4 - Crazy In Love

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»There’s a line in a movie that says that love comes around
I didn’t understand before but I understand now« - Seventeen

Seungkwan

Ich saß im Schneidersitz auf dem Sofa und hatte meinen Laptop auf dem Schoß. Die Position war mittlerweile unbequem geworden, doch ich war zu nervös um sie zu ändern.
Meine Mutter würde mich umbringen. Sie wusste nicht viel über Technik, außer dass Laptops auf dem Schoß meiner Fruchtbarkeit schaden konnten. Aber, da 'Kinder zeugen' ohnehin nicht auf meiner Lebens-To-Do-List stand, kümmerte mich die Position meines Laptops momentan ungefähr gar nicht.
Ich hatte größere Sorgen.

Meine Zähne bearbeiteten unaufhörlich die Haut um meine Fingernägel herum und ich aktualisierte die Seite meiner Universität – im Wissen, dass dort noch nichts Neues erscheinen würde – immer wieder aufs Neue.
Wir hatten vor den Semesterferien Klausuren in Medienökonomie und Medienrecht geschrieben und die Ergebnisse dieser Klausuren sollten heute um 12 Uhr veröffentlicht werden. Es war 11:45 Uhr und ich aktualisierte mir bereits jetzt einen Wolf. Ich wusste selbst nicht worauf ich wartete. Erwartete ich einen Clown, der plötzlich auf der Internetseite erschien, mit Konfetti warf und mir schon eine Viertelstunde vor der offiziellen Bekanntgabe verriet, ob ich bestanden hatte?

Frustriert seufzte ich, ließ von meinen Nägeln ab und fuhr mir fahrig durch die blonden Haare.
Als neben mir auf dem Sofa mein Handydisplay aufleuchtete griff ich danach und entsperrte es.

Hansol💕
Hi, ich hoffe du hast nichts vor, denn ich stehe vor eurer Tür :))

Erschrocken nach Luft schnappend schubste ich mir den Laptop von den Beinen, sprang auf und schlitterte über unser Parkett zum Flurspiegel.
Hansol tauchte schon immer einfach so bei Soonyoung, Seokmin und mir auf, jedoch schien es mir, als sei Hansol seit Freitagabend immer öfter bei mir.
Ich liebte es. Das Gefühl, das jedesmal durch meinen Körper jagte, wenn er sich mal wieder spontan ankündigte und mir Gesellschaft leistete. Doch gleichzeitig war es auch schrecklich, denn oftmals hatte ich mich noch gar nicht fertig gemacht, sah schrecklich aus, oder lag nur auf dem Sofa herum. Ich wollte nicht, dass Hansol mich so sah. Ich wollte gut aussehen und produktiv wirken; kurzum: Ich wollte Hansol gefallen.
Verzweifelt kämmte ich mir also durch meine widerspenstigen Strähnen und zupfte an meinem T-Shirt herum, als sich plötzlich der Schlüssel im Schloss herumdrehte und Seokmin mit zwei gefüllten Einkaufstaschen, gefolgt von einem grinsenden Hansol den Flur betrat.

"Ich hab mal Hansol mit reingebracht", rief Seokmin noch über die Schulter bevor er in die Küche verschwand und mit einem schmerzerfüllten Stöhnen seine zerquetschten Finger aus den Plastiktrageriemen der Einkaufstaschen befreite.

"Nicht zu übersehen", murmelte ich leise zurück, während Hansol sich die Schuhe von den Füßen streifte und sie bloß neben unsere kickte.
Er war lange genug unser aller Freund gewesen, um sich hier wie zu Hause zu fühlen.
Ich wurde seltsam nervös, als er daraufhin auf mich zukam um mich zu begrüßen; das war definitiv vor Freitagabend noch nicht so gewesen, obwohl meine Schwärmerei für ihn auch da schon existiert hatte.
Seine Augen scannten meinen Körper und er schien genau zu beobachten, wie ich mich anspannte.
Sofort war ich daran erinnert, dass er mir ja offenbart hatte, dass er mich lesen konnte, wie ein offenes Buch und ich wand mich schnell ab.
Mit einem schnellen "Hi, komm lass uns ins Wohnzimmer gehen", versuchte ich mich seinem Blick und gleichzeitig einer Begrüßung zu entziehen, doch ich war keine zwei Schritte gegangen, da schlangen sich zwei Arme um meinen Bauch und hinderten mich am Weiterlaufen. Stattdessen spürte ich, wie Hansol mich in einer warmen Umarmung an sich zog und seinen Kopf auf meiner Schulter ablegte. Ein Rosaschimmer erkämpfte sich automatisch einen Weg auf meine Wangen und ich hielt kurz die Luft an.

Love Yourself ; verkwan ✔Where stories live. Discover now