Chapter 2

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Taehyung PoV

"Taee, komm wir müssen noch zur Tiefkühlkost" ermahnt mich Jimin, da ich nun schon seit geraumer Zeit vor dem Süßigkeiten-Regal herumlungerte. Süßigkeiten sind halt einfach toll!
Erst wollte ich dem Ruf meines Bruders folgen, aber dann fiel mir eine große Packung Marshmallows in den Blick und ich blieb wieder mit großen Augen und offenem Mund stehen. Die haben hier Marshmallows! MARSHMALLOWS!

Mir lief schon leicht der Sabber runter, so sehr wollte ich gerade die Marshmallows haben, als eine Hand meinen Oberarm umgreift und mich kraftvoll von dem Regal wegzog. Mit einem Blick nach oben vergewisserte ich mich, dass es in der Tat mein Bruder war, mit einem Ausdruck, der sowohl Genervtheit als auch Nachsicht zeigte.

"Sorry..." murmelte ich bei seinem Anblick, denn offensichtlich war er wegen mir genervt. Daraufhin lächelte er mich leicht an und meinte:
"Komm Tae, das nächste Mal haben wir bestimmt wieder Geld für was süßes."

Ich ließ mich wiederwillig mitziehen und seufzte traurig. Er hatte ja recht. Wir haben kein Geld. Denn obwohl unsere Eltern reich waren, gaben sie uns gerade so noch genug, um zu überleben. Ich wusste nicht warum sie dies taten, ich konnte es nicht verstehen, ich meine liebten sie uns etwa nicht? Aber was bedeutete es überhaupt geliebt zu werden? Es ist ja auch nicht so, als ob sie uns verhungern lassen würden, oder uns vor die Tür setzten, also haben sie uns doch schon gerne! ...Oder?

Ich konnte das alles einfach nicht verstehen und so ging es mir schon seit ich mich erinnern konnte, diese Dinge verwirrten mich einfach total. Ich schluckte schwer und versuchte meine Tränen zu unterdrücken, ich will stark sein, genauso stark wie mein großer Bruder. Trotz meinen Versuchen die Tränen zu unterdrücken, begannen sie mir meine Wangen runter zu laufen und ich wischte sie mir mit meinem freien Handrücken ab.

Jimin bemerkte bei meiner Bewegung, dass ich mir Sorgen machte, denn er stoppte plötzlich, stellte den halb gefüllten Einkaufskorb ab, drehte sich zu mir und umarmte mich, mit den Worten:

"Keine Sorge Tae, ich beschütze dich egal was passiert. Okay?" Ja, er beschützt mich! So wie immer, das beruhigte mich tatsächlich sehr und ich nickte, während ich mir meine letzten Tränen wegwischte.

"Komm, wir gehen jetzt besser schnell noch den Rest einkaufen und dann nach Hause, damit wir nicht zu spät kommen!"

"Jaa" antworte ich, wieder deutlich fröhlicher und lief schon mal voraus in Richtung des Kühlregals. Ich wusste das ich mich nicht unbedingt immer meines Alters angemessen verhielt, aber das war mir egal, so fühlte ich mich mit Jimin nun mal am wohlsten. In der Schule durfte ich das nicht und auch vor unseren Eltern musste ich immer einen auf erwachsen machen, aber nicht vor Jimin. Und dafür liebte ich ihn.

Wir beendeten schnell den Einkauf für die nächste Woche und machten uns mit nur einer vollen Tüte auf den Heimweg, es war toll, so mit Jimin unterwegs zu sein, die Strecke vom Einkaufsladen nach Hause war zwar ziemlich lange, aber wir waren alleine unterwegs und das war einfach das Beste. Keine Zwänge, keine Vorschriften, sondern nur wir beide. Ein leises Kichern kam mir über die Lippen und Jimin schaute mich fragend an:

"Was ist los, Tae?"

"Ach nichts." Antwortete ich ihm nur mit einem verschmitzten Grinsen auf dem Gesicht, bei dem auch er leicht lachen musste. Ich war echt froh, dass ich in ihm so eine Reaktion hervorrufen konnte, es war tatsächlich immer seltener, ein Lachen von Jimin zu hören, was leider sehr verständlich war, bei unserer Situation.

Umso mehr muss ich versuchen, ihn glücklicher zu machen! Das war mein Job, als sein kleiner Bruder. Er beschützte mich und ich machte ihm gute Laune, dafür machte ich mich von Zeit zu Zeit auch ein bisschen zum Clown und genau das hatte ich auch jetzt wieder vor, wobei ich mir noch nicht ganz sicher war, wie ich das jetzt am besten anstellen würde.

Forever we are young - RunWhere stories live. Discover now