uns im Dorf ankommen sind alle ganz aufgeregt. Jeder schnappt sich einen kleinen Welpen oder ein kleines Kind und bringt es sehr vorsichtig in die Krankenstube. Als ich mit dem kleinen Säureopfer in die Stube gehe sehe ich dass Jira lauter Kinderbetten aufgestellt hat. Jedes Kind liegt in einem Bett und Jira bittet mich mit meinem Kleinen direkt durch in den Operationssaal. Maui ist auch anwesend. Da dieser Junge ihre Kräfte nicht benötigt hilft sie die anderen Kinder zu versorgen umm die sich Jira aktuell nicht kümmern kann. Da sowohl Jess als auch Luz im Grunde genommen auch Lunas sind helfen die tatkräftig die schlimmsten Wunden zu heilen und den Segen der Luna auf die Kinder zu bitten. Drogo richtet mit Maui die Knochen im Akkord. Ich assistiere Jira. Jira fängt an auf die verätzte Haut des kleinen Welpen Fischhaut zu legen. Er behauptet dass dies dem Kleinen helfen könne. Dann behandelt er die Augenhölen mit einer Flüssigkeit. Er tamponiert sie aus und sagt: "Das Wichtigste ist dass der kleine in der nächsten Zeit möglichst feucht gehalten wird. Sonst verklebt der Verband mit der Wunde." Er wickelt dem Welpen einen dicken Verband um den verätzten Kopf und den Rumpf. Dann legt er ihn in ein Spezialbettchen das so weich ist wie ich noch kein Bett gefühlt habe. Jira erklärt dass es ein Wasserbett ist. Der Kleine schwimmt dort drin und sein wunder Körper wird nicht übermässig gedrückt. Er spricht den Segen der Luna über den Kleinen und dann holt er sich den nächsten kleinen Patienten. Es ist der Waschbär dem die Nase fehlt. Jira säubert die Wunde und er näht das was noch vom Gesicht übrig ist. Er lächelt als er mir sagt dass der Kleine gute Chancen hat ein ganz normales Leben zu führen. "Er hat zwar keie Nase mehr aber er wird dennoch riechen können. Er wird sich lediglich die Nasenhöle öfters anfeuchten müssen." Auch ihm schenkt Jira seinen Segen und dann ist der Waschbär ohne Unterkiefer dran. Jira operiert ihm die stinkenden, verwesenden Überreste der Zunge weg und er bekommt einen Schlauch in den Magen. Über diese Sonde wird er in Zukunft seine Nahrung bekommen. Denn ohne Zunge kann man nicht schlucken. Jira arbeitet ohne Pause. Jeden kleinen Patienten hat er heute auf seinem Tisch. Lediglich die Welpen denen Maui geholfen hat die schaut er sich nur noch oberflächlich an. Diejenigen die von Luz und Jess versorgt worden sind schaut er sich noch intensiv an. Er lobt die beiden sehr. Sie haben richtig gute Arbeit geleistet. Sie haben die Wunden richtig gut versorgt und auch die Nahrung die sie dem kleinen Fuchs ohne Zähne verabreicht haben war sehr gut. Sie haben nämlich einfach eine Maus zu Brei zerkaut und ihn dann schlucken lassen. Der kleine hat so gierig gefressen dass sie ihm die Maus nur in ganz kleinen Häppchen gegeben haben. Insgesammt hat er so zwei Mäuse und ein halbes Hühnchen geschlabbert. Nun liegt er satt im Bett und schläft. Jira fragt ob er Schmerzen geäussert habe und die beiden nicken. "Wir haben ihm etwas Weidenrinde verabreicht. Danach hat er nicht mehr gejammert." sagen sie und Jira nickt anerkennend. "Sehr gut!" lobt er sie wieder. Die Luna wechseln sich ab bei der Nachtwache. Sie wachen die ganze Nacht über die Kinder. Wechseln Verbände, verabreichen Medikamente und trösten die Kleinen. Einige freiwillige Helfer aus unserem Dorf unterstützen die vier. Am nächsten Morgen kommen Peter, Nicolae und Mel zum Frühstück. Sie haben die ganze Nacht nach dem Besitzer des Hauses gejagt aber er scheint wie vom Erdboden verschluckt zu sein. Ghrian beschliesst dass wir diese Kreatur jagen sollten bis wir ihn erwischt haben. "Er hat so entsetzliche, unverzeihliche Dinge mit den Kindern gemacht den müssen wir einfach stoppen. Wenn er uns entkommt wird er garantiert sein furchtbares Werk weiter führen."Wir nicken alle weil wir ihr zustimmen. Ghrian ist dafür dass wir dem Bordellbesitzer etwas näher auf den Zahn fühlen und dass wir unsere befreundeten Rudel um Hilfe bitten. Eigentlich müsste ich mich nun auf den Weg machen aber Ghrian erlaubt mir dass ich mich hinlege. "Du hast heute wahrlich genug getan." sagt sie ganz lieb und ich seufze. Sie streichelt mir über den Kopf wie sie es schon immer gemacht hat. Ich habe die Geste als Kind geliebt. Sie sagt mir damit dass sie mich voll und ganz akzeptiert und mich wert schätzt. Ich schaue sie an und dann laufen mir einfach die Tränen. Ich kann sie nicht zurück halten. Die Bilder wie wir die Kleinen da unten in dem Keller fefunden haben wollen mir einfach nicht aus dem Kopf. Wie kann man die Kinder so quälen? Wie kann man es aushalten dass sie leiden und Schmerzen haben? Wie kann man sie so verstümmeln? Ich weiss es nicht und ich will es gar nicht wissen. Ich will nur dieses Kranke Schwein schnappen. Aber dazu brauche ich eine Mütze Schlaf. Am besten ohne Alpträume. "Darf ich heute Nacht bei dir schlafen?" frage ich Ghrian. Ghrian nickt. Krolik schaut entsetzt aber Ghrian sagt: "Du darfst auch bei uns schlafen, Krolik." Doch der schaut Ghrian mit schreckensweiten Augen an und schüttelt seinen Kopf. Er hat viel zu viel Angst vor Ghrian als dass er sich nachts neben sie legen könnte und dann seine Augen schliessen. Ich schaue zu ihm und ich sehe dass er von meiner Idee bei Ghrian zu nächtigen sehr verletzt ist. Ich frage Ghrian: "Können wir auch nur eine Gedankenverbindung haben? So dass du über meie Träume wachen kannst?" Wieder nickt Ghrian. Wir verbinden uns und ich empfinde ihre Anwesenheit in meinem Kopf nun als sehr beruhigend. Ich gehe mit Krolik in unsere Hütte. Sebastian wird später zu uns kommen. Er möchte noch etwas mit Ghrian besprechen. Ich lege mich in unser Bett und sofort kommt unser Minni und Mia angekuschelt. Mia will wissen wo Jess und Luz sind. "Die sind bei Jira und helfen die verletzten Kinder zu versorgen." erkläre ich ihr. Sie nickt ganz ernst und dann legt sie sich in meine Arme. Ich falle fast augenblicklich nachdem ich Krolik einen gute Nacht Kuss gegeben habe in einen unruhigen Schlaf. Immer wieder kommen mir die Kinder in den Sinn aber jedes mal sehe ich Ghrian die für mich da ist und mir beruhigende Worte sagt. Als ich am nächsten Morgen aufwache weiss ich dass alle Kinder überlebt haben. Oder war das nur ein Traum?

BetaOù les histoires vivent. Découvrez maintenant