Kapitel 1 ✔

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Weinend verabschiedete ich mich von meinen Freunden. „Komm schon Yella! Paris ist doch keine Ewigkeit von hier entfernt. Wir werden dich so oft wie möglich besuchen kommen, versprochen! Und jetzt hör bitte auf zu weinen", sagte meine beste Freundin Alexandra, obwohl sie selbst am Weinen war. Sie hatte braune lange Haare - die sie jeden Morgen glättete, braune Augen - wobei das rechte auch einen Stich ins Grüne hatte, eine Schlanke Figur und ein hübsches Gesicht.

Einmal noch umarmte ich sie fest, dann drückte ich ihr einen Kuss auf die Wange und verließ die Schule auf die ich nun nicht mehr gehen würde. Draußen stand schon die grüne Schrottkiste von meinem Vater. Während ich langsam darauf zuging blickte ich noch einmal zurück auf das Schulgebäude, in dem ich viel Zeit meines Lebens verbracht hatte. Plötzlich öffnete sich die Tür und ein dunkel gekleideter junge kam raus. Ich erkannte ihn sofort, es war mein bester Kumpel Finn. Er rannte auf mich zu und rief schon von weiten: „Du hast nicht ernsthaft vergessen deine Besten Freund zu verabschieden oder?" „Du warst ja nicht da!", rief ich zurück, ließ mir meine braune Tasche die Schulter hinuntergleiten und lief ihm entgegen. „Stimmte doch gar nicht." Inzwischen war er bei mir angekommen, nahm mich in die Arme und hob mich hoch. Ich kreischte als er mich herumwirbelte. Sanft setzte er mich wieder ab. Legte seine Wange an meine und flüsterte mir ins Ohr: „Ich wird dich vermissen Schlange!". „Lass das!", lachend schubste ich ihn von mir. Er wusste genau, dass ich das hasste wenn mir jemand ins Ohr flüsterte. Hoch erhobenen Hauptes stolzierte er wieder Richtung Schulgebäude wo seine Lehrerin schon mit hochroten Kopf auf ihn wartete. Das würde mindestens eine Stunde nachsitzen geben. Bisher haben wir das immer gemeinsam gemacht. Nun musste er wohl alleine hin gehen... oder keine Scheiße mehr bauen. Aber letzteres war unvorstellbar, schließlich war es Finn. Egal ob ich in Paris oder in Berlin war. „Yella!" Ich wirbelte herum. Stimmt mein Vater. Wir hatten schließlich nicht ewig Zeit. Und um 4 hatte ich schon ein Gespräch mit der neuen Direktorin oder dem neuen Direktor. Ich weiß nicht mehr, mein Vater hatte mir unseren Zeitplan inklusive neuen Stundenplan heute Morgen beim Frühstück vorgestellt. Doch ich war mit meinen Gedanken wo anders und hatte ihm nicht zugehört. Das einzige was ich mitbekommen hatte war, dass ich jetzt länger Schule hatte. Was meiner Meinung nach nicht wirklich erfreulich war.

In Paris angekommen stiegen wir müde aus dem Auto aus und ich musterte kritisch die neue Wohnung. Sie war eigentlich recht groß, doch war sie kahl und weiß. Einfarbig und langweilig. Einfach nicht mein Ding. Ich werde ewig brauchen um sie komplett umzustylen. Auch mein Zimmer in Berlin hatte ich selbst gestylt. Ich liebte es bunt rumzulaufen und gute Laune auszustrahlen. „Dad? Darf ich mal ne Runde durch die Stadt skaten?", fragte ich um mich von der kahlen Wohnung abzulenken. „Warte wir legen erstmal ein paar regeln fest. Komm setzt dich an den Tisch." Missmutig setzte ich mich an den Tisch. Ich hasste Regeln! „Also erstens du darfst nicht die ganze Stadt vollsprayen. Nur im Haus. Und da auch nur dein Zimmer, die Küche, das Klo und das Wohnzimmer." „Waaaaaas?", fragte ich entsetzt. „Mein Haus, meine Regeln. Basta." Scheiße das ist ja schrecklich! Ich will wieder zurück nach Berlin! „Komm schon Dad. Wenigstens noch den Flur!", bettelte ich. „Okay einverstanden. Aber mehr nicht Yella." Kunstvoll machte er eine Pause, machte dann aber genauso streng weiter. „So. Zweitens du konzentrierst dich bitte schön ein bisschen mehr auf die Schule und sorgst dafür, dass du allerhöchstens 3 Tage in der Woche nachsitzen musst. Verstanden? Yella nur 3 Tage!" Oh nein! Das schaff ich doch nie! Das wird ja immer schlimmer. Ich glaub ich nicke jetzt einfach nur noch, damit der endlich mit seinen Regeln aufhört. „Und drittens du bringst mir nicht täglich einen neuen Typen mit nach Hause!" „Dad! Das hab ich nie gemacht!" Und das war nicht mal gelogen. Ich hatte nicht so en Glück in der Liebe. Nie gehabt. „Ach ja stimmt du hast ja immer nur Finn mitgebracht." „Ja", antwortete ich genervt, „weil er mein bester Kumpel war. Darf ich jetzt endlich raus, oder hast du noch mehr von deinen bekloppten Regeln?" „Los! Aber wehe ich sehe ein Kunstwerk von dir!" Wie schnell der seine Laune wechseln kann. „Nein keine Angst. Die Spraydosen sind oben. Und die Pillen gegen die Wechseljahre sind im Medikamente Koffer. Du weißt schon der kleine grüne. Den hab ich ins Bad gestellt. Kannst dich bedienen. Wir haben außer dir momentan keinen der in den Wechseljahren ist." „Verschwinde", lachte er. Grinsend schloss ich die Haustür auf, rief „Wehe du fast mein Zeug an Dad! Wenn du das tust hast du die Wahl zwischen dem Tod und einem Pinken Schlafzimmer", und knallte sie dann hinter mir zu. Hatte ich mir mal angewöhnt. Ich fand es schon immer lustig andere Leute zu nerven. „Die Türen hier im Haus haben alle Türklinken, Madame", ertönte eine tiefe Männerstimme von rechts.

Teacher Love? Bad Love!Where stories live. Discover now