//4// Einbruch bei Mrs.Collins

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John Watson zog empört die Luft ein und wenn er ehrlich war, durchzog ihn in dieser Sekunde ein Faden von Enttäuschung. Nur zu gerne hätte er einen netten Abend mit seinem Besten Freund verbracht, doch dieser schien leider keinerlei Interesse zu zeigen. Seine Arbeit war ihm wie immer wichtiger als seine Freunde. 

"Wer hat angerufen?", fragte er, als Sherlock Holmes das Telefon endlich wieder aufzulegen gedachte. " Eine Frau, sie klang ziemlich aufgelöst. Ein Einbruch, scheinbar hat jemand die Waffen ihres verstorbenen Mannes gestohlen.", antwortete der angesprochene in knappen Sätzen und wollte gerade zur Türe hinaus hetzen, als John ihn gerade noch so am Ärmel erwischte. "Chrm, chrm... Sherlock haben sie nicht etwas vergessen",
"Nein, ich wüsste nicht was", der Ehemalige Militärarzt verdrehte sichtlich genervt die Augen. "Das Essen bezahlt sich nicht von selbst.", mit einer deutlichen Kopfgeste deutete er auf den noch halb vollen Teller seinerseits. "Sie sind der, welcher gegessen hat John. Benutzen sie ihren gesunden Menschenverstand.", mit diesen Worten riss der lange sich vom kürzeren los und verliess ohne weiteren Wortes das Restaurant. Wie romantisch, dachte John. Jedoch wies er sich kurz darauf hin das es kein Date gewesen war. Allerdings entging ihm die angespannte Stimmung zwischen den beiden Freunden nicht. Irgendetwas hing in der Luft.
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Als sie eine halbe Stunde später vor einem grossen Wohngebäude aus ihrem Taxi stiegen, wurden sie schon überschwänglich von einer älteren Dame empfangen. Ihr Haar war kurz und grau und ihre Kleider ziemlich vornehm. " Ohh.. Mis..Mister Ho..lmes. Ich b..in ja so fr..froh das sie so schnell k..kommen konnten.", schluchtzte sie aufgewühlt und fuhr sich aufgebracht mit dem Handrücken über das Gesicht, um ihre Tränen zu verwischen. "Shhhh, alles ist gut Mrs. ......."
"Mrs Collins", kam sie John zur Hilfe, welcher sie sanft zu trösteten versuchte, während Sherlock sie kaum zu beachten schien und ungehalten auf das Haus zustürmte. Mrs Collins folgte ihm deutlich langsamer und so blieb dem Arzt nichts weiter übrig als deren Beispiel zu folgen.

Kurze Zeit später fanden sich alle drei in einem Prachtvoll angelegten Wohnzimmer wieder. John und Sherlock setzten sich auf ein kleines Weinrotes Sofa, während die ältere Dame es sich in einem Sessel bequem machte. Die Couch war so klein, das sich die Schulterblätter beider Freunde berührten. Sherlock war dies sichtlich unangenehm, versuchte es allerdings best möglich zu überspielen indem er mit der Fragerei begann: " Mrs. Collins, könnten sie uns bitte nocheinmal schildern was sich hier abgespielt hat? Und wesshalb sie erst jetzt zu uns kommen, wenn der Einbruch doch schon letzte Nacht stattgefunden hat?"
Der Ausdruck im Gesicht der Dame änderte sich schlagartig von Trauer zum ärger. "Woher wissen sie das? Haben sie mich etwa ausspioniert. Ach ich weiss schon, sie waren es die mich bestohlen haben nicht wahr?", die letzte frage spuckte sie beinahe und ihre Augen funkelten zornig.

"Wow...Mrs. wir wollen ihnen doch nur helfen. Tut mir leid, das mein Kollege so direkt zu ihnen war. Und es würde auch nicht schaden, wenn sie mit uns kooperieren würden.", wies John Watson die ältere Dame, bemüht freundlich zurecht und riskierte einen Blick auf seinen besten Freund. Doch Sherlock zuckte nichteinmal mit der Wimper, das ganze Theater hatte er schon einmal erlebt und es hatte damit geendet das er von einem Hochhausdach gesprungen war. Eine wohlige Wärme durchkroch seinen Körper, als ihm bewusst wurde das John sich schon wieder für ihn eingesetzt hatte.

Sherlock räusperte sich und sah die, vor ihm stehende Dame, durchdringlich an. "Also, wären sie nach dieser Komödie endlich bereit uns zu sagen warum sie uns erst so spät informieren und noch nicht einmal die Polizei verständigt, wenn ihnen dieser Diebstahl ja, offensichtlich so am Herzen liegt?, fragte der Consulting Detektiv barsch. Mrs. Collins rieb sich erschöpft über die Augen ehe sie ihre Geschichte zu erzählen begann, wenn auch nur widerwillig. " Vorgestern Nacht wurde ich unsanft aus dem Schlaf gerissen, als etwas zu Boden krachte. Erst war ich verwirrt, denn eigentlich hätte doch die Alarmanlage abgehen müssen. Ich habe sofort nachgesehen, aber der Einbrecher war schon weg zusammen mit dem Millitär Gewehr meines verstorbenen Mannes. Das einzige was übrig blieb war das zersprungene Fenster im Zimmer"
"Haben sie irgendwelche vermutungen, wer es gewesen sein könnte?"
"Ehrlich gesagt, ich denke es war meine Tochter Sophie Green. Sie ist meine einzige Erbin und weiss somit auch als einzige den Code für die Alarmanlage. Sie sehnte sich schon immer nach dem Reichtum der Collins. Bestimmt wollte sie das Gewehr meines Mannes für den ihren stehlen. Darum habe ich auch so spät angerufen, denn ich wollte sichergehen das ich eine Erbin habe falls ich sterbe.", meinte Mrs. Collins und zuckte mit den Schultern. Man sah ihr nun kaum mehr an, dass sie noch wenige Zeit zuvor so aufgelöst gewesen war. Sherlock runzelte die Stirn und man sah ihm deutlich an wie sein Gehirn ratterte.Dann stand er auf, ging zusammen mit den anderen zwei zur Tür und sagte:" Das wäre es gewesen. Wenn ihnen sonst noch was einfällt rufen sie an. Vielleicht werden auch wir uns wieder vei ihnen Melden. Aufwiedersehen"
Die beiden Freunde wolten gerade gehen als die alte Dame ihnen noch eine letzte Frage stellte:" Woher wussten sie das ich erst einen Tag zuspät bei ihnen anrief?"
" Wir wissen wo das Gewehr jetzt ist. Es liegt nun in den Händen eines Brutalen Mörders." Mit diesen Worten zog Sherlock Holmes für wenige Sekunden seine Mundwinkel in die Höhe, ehe er die Hand zum Abschied hob und John Watson hinter sich davon zerrte.

Gefühle sind Menschlich ~Johnlock ff~Où les histoires vivent. Découvrez maintenant