Kapitel 19

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Janeik

„Ich werde Dorian aber nicht ersetzen können." „Darum habe ich dich auch nicht gebeten, Brick." Er knurrte und stand auf.

„Es hat sich aber ganz danach angehört." „Ich wollte bloß, dass du uns begleitest und mir hilfst meine Entscheidungen zu treffen." „Warum ich, Janeik?" „Warum nicht. Du bist ein herausragend guter Magier und ich kenne dich schon seit der Schule." Alles in mir zog sich zusammen. Ich hasste es so sehr Menschen um etwas zu bitten. Und vor allem sie anzuflehen. Er lachte freudlos auf und schüttelte seinen Kopf.

„Kennen? Du hast kaum mit mir gesprochen. Wir haben uns seitdem fast eineinhalb Jahren nicht mehr gesehen." Ich wich seinem Blick aus und biss meine Zähne zusammen. Es fiel mir mit jeder Minute umso schwerer ruhig zu bleiben.

„Ich würde es ja auch tut aber du wirkst etwas überstürzt. Genauso gut hättest du Arthur oder einen deiner anderen, engen Freunden wählen können." Er hatte Recht, ohne Zweifel.

„Ich habe ein Gefühl, dass ich dir vertrauen kann." Ich versuchte zu lächeln und er lehnte sich gegen eine Wand.

„Lass dich durch die Sache mit ihr nicht Blind machen." „Ich kann nur nicht glauben, dass auch Dorian mitgegangen ist. Arthur liegt falsch, wenn er denkt, dass er sie wirklich liebt. Ich bin sicher, dass sie Magie benutzt." Brick schüttelte bedauernd seinen Kopf.

„Sie kann nicht so viel Kraft haben. Auch, wenn du das nicht hören willst aber das wird alles nicht nur von ihr kommen." „Er ist mein Bruder." Meine Stimme war dünn und ich räusperte mich.

„Du solltest mit ihm sprechen." „Was?" „Sprich mit ihm, bevor du sie beide Gefangen nimmst und sie hier verhörst." „Ich weiß nicht." Seufzend fuhr ich durch mein Haar und sah ihn an.

„Also, was willst du tun, Janeik?" Ich sah von ihm weg und durch das Fenster. Dann wand ich mich zu meinem neuen Leibwachen Firo.

„Lasst Major Arthur und Mirek holen. Genau wie Nanna Lúz. Dazu stellt ihr mir fünf Soldaten zusammen, die mich begleiten sollen. Verstanden?" er machte eine Verbeugung, trat zurück und sagte: „Wie ihr Wünscht, eure Hoheit."

„Danke." Murmelte ich, doch er war bereits verschwunden.

Ich wand mich Brick wieder zu.

„Ich brauche die Maske. Wir müssen jeden ihrer Schritte kontrollieren. Um nach Norda zu gelangen müssen sie ein Stück durch Meridione gehen, wir müssen sie genau auf diesem Stück fassen. Momentan sind sie noch in Pino, aber sie können nicht ewig bei den Vagabunden bleiben." Er nickte und ging zu der kleinen Truhe, in der er sie zurückgelegt hatte.

„Denk daran, dass du deine Gefühle kontrollieren musst." „Ich werde es versuchen." Mein Magen zog sich bei dem Gedanken zusammen, sie wieder zu sehen, wenn sie sich küssten. Wieder ertragen zu müssen, wie sie sich ansahen.

Aber er liebte sie nicht. Ich müsste nur immer daran denken.

„Bereit?" „Ja, ja." Er band die Maske um meinen Kopf. Meine Augen schmerzten, als das helle Licht wieder aufleuchtete und das Bild erst mit der Zeit scharf wurde.

Was ich jedoch sah, war schlimmer, als ich es erwartet hatte.

Entsetzten schlug um zu brennend heißer Wut, tief in meinem Herzen. Ich spürte förmlich, wie sich die Flammen darum züngelten und es mit jeder Sekunde mehr verbrannte.

Ich schrie auf und spürte, wie Brick mich anfasste. Jedoch schüttelte ich ihn ab und konzentrierte mich wieder auf das Bild.

Das Kleid, in das man sie gehüllt hatte bestand aus vielen, einzelnen Stoffen, die man zusammengenäht hatte. Sie sah aus wie eine Fee.

AbluvionWhere stories live. Discover now