ɴᴏᴛ ʟᴏɴɢ ʙᴜᴛ sʜᴀʀᴘ

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- Yoongi -

Ich wollte nicht eingebildet klingen, aber die Pancakes sahen, trotz des fehlenden Ahornsirups wirklich nicht schlecht aus.
Sogar alles andere schlecht.
Ich musste mich wirklich zusammen reißen, um sie nicht aus dem Ofen zu holen, wo sie ihre Wärme behalten sollten, und schon einen vorzukosten.

Nach einer geschlagenen halben Stunde des Wartens jedoch konnte ich mich nicht mehr zurück halten, nicht zuletzt, weil mein Magen lautstark seine Meinung, zu meinem Beschluss auf Jimin zu warten, dazu gab. Mit einem letzten Blick in das spiegelnde Glas des Ofens richtete ich mein morgendliches Vogelnest.

Ich hasste meine aktuelle Haarfarbe.
Irgendwie ließ sie die Strähnen noch strohiger aussehen, als sie sowieso schon waren.
Von wegen weiche, fluffig Haare in die jeder reinfassen will.

Bei meinem kleinen Ausflug am Samstag hätte ich theoretisch zu Jin gehen können, um sie mir von ihm wieder schwarz färben zu lassen, doch das würde wiederum nicht mehr auf meine Geschichte mit den Pennern passen.
Und obwohl Jimin der Inbegriff von Naivität war, musste ich es trotzdem nicht überstrapazieren.

Die Schultern durchgedrückt und ein Pokerface aufgesetzt, riss ich mich von meinem Spiegelbild los und machte mich auf den schnellsten Weg zurück in Jimin's Schlafzimmer.

Der rothaarige Seestern hatte sich keinen Zentimeter bewegt.
Sogar sein Mund stand noch genauso weit offen wie vorher, was bei jedem normal Sterblichen bescheuert ausgesehen hätte.
Warum ausgerechnet bei ihm nicht, konnte ich mir beim besten Willen nicht erklären.

Langsam setzte ich mich neben ihn auf die Bettkante, wohl bedacht ihn nicht zu berühren und ging verschiedene Möglichkeiten durch, ihn aufzuwecken.
Eine seiner CD's von mir zu spielen, kam mir mehr unpassend als amüsant vor.
Wirklich niemand wollte mit den Worten aufwachen, die ich damals speziell an die Typen gerichtet hatte, die mir Plagiat Vorwürfe gemacht hatten.

Unbewusst strich ich mit einer Hand über seine Seite bis meine Finger auf seiner Brust lagen, die sich gleichmäßig hob und senkte und das einzige, sichtbare Zeichen war, dass er noch lebte.
Ich merkte nicht einmal, wie ich lächelte, bis meine Wangen irgendwann wehtaten und ich meine Hand von Jimin nahm, der sich daraufhin anfing zu bewegen und den Kopf von einer Seite auf die andere drehte.

Blitzschnell stand ich auf und beobachtete ihn dabei, wie er langsam anfing sich zu strecken und einmal herzhaft gähnte, bevor er sich die roten Haare aus der Stirn strich, die alles andere als 'beschissen' an ihm aussahen.
Im Gegenteil.
In Kombination mit seinem Gesicht und Körper würde ich ihn durchnehmen...

„Was machst du hier?"
Er klang genervt.
Ich zuckte abwesend mit den Schultern und erwiderte seinen finsteren Blick, als dieser auf mich fiel.
Schnell machte er sich daran seine Haare in eine Richtung zu bringen und sein Oberteil zurecht zu zupfen. „Du guckst so komisch. Alles gut?"

„Denke schon. Bei dir? Park?"
Ich benutzte seinen Nachnamen, um ihn zu ärgern.
Zum größten Teil.
Zum weniger großen Teil, weil ich mich überlegen fühlte, wenn ich ihn so ansprach.

Er nickte.
„Wonach riecht es hier? Du hast doch nichts angezündet, oder?"
Sofort sprang er auf und wollte schon panisch zur Tür stürmen, als ich ihn reflexartig am Arm zurück hielt, woraufhin er erstarrte und seinem Blick langsam von meiner Hand zu meinem Gesicht gleiten ließ.

Eine unangenehme Stille entstand, in der ich leider keinen einzigen Gedanken daran verschwendete, ihm auf eine glaubwürdige und freundliche Art zu vermitteln, dass ich extra für ihn Frühstück gemacht hatte.
Stattdessen starrte ich ihn einfach nur an und beobachtete, wie sich seine Nervosität in Form von Auf-die-Unterlippe-beißen auswirkte.

Carry On  ⇢  YoonminWhere stories live. Discover now