☕•Fourty-One•☕

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Meine Gedanken drehten sich seit dem gestrigen Tage nur noch um das Tagebuch. Leider war Jungkook früher zurückgekommen als erwartet, somit hatte ich noch keine Chance weiterzulesen, doch was ich bisher erfahren hatte, war einfach schrecklich. Wer auch immer dieses Tagebuch geschrieben hatte, musste definitiv mit Jungkook verwandt sein. Einen anderen Weg gab es nicht, eine andere Möglichkeit gab es nicht. Anders konnte ich mir nicht erklären, wieso ausgerechnet er es besaß.

Wollte er auch fliehen? War das der Grund, wieso Jungkook Busan verlassen wollte?

Ich war mir nicht sicher. Nur Jungkook selbst würde mir diese Frage beantworten können. Allerdings konnte ich ihn nicht einfach so fragen, er würde wissen, dass ich in seinem Zimmer herungeschnüffelt hatte, und ich wollte nicht, dass er wütend wurde. Sein Vertrauen zu mir war noch nicht allzu stark und würde ich ihn auf das Tagebuch ansprechen, riskierte ich, dass er mich verlassen würde. Somit war es für mich erst einmal wichtiger, dafür zu sorgen, dass er bei mir blieb. Er steckte in Schwierigkeiten und ich befürchte, durch einen einzigen Fehler könnte ich ihn verlieren.

Deswegen wollte ich ihn heute zum Essen einladen. Das würde unsere Beziehung zueinander stärken und ihn auf andere Gedanken bringen, denn noch immer war er sehr ruhig. Besonders mir gegenüber. Das musste ich ändern.

"Jungkookie", rief ich nach ihm und klappte meinen Laptop zu, an dem ich weitergearbeitet hatte. Nur wenige Sekunden musste ich warten, da tauchte Jungkook auch schon im Türrahmen auf und legte fragend seinen Kopf schief. "Ja?", fragte er mich und tatsächlich überrascht musterte ich die dunklen Augenringe, die er hatte. Da er heute nicht zum Frühstück gekommen hatte, hatte ich ihn noch nicht zu Gesicht bekommen und war umso geschockter über sein Aussehen. Mein armer Jungkook...

"Möchtest du heute Abend mit mir Essen gehen? Ich muss den ganzen Mittag arbeiten, deswegen kann ich dir leider nur den Abend anbieten", meinte ich entschuldigend und schenkte ihm ein kleines Lächeln. "Außerdem würde ich gern endlich einmal mit dir Essen gehen. Natürlich klingt das jetzt wie ein Date, aber, mal ehrlich, schaden würde es uns nicht, oder?"

"Wenn du magst, können wir gerne gehen. Ich habe eh nichts zu tun", erwiderte der Jüngere schulterzuckend und wollte sich bereits abwenden, jedoch sprang ich nun schnell auf und folgte ihm, selbst nicht wissend, wieso. Er schien es nicht zu bemerken, also drückte ich ihn an die Wand und platzierte meine Hände neben seinem Kopf. Sogleich weitete Jungkook seine Augen und sah mich perplex an, während sein Blick allein mich schon fragte, was das werden sollte.

"Taehyung...?", hauchte er leise und vorsichtig legte ich meine Hand an seine Wange und sah ihm tief in die Augen. Die Luft zwischen uns knisterte und mein Herz klopfte schnell, dabei war das alles aus dem Nichts gekommen. Oder vielleicht genau deswegen.

"Ich-... Jungkook, es tut mir leid... dass ich nicht so ein guter Freund bin, wie ich sein sollte...", murmelte ich leise. Woher diese Stimmung und diese Gedanken kamen, konnte ich mir selbst nicht erklären... mein Herz wollte es einfach. Ich wollte diesen müden, erschöpften Ausdruck in seinem Gesicht nicht mehr sehen. Und darum wich ich auch nicht zurück.

"Darf ich... darf ich dich küssen?"

Völlig erstaunt und überrascht starrte Jungkook mich an, war sprachlos und verstand wohl die Welt nicht mehr. Aber dann bildete sich ein leichter Rotschimmer auf seinen Wangen und er wandte seinen Blick etwas ab, was noch viel niedlicher aussah. Mein Herz schmolz bei diesem Anblick dahin und verliebt betrachtete ich ihn. Und als er schließlich schweigend einfach leicht nickte, füllte sich mein Innerstes mit Freude.

Denn seine weichen Lippen auf meinen war das Beste, was es gab.

Coffee ★ TaekookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt