Longbottom

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Im Gryffindorgemeinschaftraum tummelten sich viele Gryffindors die aufgeregt redeten und die wildesten Theorien ausheckten, weshalb der Troll in Hogwarts einbrechen hätte können.

Schnell bahnte ich mir einen Weg zur Wendeltreppe hinauf in die Mädchenschlafsäle und wurde zum Glück nicht einmal aufgehalten.
Oben angekommen riss ich die entsprechende Türe auf und ließ mich sofort auf mein Bett fallen.

Schnell zog ich meine Schuhe und den Umhang aus und bemerkte dann die Blicke von Lavender und Parvati auf mir. h barsch und schmiss den Umhang vor mein Nachtkästchen.

Meine zwei Zimmerkolleginnen zuckten zusammen und Parvati fragten dann etwas ängstlich: „Weißt du wo Hermine ist? Sie ist schon den ganzen Tag weg und keiner hat sie gesehen."
„Hab Harry und Ronald über sie reden hören", antworte ich schulterzuckend und schmiss mich auf mein Bett.

„Was haben Sie gesagt?" Aufgeregt schaute mir Lavender zu, wie ich mir den Polster unter meinem Kopf zurechtrückte und stand dabei von ihrem Bett auf.
„Sie meinten, sie wollen sie suchen gehen."

Parvati zischte hörbar die Luft ein und begann aufgeregt mit der Blonden zu tuscheln.
Gleichgültig, wie ich tat, zog ich die roten Vorhänge von meinem Bett zu und schlüpfte mit der Schuluniform unter meine Decke.

Wie Hermine mit zerkratztem Gesicht, doch strahlend in den Schlafsaal hineinkam, bekam ich nicht mehr mit, denn da war ich schon tief und fest eingeschlafen.

Meine Türe wurde geöffnet, ich riss die Augen auf und richtete den Stab zu fünf Zauberern und Hexen, die allesamt ebenfalls die Zauberstäbe auf mich richteten. Wenn es möglich war, weiteten sich meine Augen noch mehr, als einer der Zauberer lachte: „Das ist nur ein Kind! Was macht ein kleines Mädchen bei du-weißt-schon-wer im Haus?" Alle blickten mich fragend an. Ich drückte meine schwarze Bettwäsche ganz fest an mich und versuchte mich darunter zu verstecken.

„Wie heißt du, Kleines?", fragte mich nun eine junge braunhaarige Frau.
Anstatt zu antworten fragte ich zitternd: „Wer sind Sie?"
„Ich bin Alice Longbottom, wir alle gehören zum Orden des Phönix."

Davon hatte ich schon einmal gehört. Vater redete immer böse über sie. Ich begann erneut zu zittern und schluchzte: „Ich will zu meinen Eltern!"

Die Tränen schossen in meine Augen und ein Schluchzer entronn meiner Kehle. Die Ordensmitglieder schauten sich ratlos an, bis drei nach vorne traten. Alice, ein braunhaariger Mann und ein dunkelblonder. Aus Reflex rückte ich schnell weiter zurück.

Alice kniete sich vor mich auf den Boden und streckte mir ihre Hand hin. „Willst du nicht deinen Zauberstab weglegen? Wir tun dir nichts."
Ich schüttelte meinen Kopf und wischte mir eine Träne von meinen jetzt blassen Wangen.
„Das ist kein Zauberstab, ich bin erst vier. Das ist nur ein Kinderstab", erzählte ich leise.

Die drei tauschten schnelle Blicke, dann wandte sich der blonde an mich: „Ich bin Remus Lupin und das ist Frank Longbottom, willst du uns auch verraten, wer du bist?" Seine sanfte Stimme beruhigte mich und ich schaute Frank, den braunhaarigen, Alice und Remus mit großen Augen an. „Ich bin Alecto", hauchte ich und drückte mich wieder näher an meine Decke.

„Das ist ein sehr schöner Name", meinte Frank „und weißt du auch, wie du sonst noch heißt?"
„Natürlich", entrüstete ich mich „ich heiße Alecto Merope Riddle."

‚Longbottom' war das erste, was mir an diesem Morgen durch den Kopf schoss. Alice und Frank Longbottom hatten mich an jenem Morgen aus Vaters Haus gebracht und nun war ich mit ihrem Sohn zusammen auf Hogwarts.

Bisher war mir das gar nicht wirklich aufgefallen, zu sehr hatte ich all die Jahre verzweifelt versucht, diesen einen Tag aus meinem Gehirn zu löschen. Es war der Tag gewesen, an dem man mir die liebsten Menschen genommen hatte. An dem Tag hatte sich mein ganzes Leben umgekrempelt und nichts wahr mehr wie früher.
Schwer schluckend setzte ich mich auf und stieg aus dem Bett.

Im Gemeinschaftsraum traf ich auf die Jungs aus meinem Jahrgang. Dean, Seamus, Ronald, Harry und Neville kamen gut gelaunt nach unten, während ich an Harry und Ronald einige Verletzungen erkennen konnte. Genau diese zwei kamen jetzt auf mich zu und redeten derweil angeregt miteinander.

„Hi Alecto", grüßte der Brillenträger freundlich und lächelte mich an. „Ich wollte dich Mal was fragen."
Stumm nickte ich, während ich mir den Kopf darüber zerbrach, was das wohl war.

Die letzten Wochen hatten sich die zwei Gryffindors von mir fern gehalten, hatten höchstens einen guten Morgen gewünscht oder einen guten Appetit.
„Wir haben mitbekommen, dass du dich mit Hermine ganz gut verstehst..."

‚Verstanden hast, bis dein Vater dich gezwungen hat den Kontakt abzubrechen', korrigierte ich stumm im Kopf.
Harry fuhr trotz meinem verzogenem Gesicht unbeirrt fort: „...weshalb ich dich fragen wollte, ob äh...ob dir was einfällt, wie wir ihr Vertrauen gewinnen können."

„Ihr Vertrauen?"
„Yup", meinte nun Ronald und wurde das erste Mal nach unserem Kuss nicht puterrot in meiner Gegenwart. „Wir haben..."
Harry stieß Ronald leicht in die Seite, weshalb dieser leicht seufzte und ich eine meiner Augenbrauen hoch zog.

„...ICH habe Mist gebaut und deshalb wollen wir uns bei ihr entschuldigen."
Von Entschuldigungen hielt ich noch nie viel und helfen wollte ich dem Rothaarigen schon gar nicht.

„Wenn ihr euch wirklich entschuldigen wollt, geht zu ihr und redet mit ihr."
Warum ich doch geholfen hatte? Mir taten Harry und Hermine leid. Sie konnten beide nichts dafür, vielleicht wussten sie noch nichts davon, dass Ronald ein riesiger Trottel war.

Der Schwarzhaarige grinste mich an und sah so aus, als wolle er mich umarmen.
Schnell schüttelte ich leicht den Kopf und ging dann schnellen Schrittes davon.

Beim Mittagessen sah ich, wie Hermine mit Harry und Ron redete, was mich doch sehr wunderte. Sie schienen recht viel Spaß zu haben, doch vor kurzer Zeit, das hatte ich beobachtet, hatten sie noch kein Wort miteinander gewechselt.

Wie war das also so schnell von dannen gegangen, dass ich nichts mitbekommen hatte?

Seid Neuestem saß Hermine nun auch auf Nevilles Platz, der normalerweise schräg gegenüber von mir, sprich neben Harry und Lavender saß (diese Sitzordnung hatte sich ganz am Anfang ergeben und nun hielten wir uns bis jetzt daran), doch nun hatte sie mit Neville Platz getauscht. Jetzt war ich also auch hier in Hogwarts alleine...

Immer wieder während des gesamten Essens wanderte mein Blick zu dem Jungen, der nun statt Hermine neben mir saß. Er sah seinen Eltern so verdammt ähnlich, ob er sich dessen bewusst war? Ich hatte nur von Emm mit belegter Stimme gehört, dass sie nicht mehr im Ministerium arbeiten konnten, weiter hatte ich dann jedoch nicht mehr nachgefragt.

Nevilles blondes Haar glänzte wie das seiner Mutter in einem schönen goldenen Farbton und auch sein freundliches rundes Gesicht glich das seiner Mum.

Meine Gedanken schweiften weiter zu meiner Mutter, von der ich jedoch nicht besonders viel geerbt hatte, lediglich ihre warmen Augen, die ich gut und gerne mit den kalten dunklen meines Vaters ausgetauscht hätte. Wenn man ihn seine gesehen hatte, brachte man automatisch Respekt gegenüber ihm auf.

Leise seufzend wendete ich meinen Blick wieder auf den Teller vor mir und drängte die Gedanken an meine Mutter und diesen einen Tag weit nach hinten.

Die Tochter des dunklen Lords (Harry Potter Fanfiction)Where stories live. Discover now