~ sechzehn - Ringkrieg ~

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Als ich rannte hörte ich entsetzliches kreischen am Himmel. ,,Was sind das für schreckliche Kreaturen?" schrie ich entsetzt. ,,Nazgûl!" schrie Pippin zurück. Ein grausames Geflügeltes Wesen flog über uns hinweg. Pippin riss sich den Helm hinunter und wir beide suchten einen Unterschlupf. Außer Atem lehnte ich gegen eine Wand. Diese Drachenähnlichen Kreaturen kreischten so schrill, das man meinen müsste taub zu werden. 

Im nächsten Moment fielen Trümmerteile von oben hinab. Pippin sah sich suchend um. ,,Pippin, hier entlang!" schrie ich. Plötzlich wurde er von den Flüchtenden Menschen umgerannt, ich half ihm nach oben und zog ihn mit mir. Keine Ahnung wohin ich ihn zerrte, ich kannte mich hier nirgends aus. ,,Peregrin Tuk, Théaldrine." rief jemand nach uns. Ich sah auf zu Gandalf. ,,Geht zurück in die Feste." herrschte er uns an. ,,Du riefest uns in die Schlacht." meinte Pippin benommen. Ich sah von der Seite Orks auf uns zu kommen. Pippin stand wie angewurzelt da. Im ersten Moment erging es mir nicht anders. Die Orks kamen immer näher. Ich zog mein Schwert und schwang es. Der eine Ork verlor dabei seinen Kopf und den nächsten stach ich es in die Brust. Die nächsten Orks wurden von Gandalf niedergestreckt. ,,Dies ist kein Ort für euch!" rief uns der Zauberer zu. Ich atmete nur noch stoßweise. Der Zauberer hatte Recht. Ich war mitten in einem Krieg, begriff ich es nun endlich. Es kamen immer mehr Orks über die Mauern. Gandalf ging elegant mit der Klinge um, ab und zu benutzte er auch seinen Stab, um Orks niederzustrecken. Plötzlich lief Pippin mit gezogenen Schwert zu Gandalf und stieß es einen Ork in die Brust, der den Zauberer von hinten angreifen wollte. Gandalf lobte ihn dafür. Ich packte Pippin und zog ihn nun endlich mit mir wieder nach oben. 

~*~

Die Dunkelheit tauchte alles in ein bedrohliches Zwielicht. Feuerbälle regneten auf die Stadt herab. Pippin und ich standen auf dem Platz vor der Halle und sahen auf die brennende Stadt nieder. Ich hatte mich vermutlich bereits abgefunden meine Liebsten nie wieder zu sehen. Ich griff zu Kette, und betete das alles gut werden würden. ,,Habt keine Furcht Herrin, ich bin bei euch." versuchte Pippin mich aufzumuntern. Trotz seiner Worte sah ich die Angst hinter ihnen. Ich legte meinen Arm um ihn. ,,Danke Pippin." murmelte ich. Pippin drehte sich plötzlich um, ich folgte seinem Blick. Aus der weißen Halle, wo der Thron auch stand, kam der Truchsess und einige der Wachen, die jemanden zu Grabe trugen. Ich drehte mich schnell weg und wischte eine Träne fort. Zu sehr erinnerte ich mich an meinen Bruder. Pippin lief plötzlich los. ,,Pippin, nicht!" rief ich ihm hinterher und lief ihm nach. Ich blieb an dem Baum stehen und sah an ihm hinauf. Er war verdorrt bis auf eine Blüte. 

Pippin und ich folgten dem Trauerzug. ,,Ich bin mir nicht sicher ob wir ihnen folgen sollten. Wem tragen sie denn dort?" meinte ich unsicher. ,,Dies ist Faramir, Herrin." erzählte Pippin und rannte weiter. Ich folgte ihm über eine steinerne Brücke.

 Der Trauerzug ging in einen Saal mit einem steinernen Tisch in der Mitte. ,,Es ist ein Irrtum Herrin, er ist noch am Leben." klärte Pippin mich auf und rannte in den Saal. ,,Er ist nicht Tod!" rief Pippin und hinderte die Männer daran weiter Holz um den noch lebenden Faramir zu stellen. Ich lief ihm nach. Der Truchsess packte Pippin am Kragen und wollte ihn nach draußen schleifen. ,,Lasst ihn los!" rief ich und stieß den alten Mann von Pippin weg. ,,Haltet sie!" rief der Truchsess, während er versuchte aufzustehen. Die anderen Männer rannten auf uns zu. Ich drehte mich um, rannte los und zog Pippin mit mir. ,,Lauf Pippin und suche Gandalf!" forderte ich und schickte ihn vor, ehe ich kurz nach ihm die Tore zu stieß. Zwei der Männer packten mich und schafften mich zum Truchsess. Die anderen waren Pippin hinter her gerannt. ,,Das wird euch noch leid tun, Weib." herrschte der Truchsess mich an. Ich sah kurz zu dem Scheiterhaufen, den er hatte aufbauen lassen. ,,Lasst mich nur sehen ob er noch lebt, ihr wollt doch niemanden lebendig verbrennen?" vermutete ich. Der alte Mann schnaubte verächtlich und befahl seinen Männern dass sie fortfahren sollen. Ich versuchte mich loszureißen. ,,Ihr seid vom Wahnsinn besessen!" rief ich entsetzt. 

