Kapitel 23

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Janeik

„Als ich die Treppe hinaufstieg konnte ich ihre Schreie hören.

Ich hörte, wie eine Tür hinter mir geöffnet wurde, drehte ich mich um und erkannte Arthur. Kurz blickte er in den Gang, dann kam er die Treppe heraufgeschlendert.

„Ich habe einmal gehört, dass sich jemand die Stimmbänder zerrissen hat, weil er so viel geschrien hat." Ich wollte das alles nicht hören und schüttelte bloß meinen Kopf.

„Alles nur dumme Gerüchte." Murmelte ich und ging schnell weiter, um es nicht noch länger ertragen zu müssen.

„Wegen des Festes" Begann Arthur. Er meinte die Hinrichtung. „du müsstest kommen und mit uns besprechen was..." „Ich will mit all dem nichts zu tun haben." Unterbrach ich ihn. „Die Planung überlass ich ganz dir." „Wie du willst." „Ich muss jetzt" ich senkte meine Stimme etwas und drehte mich zu ihm um. „zu Carlee. Falls mein Vater fragt, ich kümmere mich um..." ich überlegte. „Um das Schwert, welches du bestellt hast?" schlug Arthur vor und ich nickte.

Die Schreie waren nur noch ein hohles Dröhnen. Mit schnellen Schritten nahm ich die letzten Treppenstufen und verschwand durch die Gänge in Richtung der Ställe.

Das Dorf in das ich musste war so heruntergekommen, wie ich es noch nie gesehen hatte. Vielleicht war es ihre Art mir die Probleme des Volks zu präsentieren.

Als ich die matschigen Straßen entlang ritt kamen Kinder hinter den Häusern hervor und umzingelten mich und mein Pferd. Sie begannen nach Geld und Essen zu betteln und ich warf ihnen einen Sack mit Geld hin.

Gierig wie Aasgeier stürzten sie sich darauf und ich ritt schnell weiter.

Es dauerte etwas, doch schließlich fand ich die Bar in der sie bereits auf mich wartete.

Jedoch war sie diesmal allein, genauso wie ich. Ich setzte mich neben sie und ein unangenehmes Schweigen breitete sich aus.

Der Wirt stellte uns ohne zu fragen zwei Becher Wallgir hin und ich warf ihm eine Goldmünze zu, welche er verzückt auffing und hinter seiner Barthecke verschwand.

„Ist Mirek nicht mitgekommen?" „Er musste ins Schloss." Antwortete sie knapp und nahm ein Schluck aus ihrem Becher.

Auch ich tat es und die Hitze breitete sich wohlig in meinen Knochen aus.

„Viel planen können wir ohne Hilfe und Papier wohl nicht." Stellte sie schließlich fest und lachte. „Warum haben wir beide auch kein Papier mitgenommen?" Ich zuckte mit den Schultern und unsere Blicke trafen sich.

„Es tut mir leid, dass ich neulich so taktlos war. Ich... habe nicht wirklich nachgedacht." „Es ist schon in Ordnung." Sie schüttelte ihren Kopf. „Nein, das war es nicht. Ich habe auch erst im Nachhinein erfahren, wie viel Sylvian dir bedeutet hat." „Er war dein Bruder. Woher kanntest du Mirek eigentlich?" „Oh." Sie lächelte schief.

„Ich hatte eine Beziehung mit einem Jungen, der aus Torso kam." „Und Mirek kam auch aus Torso." Ich nickte. „Ja, wir haben uns in einer Bar kennengelernt. Ja und dann hat es sich eben ergeben. Wir haben uns gut verstanden, haben uns immer wieder getroffen, doch dann habe ich meine Lehre beendet und bin nach Cylnie gegangen, um für die Königin zu arbeiten." „Du kommst aus Norda?" „Ich bin in Gatrin geboren, meine Mutter kam aus Ariel und ist dann zu meinem Vater gezogen. Jedoch hat ihre Ehe nicht lange gehalten und ich bin mit meiner Mutter und meiner Schwester nach Ariel gezogen. Doch bei meinem Vater in Gatrin habe ich eine Ausbildung gemacht, die meine Tante mir bezahlt hat. Ich musste es ihr schließlich zwar zurückzahlen, doch es hat mich dahin geführt, wo ich jetzt bin." Sie nahm noch einen Schluck.

AbluvionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt