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[Jungkook]

„Wie lautet dein Name?", fragte mich Joo-Hyuns Mutter. Sie lächelte mich an während sie sprach, ihre Mundwinkel gingen über ihr ganzes Gesicht, dies war aber auch verständlich, nachdem sie ihre Tochter, die verschwunden war, wieder sah.

„Jeon Jungkook", antwortete ich mit aufrechter Haltung und einem Selbstbewussten Lächeln. Es war mir wichtig, einen guten Eindruck bei dieser Familie zu machen, denn es passierte nicht alle Tage, dass eine wohlhabende Bürgerfamilie einen zum Abendmahl einlud.

Die Frau nickte nur und führte mich zu dem Tisch, den sie in ihrer Wohnstube stehen hatten. Es überraschte mich, in was für einen Luxus sie lebten, obwohl sie nicht der Königsfamilie angehörten, aber scheinbar war das ganz normal für einer wohlhabende Familie. Ich kannte mich damit nicht aus und wusste auch nicht, wie andere Familie drauf waren.

Mit ungefähr gar keinem Vorwissen, wie ich mich denn überhaupt verhalten sollte, ging ich völlig leichtsinnig mit in dieses Haus und musste mich jetzt wohl dem stellen, was mir bevorstand. Manieren am Tisch zu beweisen hatte ich mir in letzter Zeit bei Taehyung angeschaut, aber ein Thema zu finden, über das wir sprechen konnten, lief bei mir nicht gut. Wahrscheinlich wussten sie auch mehr als ich, sodass unsere Gespräche nur knapp werden würden.

„Kommst du? Du stehst hier als hätte man dich in den Boden gemauert", sagte Joo-Hyun mit einem leisen Lachen. Ihr Lachen ähnelte fast schon einen Kichern und brachte mich automatisch selbst zum Lächeln. Es erwärmte mein Herz sie so glücklich zu sehen, nachdem sie im Wald so verzweifelt und ängstlich ausgeschaut hatte.

Ich nickte nur schwach und setzte mich an den Platz, der scheinbar neben ihrem war, jedoch vergaß ich dabei ein sehr wichtige Sache, sodass ich sofort wieder aufsprang und dem Mädchen den Stuhl etwas nach hinten rückte, damit sie sich hinsetzen konnte. Das hatte Taehyung bei mir gemacht und es war scheinbar gängig, wenn man höflich sein wollte, irgendwie aber auch komisch.

Vor mir lagen Unmengen an Essen, die eine fünfköpfige Familie gemeinsam mit mir niemals schaffen würde. Auch beim Fest gestern gab es mehr Essen als das Bedarf da war, weshalb ich mir auch dieses Mal wieder selbst erschließen konnte, dass reiche Leute scheinbar auch mit ihrem Essen prahlen wollten. Je mehr sie hatten, desto reicher waren sie. Gleichzeitig konnte man aber auch sagen, je mehr sie an Essen machten, desto mehr warfen sie weg.

Es verletzte mich, all dieses Essen zu sehen, dass nur wenig gegessen wurde, sodass mehr davon an Tiere verfüttert wurde oder in einem Eimer gammelte. Bevor ich in den Palast gekommen war, lebte ich täglich von einem kleinen, fast schon verbrannten Brot. Dazu gab es manchmal gekochtes Wasser aus dem Fluss, in dem noch einige Gemüse war, mehr aber auch nicht. Diese Suppe aßen wir, wenn es gut lief, nur einmal die Woche, denn all das, was wir Anbauten, mussten wir an unseren Herrn abgeben.

Nachdem wir gegessen hatten, setzten wir uns auf eines der Sofa, welche es hier in Unmengen gab, obwohl nur fünf Personen hier lebten. Leute die Geld hatten, gaben dies scheinbar nur aus, um sich Sachen zu kaufen, die völlig überflüssig waren. Vielleicht war man so, wenn man Geld hatte, ich wusste das aber nicht.

Anders als im Palast, sprach hier keiner beim Essen, nicht einmal der Vater, welchen ich während des Mahls nicht ein einziges Mal anschauen konnte. Er war zwar reich, aber je reicher die Menschen waren, desto dreckiger schienen sie. Ekelhafte Perücken, Schminke und Unmengen an Parfüm. Es ging so weit, dass es mich regelrecht zum Würgen brachte, wenn ich ihn roch.

„Also junger Mann, erzähl uns was von dir, schließlich wollen wir, dass unsere Joo-Hyun einen starken Mann heiratet!", sagte der Vater plötzlich und klopfte mir dabei auf den Rücken. Ich schaute unsicher in die erwartungsvollen Gesichter, jedoch hatte ich keine Geschichte, die ich ihnen erzählen konnte.

Von meiner Vergangenheit war gar nicht erst die Rede, sonst wäre ich schneller aus diesem Haus, als dass ich blinzeln konnte, also musste ich mir etwas ausdenken, auch wenn ich es gar nicht gern hatte zu Lügen, manchmal war dies aber die einzige Lösung einer schwierigen Situation in der man steckte.

„Komm schon erzähl uns etwas Jungkook! Es muss ja einen Grund haben, wieso du mit dem König im Wald warst", sagte Joo-Hyun. Sie grinste leicht und hatte ihren Kopf schief gelegt. Für einen Moment verstand ich nicht, worauf sie hinauswollte, sobald mir aber wieder einfiel, dass sie uns hundertprozentig dabei erwischt hatte, wie wir uns voller Leidenschaft küssten, verstand ich Ihre Intentionen.

„Ach so! Er ist ein sehr guter Freund von mir. Nachdem meine Eltern verstorben sind, hat er mir ein Zimmer im Palast gegebenen und seitdem lebe ich dort", log ich schnell und wurde etwas nervöser. Die Hitze stieg mir in den Kopf und das einzige, was ich gerade hoffte war, dass Joo-Hyun nichts gesehen hat und wenn, dann nicht darüber sprach oder es verdrängte.

„Ach ist das so? Mir ist nämlich neu, dass gute Freunde so leidenschaftlich miteinander rummachen und schon kurz davor sind, den Geschlechtsakt in einem Wald zu vollziehen!", sagte das Mädchen und brachte somit Entsetzen in die Gesichter ihrer Familien. Entsetzen, Abscheu und Ekel.

Naja, ich hatte mir wohl zu viel erhofft.

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endlich eine Lesenacht höhöhö

Und ja, dieses Mädchen ist echt ne Hoe mhhhhhh

royals ᵛᵏᵒᵒᵏWhere stories live. Discover now