Plötzlich stieg der Truchsess selbst in die Mitte des Scheiterhaufen. ,,Still!" herrschte er mich wieder an. Plötzlich ertönte ein Horn, das laut über den Lärm hallte. Mein Vater, er ist hier. ,,Hört ihr, Rohan ist hier. Es gibt noch Hoffnung." versuchte ich ihn davon abzubringen. ,,Hoffnung." japste er verächtlich. Diese ist verloren wir werden alle den Tod finden." sprach der Alte Greis geistesabwesend. Ihm wurde ein Krug gereicht. Der Truchsess hielt ihn sich über den Kopf und schüttete den Inhalt  über sich. Der Geruch von Öl stieg in meine Nase. ,,Unser Fleisch, steckt nun in Brand." befahl der Truchsess. Ich versuchte erneut mich loszureißen. ,,Nein, bitte hört auf!" flehte ich. 

Kurz bevor sie das Holz entflammen konnten, flog die Tür auf. Gandalf mit seinen Pferd kam hinein galoppiert. ,,Haltet ein mit dem Wahnsinn!" schrie Gandalf. Der alte Greis griff sich eine Fackel. Ich nutzte diese Ablenkung und riss mich los. In der nächsten Sekunde zog ich mein Schwert und hielt es drohend vor mir. ,,Für einen Tag magst du auf dem Schlachtfeld siegen. Doch gegen die Macht die sich nun im Osten erhebt, gibt es keinen Sieg!" rief der Truchsess und warf mit einem mal die Fackel auf das Holz. Gandalf galoppierte näher, erst jetzt sah ich Pippin hinter ihm sitzen. Gandalf stieß den Truchsess mit einem Speer von dem Scheiterhaufen. Ich sah das die Wachen untätig blieben und steckte das Schwert zurück. Ich half Pippin den Mann aus dem Scheiterhaufen zu holen. Wir rollte ihn nach unten. Pippin klopfte kleine Flammen auf Faramirs Gewand aus. Auf einmal fiel ihn der Truchsess an und versuchte ihn von Faramir wegzuziehen. Mit festen Griff hielt ich Pippin fest. Gandalf brachte sein Pferd zu steigen und die Vorderhufe erwischten den Truchsess am Kopf. Der alte Greis fiel rückwärts in seinen eigenen Scheiterhaufen. 

Ich sah zu dem am Boden liegenden Mann, er öffnete leicht seine Augen. Plötzlich fing der Truchsess an zu schreien. Er hatte Feuer gefangen, augenblicklich rannte er aus dem Saal hinaus ins Freie. Erschrocken sah ich ihm nach. ,,Hier seid ihr nun von Nöten, Théaldrine." meinte Gandalf. Ich nickte und hockte mich zu den Mann auf den Boden. Ich sah zu den Wachen die verwirrt umher sahen. Gandalf befahl ihnen zu folgen, ehe er mit Pippin wieder davon ritt. Der Mann sah mich mit leicht geöffneten Augen an. ,,Wer seid ihr?" hauchte er schwach. Ich riss einen Fetzen von meinen Kleid und wischte ihm das Öl aus dem Gesicht. ,,Théaldrine." gab ich kurz zurück. Meine Gedanken schweiften ab an die Schlacht dort unten, die tobte. ,,An was denkt ihr?" fragte er. Ich sah ihn freundlich an. ,,An meinen Vater, Éomer, Éowyn und die ganzen anderen Männer die dort unten tapfer kämpfen." antwortete ich. Im nächsten Moment stand ich auf. ,,Ich bringe euch hier weg." meinte ich und versuchte ihm aufzuhelfen. Doch ich war zu schwach. ,,Lasst mich hier." bat der Mann. Es war plötzlich so still. Es kamen Wachen herein. Ich stellte mich schützend vor Faramir. Aber sie waren nicht feindselig. ,,Die Armee wurde zurückgeschlagen." verkündeten sie. Ich zog misstrauisch meine Augenbrauen zusammen. ,,Bringt ihn in ein Lazarett." befahl ich und rannte hinaus. Ich musste mich selbst davon überzeugen. Es war wahrlich ein Schlachtfeld. Ich machte mich auf den Weg nach unten, vor die Tore Minas Tirith's. 

Königin von  Rohan ( HdR FF )Where stories live. Discover now