🥀Kapitel 20

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JIMIN

"W-Wo sind wir hier?", kam es erschrocken aus meinem Mund, als ich mit entsetzen beobachten musste, wie sich die einfache Umgebung meines Zimmers langsam in eine düstere, verlassene und vor allem angsteinflößende Ortschaft verwandelte und wir uns nicht mehr länger in meiner Welt befanden - so dachte ich es zumindest.

"Du hast mir soviel Gastfreundlichkeit entgegen gebracht, nun würde ich diesen Gefallen gerne erwidern", antwortete er gelassen und ging grinsend wieder auf Abstand, beobachtete, gar inspizierte meine eingeschüchterte Haltung und meinen unsicheren Blick, der alles nach Zeichen eines anderen Lebewesens abklapperte, doch voller Verzweiflung feststellen musste, dass da nichts weiter als rabenschwarze Finsternis war.

"Hoseok, bring mich auf der Stelle wieder nach Hause!", forderte ich ihn erzürnt auf und zog meine Augenbrauen zusammen, denn das war definitiv keine Zeit der großen Scherze, zumal ich mir ziemlich sicher war, dass er meinen Zustand eben nur ausgenutzt hatte.

"Stell dich nicht so an, hier sind wir ungeschützt, und außerdem...", er machte eine Pause und hielt inne, nur um seufzend frische Luft zu schnappen und seinen Satz zu beenden, "...Habe ich dich hier unter Kontrolle und kann einen weiteren Suizidversuch oder anderweitige Ausraster deiner Seite aus verhindern", schloss er seinen Satz ab und blickte mich herausfordernd an.

"Woher kommt eigentlich diese krankhafte Kontrollsucht?", wollte ich dann von ihm wissen und nahm wohl oder übel genervt und hilflos hin, dass ich von hier nicht mehr wegkommen würde und er mich mit Sicherheit nicht mehr so schnell gehen lassen würde - er hatte hier eindeutig die besseren Karten und dessen war er sich bewusst, weshalb er das genaustens gegen mich nutzte und mit mir spielte, wie es ihm passte.

"Ich will nur nicht, dass unser Spaß vorzeitig beendet ist, nur weil du dich nicht mehr unter Kontrolle hast", erklärte er mir, doch da war ein seltsames Gefühl in mir, das mir mitteilte, dass da sicherlich noch ein anderer Grund dahinter steckte und deshalb beschloss ich, ihn noch weiter auszufragen und hoffte dabei inständig, dass dies keine Konsequenzen für mich tragen würde. Meine Neugier musste nun mal gestillt werden und wenn ihm das nicht passte, hätte er mich nie hierher holen sollen.

"Du hättest dir auch einfach wieder die Kontrolle über meine Seele schnappen können, mich hierher zu holen war also bloß ein unnötiger Aufwand, also warum? Warum willst du mich hier bei dir haben?", stellte ich ihn erneut zur Rede und konnte beobachteten, dass sein Gesichtsausdruck eine winzige Spur an Verwunderung ausstrahlte, wenn auch nur für den Bruchteil einer einzigen Sekunde.

"Du hattest mit Sicherheit noch einen anderen Grund und da bin ich mir sicher", fügte ich dann noch hinzu, konnte dann beobachten, wie ein Grinsen sich auf seine rauen Lippen schlich und ein Seufzen diese dann verließ.

"Womöglich hast du sogar recht. Ich habe einen Grund, weshalb ich dich gerne hier behalten würde und ob es dir nun passen sollte oder nicht, ändern kannst du in deiner Lage sowieso nichts daran, also wäre ich ganz vorsichtig mit deiner Aufdringlichkeit", erwiderte er und gab mir damit nicht die gewünschte Antwort auf meine Frage.

"Du kannst mir drohen, so viel wie du willst, aber Fakt ist, dass du es niemals riskieren würdest, dass mir hier etwas passiert, wenn du dir schon extra die Mühe machst und mich hierher bringst, für meine Sicherheit", antwortete ich gelassen darauf und zuckte bloß mit den Schultern, denn diesmal würde ich mit Sicherheit nicht locker lassen und das sollte er bemerken.

"Selbst wenn dir nichts hier passieren sollte, könnte ich dich deine persönliche Hölle durchlaufen lassen. Oh, Jimin, ich könnte hier so vieles mit dir anstellen und schon alleine die Vorstellung an deinen verängstigten Gesichtsausdruck, lässt mein Blut in Wallung bringen!", war seine Antwort und ich konnte es nicht leugnen, dass da sogar ein kleiner Beihauch von Lust seiner Stimme hinzugefügt wurde.

Ich hatte das Gefühl, dass der Dämon nicht nur mit mir spielen wollte, sich nicht nur an meinem Leid und meiner panischen Angst aufgeilte, sondern er mich psychisch komplett von sich abhängig machen wollte.
Und ich? Jede Reaktion meinerseits trug zu einem weiteren Schritt Richtung Sieg für ihn bei und egal wie sehr ich dagegen ankämpfen wollte, ich konnte nicht gewinnen und musste mich seinem teuflischen Willen beugen, so sehr ich es auch verabscheute.

"Du bist ein Monster", hörte ich mich selbst sagen, auch wenn diese Worte eher unwillkürlich meine Lippen verließen und ich zuvor nicht einmal über diese nachgedacht hatte. Dass ich einmal in solch einer Situation enden würde, hätte ich mir nicht einmal in meinen kühnsten Träumen vorstellen können, doch es zeigte mir nur wieder, dass man sich von unbekannten Dingen fernhalten sollte.

Dieser dämonische Sünder vor mir hatte mich in seine eigene Welt gebracht und konnte mit mir tun und lassen, was er wollte und wie er es wollte. Das würde dem gesamten Spiel eine noch intensivere Stufe geben und ob ich diese wirklich spielen wollte, warf in mir ein einzelnes, inneres Chaos, gemischt mit Verzweiflung und Angst, aber auch Aufregung und Neugier auf.

Es war wie ein Bann, dem ich nicht widerstehen konnte und er war wie eine Droge, die mir schadete, ich aber nie genug davon bekommen konnte.

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Soul Hunter メ JihopeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt