21. Weine nicht

564 23 1
                                    

~Weine nicht
Denn du wolltest es, wolltest es so~

"W-wie? Was meinst du damit", fragte meine Schwester und schüttelte verwirrt den Kopf. Sie schien das ganze als einen Witz zu sehen, da sie leicht lächelte. "Ach, Cat macht nur Witze! Sie wünscht sich Max eben als Bruder", versuchte sie sich zu retten und schaute mich dabei böse an. Doch Lili schien nun selber zu merken, dass ich keinen Spaß machte, denn mir war sichtlich überhaupt nicht nach lachen.

"Vor einen Tagen habe ich einen Brief von deiner ach so tollen Tante bekommen. Er ist von unserer Mutter. Darin stand die ganze Wahrheit und dass wir eben einen Halbbruder haben", ich wies auf den tattoowierten Mann neben mir, "und dass ist eben Max." Sprachlosigkeit lag in den Augen meiner Schwester, als ich meinen Vortrag beendet hatte.

Lili drehte ihren Kopf zu Sandra und schaute sie ungläubig, aber auch enttäuscht an. "Du...du hast mich angelogen", fragte sie ihre Tante und war kurz vor den Tränen. Es brach mir einfach das Herz meine Schwester so zu sehen. So zerbrochen. "I-ich wollte dich doch nur schützen", stotterte Sandra und versuchte sich irgendwie zu erklären.

Meine Schwester ballte ihre Hände zu Fäusten und schaute ihre Tante wütend an: "du hast mir meine Vergangenheit vorenthalten!?" Das schlimmste an dem ganzen ist, ich war ebenfalls schuldig. Ich habe es mir von Sandra ins Gehirn brennen lassen. Ein schlechtes Gewissen machte sich in mir breit. Ich war einfach eine schlechte Schwester!

"Ich...ich brauch erstmal frische Luft", meinte Lili aufgelöst und lief Richtung Wohnungstür.  Ruhig beobachtete ich die Tür dabei, wie sie sich öffnete und wenig später wieder schloss. Ich fragte mich, was sie wohl im nächsten Moment tun würde. Max lief ebenfalls zur Haustür. "Ich rede mal mit ihr", meinte er, drehte sich jedoch noch einmal zu mir um, "du schaffst das hier?"

Ich nickte dem tattoowierten Mann leicht benommen, als Antwort zu. Daraufhin verschwand auch er aus der Tür. "Toll! Dank dir hasst sie mich jetzt", meinte sie wütend mit verschränkten Armen und funkelte mich böse an. "Tja", ich drehte meinen Kopf zu ihr und meinte ironisch, "ich muss ja meinen Ruf als die Schlimme von uns beiden Kindern beibehalten! Nicht wahr!?"

Ich schaute wieder sturr nach vorn aus dem Fenster. Draußen scheinte die Sonnen, keine einzige Wolke bedeckte den blauen Himmel. Eigentlich ja ein toller Tag um sich zu freuen. Ein leises Schlurzen neben mir, holte mich aus meinen Gedanken. Ich schaute rüber und sah Sandra, welcher einige Tränen die Wangen hinunter liefen.

Sie erwartete sicher jetzt, dass ich Mitleid zeigte, aber danach war mir aus irgendeinem Grund in dem Moment überhaupt nicht. "Du wolltest es doch nicht anders! Also hör' auf zu weinen! Hättest du von Anfang an nicht gelogen, wäre es erst so weit nicht gekommen", meinte ich ruhig und schüttelte mit dem Kopf.

P.O.V. Max
Ich rannte die Treppen nach unten und als ich vor der Glastür ankam, sah ich Lili, welche dahinter auf den Stufen saß. Ich öffnete die Tür und setzte mich wortlos neben das junge Mädchen. "Alles in Ordnung", meinte ich nach einiger Zeit des Schweigens und schielte zu ihr hinüber.

Ist es nicht offensichtlich, dass es ihr nicht gut geht, du Idiot?! Es war etwas komplett anderes, mit ihr, anstatt Cat zu sprechen. Sie ist im Gegensatz zu ihrer Schwester viel ruhiger. Zerbrechlicher. Um so schwieriger würde es wohl werden, ihr Vertrauen zu gewinnen. "Ich braute nur frische Luft", flüsterte sie und schüttelte  leicht den Kopf.

Ich nicke ihr verständlich zu und fragte: "bist du wütet?" Das war tatsächlich das erste Mal, dass ich mit ihr ein größeres Gespräch führen würde. "Nein ich bin nicht wütend. Ich bin enttäuscht. Enttäuscht von meiner Ta...Sandra, dass sie mich Jahrelang mit einer Lüge aufgezogen hat", meinte sie und senkte ihren Blick. Wieder ein verständnisvolles Nicken meinerseits.

Team Loyal 2-hermanoWhere stories live. Discover now