Learning By Doing

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,,Also, was machen wir jetzt mit ihr?", fragte Tony in die Runde. Diese Frage stellten sich alle, außer vielleicht Mila, die sich in einem Bürostuhl drehte, mit dem sie sich während ihrer Zeit im Tower schon sehr gut angefreundet hatte. ,,Ich weiß es nicht.", gab sich der Captain geschlagen. ,,Wir sollten sie verhören und heraus finden, ob sie eine Gefahr ist.", erklärte er zögerlich. ,,Ach, Kyra ist doch keine Gefahr, die wäre viel zu faul dafür.", verteidigte Mila ihre beste Freundin, während sie wankend vom Stuhl aufstand und erst einmal in Clints Arme fiel, der sie auffangen musste, da sie sonst mit dem Kopf voraus auf den Glastisch geknallt wäre.
,,Dann mach du das, du hast damit am meisten Erfahrung.", beschloss Natasha. ,,Ok, aber ihr passt auf, dass sie", der Cap zeigte auf Mila, die immer noch in Clints Armen lag, ,,Hier bleibt und nichts anstellt. Ich weiß nicht, was passiert, wenn die beiden aufeinandertreffen."
Clint ließ Mila derweil einfach fallen, da sie ihm mittlerweile zu schwer wurde und setzte sich dann neben Bruce auf die Couch.

Steve machte sich dann auf den Weg zu der Zelle von Kyra und Tony schaltete einen Bildschirm mit einer Live-Übertragung von eben dieser Zelle ein.

Als Kyra wieder aufwachte lag sie in einem Glaskasten und ihr Schädel brummte. Langsam stand sie auf und registrierte eine eiserne Fußfessel, die über eine Eisenkette mit einem Eisenring auf dem Boden der Zelle verbunden war.
Das erste, oder besser gesagt der erste, den Sie sah, nachdem sie hochblickte, war ein großer, blonder und muskulöser Mann. Kyra wusste sofort, dass es Captain America war, da Maitso Tahiry ihr Bilder gezeigt hatte. ,,Wo bin ich hier?", fragte die 17 Jährige mit rauer Stimme. ,,Du bist im Avengers-Tower. Du hast versucht Bruce Banner umzubringen, hast aber nicht bedacht, dass er sich in den Hulk verwandeln kann.", erklärte der Captain mit einem leichten Lächeln auf dem Gesicht. ,,Das ist nicht lustig!", rief Kyra. ,,Er wird furchtbar enttäuscht sein.", erklärte sie niedergeschlagen und Steve wurde sofort wieder ernst. ,,Wer ist er?" ,,Wieso sollte ich es euch verraten? Wieso sollte ich meinem Feind meine Auftraggeber verraten?" ,,Sie haben dein Gedächtnis gelöscht?!", es klang teils wie eine Frage, teils wie eine Feststellung. ,,Nein, nicht sie waren es! Das wart ihr! Ihr habt mir das angetan!", rief Kyra. Um ihre Wut Ausdruck zu verleihen schlug sie einmal kräftig gegen die Glaswand und lehnte dann ihren Kopf dagegen. ,,Hat er dir gesagt, dass wir das waren?", fragte Steve mit ruhiger Stimme. Er wollte ihr Vertrauen gewinnen und sie nicht verschrecken. Aber diesmal war es nicht wie bei Bucky. Er kannte Bucky schon seit einer Ewigkeit, aber von Kyra wusste er so gut wie nichts. Und Bucky galt nun als verschwunden.
,,Ja.", kam es leise von hinter der Glaswand. ,,Wir sind nicht die Bösen, Kyra. Du wurdest entführt und wir haben ein halbes Jahr lang nach dir gesucht.", erklärte der Captain in ruhigem Tonfall. ,,Dann wart ihr aber nicht besonders erfolgreich.", konterte Kyra mit dem Ansatz eines Lächelns im Gesicht.

,,Da hast du recht. Gut dass du wieder hier bist, deine Mom hat sich schon gewundert, dass immer wenn sie anruft du gerade zufälligerweise nicht da bist.
Sag mal, trägst du seit neustem Kontaktlinsen?", fragte Mila, die langsam im den Raum geschlendert kam und vor dem Glaskasten stehenblieb. ,,Äh was?", die Frage kam so überraschend und kontextlos, dass Kyra, verwirrt wie sie nun war, gar nicht antworten konnte. ,,Naja, deine Augenfarbe hat sich verändert und du hast eine schicke Strähne", erklärte sie, klang aber am Ende etwas empört. ,,Ich dachte, wir wollten uns zusammen Strähnen machen lassen. Als Beweis der Freundschaft und so. Aber nein, du warst zu ungeduldig". Kyra hatte keine Ahnung, was das Mädchen vor ihr wollte und sah sie leicht verstört und total verwirrt an. ,,Außerdem", fuhr Mila fort, ,,hast du meinen Geburtstag vergessen. Ich hatte vor zwei Tagen, du hättest ruhig früher kommen können. Ich meine, man wird ja wohl nicht alle Tage sweet sixteen." ,,Herzlichen Glückwunsch?", das klang zwar eher wie eine Frage, aber Mila gab sich damit vorerst zufrieden, vielleicht auch, weil der Captain sie drohend ansah.

,,Was ist passiert?", jetzt war weder Belustigung noch Verwirrtheit in Kyras Stimme, sie klang total ernst. ,,Vor fast einem halben Jahr sind wir abends noch lange draußen geblieben und da war dann so ein Mann, der uns angegriffen hat. Natürlich habe ich dich verteidigt, wie es eine gute Freundin nun mal macht, aber ich würde außer Gefecht gesetzt und du wurdest überrumpelt.", erklärte die seit kurzem 16-Jährige, während der Captain sie mit misstrauischer Mine beäugte. ,,Sicher? Ich glaube das war irgendwie anders.", meinte Kyra zögerlich. Sie hielt sich den Kopf, wie als würde sie sich an etwas erinnern, aber die Erinnerungen täten weh. ,,Woher kennen wir uns nochmal?", wechselte die Schwarzhaarige das Thema. ,,Na, wir sind beste Freundinnen!", rief Mila mit geöffneten Armen. Kyra sah Steve fragend an, als wollte sie sagen: sind wir wirklich beste Freundinnen? Steve nickte mit leidenden Gesichtsausdruck als wolle er sein Mitleid Kund tun.

,,Stevie, ich glaub du kannst sie aus der Zelle raus lassen. Sie wird uns nichts tun. Die Kyra die ich kenne wäre viel zu faul dafür.", teilte sie dem Blonden ihren Standpunkt mit. ,,Wie oft soll ich das noch sagen? Du sollst mir keine Spitznamen geben, das verwirrt mich.", tadelte der Muskelprotz. ,,Sicher das wir sie rauslassen können?", hakte er dann noch einmal nach. ,,Hallo? Ich bin auch noch da! Du kannst auch einfach mit mir reden. Und ja, ihr könnt mich rauslassen. Obwohl ich nicht weiß, ob ihr die Wahrheit sagt, möchte ich wenigstens erfahren, was ihr zu sagen habt.", erklärte Kyra leicht genervt. Sie verstand die ganze Situation nicht und war sich auch nicht sicher wer die Wahrheit sagte. Aber sie war mittlerweile so verzweifelt, dass sie durchaus bereit wäre auch eine andere Version als die von Maitso Tahiry zu glauben.

Mila war stolz auf sich, sie sah es als persönlichen Erfolg an, dass sie ihre beste Freundin nun so weit hatte, dass diese ihre Mitbewohner nicht mehr umbringen wollte
- oder zumindest nicht sofort.
Und so gingen jetzt ein äußerst misstrauischer Cap, der sich bei jeder plötzlichen Bewegung von Kyra anspannte, eine neugierige, aber ebenfalls misstrauische Kyra, die sich ständig zu Steve umdrehte, da dieser ganz hinten lief, und ihn beäugte und eine fröhliche Halbgöttin, die gut gelaunt wie sie nun mal war - für alle außer sie selbst aus einem unerklärlichen Grund - im Hopserlauf vorne weg in Richtung Wohnzimmer lief. Dort warteten die anderen, die das Gespräch über eine Kamera aufmerksam beobachtet haben und erwarteten die drei bereits.

Als dann alle da waren suchte sich jeder einen Platz und sie besprachen was sie mit Kyra machen sollten. Mila war beleidigt, da sie nicht mitreden durfte, da sie laut Tony keine relevanten oder nützliche Sachen von sich gab, und sowieso nie jemand auf sie hörte. Und so hatte sie Kyra mit zu eine Couch geschleift, wo sie sich drauf fallen ließ. An die Couch angelehnt lag Caps Schild, mit dem Mila nun spielte, während Kyra dem Gespräch lauschte, da es ja um ihre Zukunft ging.
Nach ungefähr zehn Minuten in denen Mila mit dem Schild gespielt hatte und überlegt hatte, wie sie die alte Kyra zurück bekäme, damit sie wenigstens eine Person hatte, die so dachte wie sie, hatte sie eine geniale Idee. ,,Meint ihr, Kyra bekommt ihre Erinnerungen zurück, wenn ich ihr mit dem Schild einmal kräftig auf den Kopf haue?" Für alle anderen kam die Idee so plötzlich und zu einem so ungeeigneten Moment, da es in ihrem Gespräch gerade um etwas ganz anderes ging, dass sie alle erst einmal verwirrt zu Mila sahen, dann zu Kyra und wieder zu Mila. ,,Nein, ganz sicher nicht!", stellte Kyra empört fest. Sie konnte nicht verstehen, warum die anderen nicht sofort widersprochen hatten. Oder zogen sie es sogar in Erwägung?
Aber für Mila stand fest: Probieren geht über studieren. Also stand sie langsam auf und nahm das Schild in ihre Hände.

Crazy HerosDonde viven las historias. Descúbrelo ahora