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Mittelalter AU

[Jungkook]

„Oh Gott! Es tut mir leid! Bitte verzeihen Sie mir", sagte ich und kniete mich sofort zu Boden. Es war das erste Mal, dass meine Eltern mich hoch in die Stadt ließen und wie mein Pech, dass tagtäglich verfolgte, so wollte, rannte ich in einen der Bürger. „Schauen Sie mich bitte nicht an, ich bin Ihrem Blick nicht würdig", murmelte ich und sammelte schnell die Äpfel vom Boden auf, die ich zusammen mit dem Korb hab fallen lassen, als ich den Mann rempelte.

„Es ist nichts passiert, beruhige dich bitte", sagte dieser. In Panik wollte ich alle Äpfel in den Korb räumen, jedoch war ich zu hastig und die Tränen in meinen Augen versperrten mir die klare Sicht, sodass die Hälfte wieder auf dem Boden landete.

Der Mann kniete sich ebenfalls auf den Boden, wobei seine Knie auch wirklich den Boden berührten. Etwas, dass ein Bürger nie tun würde, vor allem nicht für einen Bauern, sodass ich sofort eine Hand vor ihn hielt, damit er wieder aufsteht.

„Bitte machen Sie Ihre Kleidung nicht dreckig, nicht für mich", wimmerte ich beinahe, denn nun plagte mich der Gedanke daran, was mein Vater mir tun würde, wenn er erfährt, dass ich alle Äpfel habe fallen lassen, sodass sie nicht mehr zu verkaufen waren. Er würde mich wahrscheinlich aufhängen, die das eine Schaf, welches krank war und daher fast die ganze Herde ansteckte.

„Lass mich wenigstens für die Äpfel bezahlen, ja? Ich kaufe dir jeden einzelnen davon ab, weil auch ich meine Augen nicht richtig offen hatte. Verzeih mir das bitte", sagte der Mann, der nebenbei gesagt eine verdammt tiefe Stimme hatte. „Hier, nimm das Gold!"

Ich schaute langsam auf, auf seine Hand. Anders als meine, war seine sauber. Sie sah weich, sanft und zart aus, während meine voller dreck und Wunden war, die ich mir tagtäglich auf dem Feld anschaffte.

„Was wollen Sie mit diesen Äpfeln machen? Sie sind voller Dreck und wahrscheinlich befinden sich darauf auch Keime, die Ihnen Krankheiten ins Haus bringen könnten", antworte ich und behielt meinen Blick auf dem kleinen Säckchen voll Gold. Mein Herz schlug schneller, bei dem Gedanken, wie glücklich ich meine Familie damit machen würde, mit so viel Gold Nachhause zu kommen, aber dieses Herz konnte es auch nicht ertragen, diesem Bürger das Gold damit aus der Tasche zu ziehen.

„Behalten Sie das Geld bitte für sich und kaufen Sie ihren Kindern oder Ihrer Frau was schönes davon", sagte ich und schaffte es tatsächlich, schwach zu lächeln. Es war lange her, seitdem ich es tat, denn ich hatte kaum Kontakt zu Menschen, weil ich die meiste Zeit auf den Feldern oder bei den Tieren verbrachte. Meine einzigen Freunde waren die Nachbarskinder, aber auch diese wohnten wieder ein ganzes Stück weiter.

Der Bürger kniete sich wieder zu mir hin, griff nach meinen Händen und legte mir den Sack mit dem Gold in hinein. Er war schwer, aber fühlte sich an wie pures Glück, dass ich hielt.

Die Haut meiner Hände kribbelte leicht, weil der Mann sie berührt hatte. Meine Brust wärmte sich auf, weil ich ihm dankbar war.

„Sie retten mir damit das Leben", sagte ich nur und verbeugte mich mehrere Male, als wir wieder auf den Beinen standen. Erst jetzt schaute ich dem Fremden in die Augen. Sie strahlten genauso wie sein Lächeln, welches ich mir aber nicht erklären konnte.

„Es war mir eine Freude, etwas Gutes für dich zu tun. Wie lautet dein Name? Ich möchte dich in Erinnerung behalten", erwiderte der Mann auf meinen verwirrten Blick.

„Jeon Jungkook", murmelte ich und schluckte einmal laut. Der Mann war größer als ich, was aber auch keine Überraschung war, da ich gerade Mal sechzehn Jahre lebte und er bestimmt schon fünfundzwanzig.

„Nett dich kennenzulernen!" Er hielt mir die Hand hin. „Ich heiße Kim Ta- Kim Joon Woo."

Ich ließ mir den Namen langsam durch den Kopf gehen und erinnerte eine Geschichte mit diesem Namen, die meine Mutter mir mal erzählte, musste daher wieder etwas lächeln. „Kim Joon Woo, ein wunderschöner Mann, sein Auftreten wie eine Gottheit. Er rettete die Armen vom Königshaus und verliebte sich in eines der Bauernmädchen, dass er als getarnter Bürger in der Stadt kennenlernte. Die Geschichte hat meine Mutter mir immer erzählt, als ich jung war", sagte ich leise, ohne dabei zu bedenken, dass diese Geschichte Joon Woo keineswegs interessiert.

„Was eine schöne Geschichte, kennst du auch noch andere? Ich würde mir gerne welche anhören", sagte mein Gegenüber und hielt mir noch immer die Hand hin. Ich merkte, wie mir die Röte vor Peinlichkeit geradewegs in die Wangen schoss.

In Panik wischte ich meine Hände schnell an meiner Kleidung ab, was nicht viel brachte, weil auch diese dreckig war. Unsicher nähere ich meine Hand der des Bürgers, aus Angst ihn mit meinem Dreck zu beschmutzen, bevor ich jedoch noch was tun konnte, griff er meine und schüttelte sie.

Verwirrt schaute ich auf unsere Hände, die sich berührten. Joon Woo, ein scheinbar ziemlich wohlhabender Bürger, schüttelte die Hand eines Bauernjungen, ohne dabei vor Ekel aufzuschreien oder zu würden. Ich stank und er roch gut, er war sauber und ich war dreckig.

„Ich hoffe dich sehr bald wieder zu sehen Jungkook", sagte der Mann und lächelte mich noch ein wenig an, ehe er dann den Korb mit den Äpfeln nahm und verschwand.

Völlig perplex stand ich da, mitten auf dem Markt, der sich weit oben in der stand befand. In meiner Hand war ein Sack voll Gold, der mir und meiner Familie viel Essen einbringen würde und meinem Vater neue Werkzeuge. Mein Herz raste, ich war glücklich.

Und alles nur dank diesem Mann, der wie in der Geschichte meiner Mutter ein Held war. Kim Joon Woo.

Eine Sache ließ mich jedoch nicht ruhen. Wieso wollte er zuerst einen anderen Namen sagen?

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Okay my sweeties

Nachdem ich mindestens drei Jahre damit verbracht habe, mich immer wieder zu weigern, eine Story vom Mittelalter zu schreiben, mache ich das endlich.

Ich hoffe wirklich sehr, dass euch das erste Kapitel bisher gefällt und es euch anregt dazu, auch den Rest der Geschichte zu verfolgen!

Bis zum nächsten Kapitel, man sieht sich!

royals ᵛᵏᵒᵒᵏWhere stories live. Discover now