Kapitel 40

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Bei Fremden

Ge. 03- Kapitel 40

Ich sah zu Boden und er tätschelte mich auf meinen Kopf. Ich konnte es nicht fassen. Wieso war ich so Misstrauisch gegenüber Erdem? War das normal? Hatte ich Angst, wieder enttäuscht zu werden? Keine Ahnung. Ich hatte ehrlich keine Ahnung.

Ich sah hoch zu Erdem. »Nein, ich habe keinen Freund. Das hab ich nur gesagt, damit dieser Kellner mich in Ruhe lässt.«

»Dieser Kellner? Hat er dich belästigt!?«

»Nein! Nein!«, rief ich sofort, weil Erdem einen Gesichtsausdruck machte, als ob er jeden Augenblick wieder in dieses Restaurant gehen und diesen Kerl verkloppen würde.

»Es ist alles gut, Erdem! Beruhig dich!«, sagte ich und sah ihn extra streng an. Er lächelte mich süß an und verwuschelte mein Haar. »Geh du lieber schlafen, Damla. Du siehst sehr erschöpft aus.«

Ich nickte. Als Erdem aus meinem Zimmer ging, ließ ich mich auf mein Bett plumpsen. Ich war ehrlich sehr erschöpft, also legte ich mich hin. Kurz, bevor ich einschlief, klingelte mein Handy. Ich richtete mich auf und nahm ab.

»Hallo?«, fragte ich noch im verschlafen.

»Hey!«, hörte ich Alaras Stimme rufen. Sie war also mehr als nur glücklich. »Weißt du, was heute passiert ist im Restaurant?«

»Was!? Was!? Was!?«, rief ich. Ich war neugieriger, als ich es je ich es je in meinem Leben war.

»Also wir haben uns hingesetzt und etwas bestellt, da hatte er schon die ganze Zeit so einen atemberaubendes Grinsen. Es war so ansteckend. Ich musste auch grinsen. Wir haben dann unsere Bestellungen bekommen und ich wurde nervös. Es war einfach zu still, irgendwie. Aber trotzdem war es auf eine Weise angenehm. Komisch, 'ne? Auf jeden Fall hat er dann gesagt, dass er mehr über mich wissen wollte. Ich hab einfach mit den Schultern gezuckt und angefangen etwas über mich zu erzählen. Sein Grinsen ist irgendwann erblasst und ich dachte, ich hätte etwas falsches gesagt. Erdem sah runter und dann mit seinen wunderschönen Augen zu mir. Ich hatte das Gefühl in einer anderen Zeit zu sein. Es war wow. Einfach unbeschreiblich! Er erzählte mir, dass er das letzte Mal dieses Restaurant betreten hatte, als seine Mutter noch am Leben war-«, Alaras Stimme klang plötzlich trauiger und ich hatte das Gefühl, als ob sie bald sogar weinen würde.

»Dann hat Erdem gesagt, dass er mit mir hierher gekommen ist, weil ich jemand besonderes bin. Er meinte, er hätte das Gefühl bekommen, dort zu sein- mit mir. Ist das nicht süß? Damla, ich kann nicht fassen, wie süß er ist!«

»Oh«, murmelte ich. Ein Schmerz bildete sich in meiner Brust. Daran hatte ich nie gedacht. Ich wusste nichts über Erdems Mutter. Waren sie und sein Vater geschieden... oder war sie gestorben?

»Sie ist seit langem tot, weißt du?«, flüsterte Alara und ihre Stimme zitterte dabei. »Ich konnte nichts machen, Damla! Ich saß dort wie versteinert, als ob ich gerade eine Leiche gesehen hatte oder so! Ist das nicht dumm!? Ih könnte mich selbst dafür schlagen!«

»Alara, beruhig dich! Du- du brauchst dir keine Vorwürfe machen«, sagte ich in einem klaren Ton, obwohl mir schon die Tränen hochgestiegen waren.

»Er hat meine Hand genommen und sie gestreichelt. Ich hab mich so komisch gefühlt. Einerseits war ich immer noch unter Schock und andererseits schlug mein Herz so schnell und in meinem Magen drehte sich alles. Es war so komisch. Da kam auch schon wieder dieser Kellner und hat auf einen leeren Tisch gezeigt und irgendetwas komisches gesagt. Erdem ist aufgestanden und kurz weggegangen. Dann kam er zurück und meinte, der Kellner hätte etwas verwechselt. Danach war er so nachdenklich.«

Bei FremdenWhere stories live. Discover now