Hogwarts' Bibliothek

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9 Stunden später:

Die Sonne, die sich durch einen Spalt des Vorhanges geschlichen hatte, weckte mich auf. Gemächlich streckte ich mich und klappte meine Lider auf. Leises Rascheln von draußen ließ mich dazu veranlassen, aufzustehen und den Vorhang wegzuschieben.

Hermine stand dort gerade und band ihre rot-goldene Krawatte um. Beim Anblick dieser grässlichen Farben musste ich schwer schlucken, doch schob alle aufkeimende Gedanken ganz weit nach hinten.

„Oh, Entschuldigung bitte ich wollte dich nicht aufwecken", flüsterte Hermine, um nicht auch noch die anderen beiden aus dem Schlaf zu reißen.
Ich winkte ab: „Hast du nicht. Wie spät ist es denn?"
„Es ist 5:46Uhr, ich wollte nur bevor es Frühstück gibt, noch in die Bibliothek", antworte sie. „Willst du vielleicht mit?"
„Ja, okay."

Ich konnte ohnehin bestimmt nicht mehr einschlafen, wieso also nicht?
„Super, dann warte ich im Gemeinschaftsraum auf dich."
‚Sie sieht ehrlich erfreut darüber aus, dass ich etwas mit ihr mache.'

Als ich mich fertig gemacht hatte, ging ich die Treppen hinunter in den Gemeinschaftsraum. Die Braunhaarige lächelte mich an und kam strahlend auf mich zu. Der Gemeinschaftsraum war noch komplett ausgestorben zu dieser Zeit und auch das Feuer im Kamin prasselte nicht mehr oder noch nicht.

Hermine und ich verließen den Raum und gingen über die bewegenden Treppen hinunter in Hogwarts' Bibliothek. Ich kannte den Weg wegen eines Lageplans von Hogwarts, der in „Hogwartsgeschichte" - einem Buch - abgedruckt war und Hermine aus diesem Grund vermutlich auch.

Das ganze Schloss kam uns fürchterlich leer vor, denn nicht einmal die bewegenden Bilder, die überall aufgehängt waren, machten so wie gestern irgendwelche Kommentare, sondern schlummerten noch vor sich hin.

„Es ist hier alles so faszinierend, findest du auch?"
„Mhm", murmelte ich und starrte auf ein großes Bild, das einen Ritter mit Pferd abbildete. „Ich hab mein ganzes Leben darauf gewartet, endlich hier zu sein und jetzt bin ich es."

Ich ließ meine Finger über das kalte Gestein der Wand fahren und schloss genießerisch kurz die Augen.
„Deine Eltern sind Zauberer?", fragte sie.
Ich öffnete wieder meine Augen und blickte in Hermines schokobraune, die mich neugierig musterten. ‚Hah, der perfekte Augenblick, um herauszufinden, welchen Blutstatus meine Zimmerkollegin hat. Bitte, bitte Reinblut!'

„Ja, meine Eltern waren Zauberer."
Stirnrunzelt fragte die Braunhaarige: „Warum denn nur waren, wenn ich fragen darf?"

Perfekter Zeitpunkt, um eine Mitleidsnummer von ihr zu ergattern.' „Meine Eltern sind gestorben, als ich vier Jahre alt war, jetzt wohne ich bei Emmeline Vance, einer Aurorin."
Keine Ahnung, warum ich ihr das alles erzähle, nur um Mitleid zu bekommen, ist wohl doch nicht der einzige Grund.'

„Oh Gott, du Arme! Das tut mir so leid Alecto. Ich hoffe diese Emmeline ist nett."
„Jaja, ist sie eh, trotzdem vermisse ich meine Eltern sehr."
Ich schlug die Augen auf den Boden und knallte deshalb fast gegen die Eingangstüre der Bibliothek. Merlin sei Dank, konnte mich Hermine gerade noch so bei der Schulter zurückziehen und musterte mich besorgt: „Kann ich irgendetwas für dich tun?"

Ich befreite mich aus ihrem Griff und schüttelte den Kopf: „Nein danke, passt schon. Gehen wir doch einfach einmal hinein."

Die Brünette trat einen Schritt zurück, nickte dann aber gedankenverloren und öffnete die Türe zur Bibliothek. Eine schon etwas ältere Hexe saß dort auf einem Schreibtisch und laß ein Buch. „Guten Tag ihr Lieben. Schon so früh wach?"
„Ja", lächelte Hermine charmant, „wir würden uns gerne ein paar Bücher ausleihen."

Die Tochter des dunklen Lords (Harry Potter Fanfiction)Where stories live. Discover now