3: Morgentliche Auseinandersetzungen

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-Jamie-

Natasha war gerade im Bad und ich saß weiter auf meinem Bett. Da sie das Kleid von gestern nicht nochmal anziehen konnte, da es mit Alkohol voll war, hatte sie von mir eine Jogginghose und ein Shirt bekommen. Noch dazu Socken und eine Boxershorts. Ich drehte mein Handy in der Hand und starrte in die Leere. Es war verdammt riskant, dass Natasha hier war. Erstens, würden wahrscheinlich draußen Paparazzi sein. Zweitens, war sie ein Fan von mir und nun bei mir zu Hause. Das hatte ich gewusst, direkt nachdem sie eingestiegen war. Sobald sie mir ihren Sperrbildschirm gezeigt hatte. Da hätte ich sie dann in ein Hotel bringen sollen oder sie fragen sollen, wo sie wohnt, damit ich sie doch zu sich nach Hause bringen konnte. Aber nein. Ich Idiot hatte tatsächlich ein Fangirl mit zu mir nach Hause genommen. Sie wusste nun, wo ich wohnte, wie es bei mir aussah und wie sie zu mir kommen würde. Außerdem war sie mit in meinem Auto gefahren, hatte in meinem Bett geschlafen, trug meine Klamotten und war in meinem Bad. Wenn das irgendwie rauskam, was es definitiv werden würde, würde ich mich auf etwas gefasst machen müssen. Ich wusste nicht, wie die Presse darauf reagieren würden, wie die anderen Fans darauf reagieren würden oder meine Eltern. Es würde sicherlich viel Hate geben und wenn ein Fangirl bei mir gewesen war und die Anderen es wüssten, würden auch Andere zu mir wollen. Und wer wusste, ob Natasha nicht verraten würde, wo ich wohnte? Auf Umziehen hatte ich keine Lust. Ich hörte das Rauschen der Dusche aus dem Badezimmer und mein Blick fiel auf Baya, die in ihrem Korb schlummerte und Marley fast komplett verdeckte. Nur sein Kopf lugte noch hervor. Mit einem Ruck stand ich auf und schaute aus dem Fenster. Ich beugte mich leicht nach draußen und zündete mir eine Zigarette an. Dabei drückte ich auf meinem Handy rum und wählte die Nummer meines kleinen Bruders. Nach dem zweiten Mal tuten ging er ran. ,,Was gibt's, Jamie?", fragte er. ,,Ich habe scheiße gebaut.", brummte ich und warf kurz einen Blick über meine Schulter. Doch es gab keine Anzeichen dafür, dass Natasha gleich rauskommen würde. Sam gab einen erstickten Laut von sich. ,,Was hast du getan?", fragte er mit Panik in der Stimme. ,,Gestern ist was Blödes passiert.", fing ich zögerlich an. ,,Was hast du gemacht, James?", fauchte Sam. ,,Nenn' mich nicht James, Samuel.", knurrte ich aufgebracht. Kurz herrschte Stille zwischen uns. Wir waren so still, dass ich Venus hören konnte, die bei Sam war. Oder er bei ihr. Wie auch immer. Nachdem ich zugehört hatte, wie Baya einmal schnaufte, woraufhin Marley grummelte, räusperte ich mich. ,,Ich bin vom Studio zurückgefahren und auf einer Landstraße ist ein betrunkenes Mädchen entlang getaumelt.", seufzte ich und fuhr mir mit der Hand über's Gesicht. ,,Und weiter?", hakte Sam nach und klang nun sogar ziemlich nervös. ,,Ich habe sie gefragt, ob ich ihr helfen kann und sie meinte, dass sie nach Hause muss. Aber sie war so sehr betrunken, dass man sie kaum verstanden hat. Also habe ich sie zu mir ins Auto gelassen. Und dann hat sie mir ein Bild von mir gezeigt und mir einen Vortrag über mich selbst gehalten. Sie hat mich nicht erkannt und hat mir gesagt, dass ich ihr Idol bin und dass sie nur noch wegen mir am Leben ist. Ich habe weiterhin nichts gesagt und dann behauptet, dass ich James heiße, nur damit sie mich nicht erkennt. Und dann habe ich sie mit zu mir nach Hause genommen. Sie ist schon auf dem Weg zu mir eingeschlafen und dann habe ich sie umgezogen und bei mir ins Bett gelegt.", erklärte ich. ,,Du hast ein Fangirl mit zu dir nach Hause genommen?", Sam klang aufgebracht und fassungslos. Ich biss mir auf die Unterlippe. ,,Wo ist sie jetzt?", fragte Sam. ,,Im Bad...", gab ich kleinlaut zu. ,,Verdammt, Jamie! Wieso hast du sie nicht in ein Hotel gebracht?!?", fuhr mich Sam nun an. Ich seufzte nur leise. ,,Ich weiß es nicht, Sam. Und es hilft mir jetzt auch nicht weiter, wenn du mich anschnauzt.", murrte ich. Sam seufzte und gab dann einen zustimmenden Laut von sich. ,,Was soll ich jetzt machen?", fragte ich verzweifelt. ,,Ich nehme mal an, inzwischen hat sie dich erkannt?", meinte Sam. ,,Ja...", seufzte ich. ,,Ganz ehrlich, Jamie, da kann ich dir nicht helfen. Du hast dich in die Scheiße reingeritten, also zieh' dich da auch alleine wieder raus. Aber du solltest mal darüber nachdenken, wie scheiße du momentan aussehen musst, dass dich ein Fangirl nicht erkennt, während sie dir ein Bild von dir zeigt.", mit diesen Worten legte Sam auf. Einen Moment lauschte ich noch dem Tuten, bevor ich dann seufzend mein Handy vom Ohr nahm. Ich schnippte die Asche der Zigarette aus dem Fenster und zog wieder an der Zigarette. Langsam bließ ich den Raum aus. Als ich die Zigarette fertig geraucht hatte, drückte ich sie am äußeren Fenstersims aus und warf die Zigarette aus dem Fenster. Als ich mich umdrehte, zuckte ich zusammen. Natasha stand im Türrahmen. Sie musterte mich mit schiefgelegtem Kopf. Ich setzte schnell ein Lächeln auf und warf nochmal kurz einen Blick aus meinem Fenster. Dann erstarrte ich. Scheiße, scheiße, scheiße!, schoss es mir in den Kopf, als ich die braunhaarige Frau über den Steinweg durch den Vorgarten laufen sah. Ich musste so tun, als wäre ich nicht da. Doch dann hob sich ihr Blick und ihre braun-grünen Augen trafen auf meine Blauen. Nun konnte ich nicht mehr so tun als wäre ich nicht da. Ich schloss schnell das Fenster, um fluchen zu können. ,,Verdammte Scheiße!", rief ich und raufte mir die Haare. ,,Was ist los?", fragte Natasha verwirrt. ,,Wir bekommen Besuch. Und dieser Besuch sollte definitiv nicht hier sein.", erwiderte ich und riss meinen Kleiderschrank auf. Schnell warf ich mir ein schwarzes Shirt über und düste ins Bad. Ich kämmte schnell meine Haare und putzte nochmal Zähne. ,,Ist das etwa Lily Collins?!?", hörte ich dann Natasha quieken. ,,Ja...", brummte ich und spuckte die Zahnpasta aus. ,,Seid ihr wieder zusammen?", fragte sie quiekend und tauchte nun im Türrahmen des Badezimmers auf. ,,Nein!", rief ich aus und schaute sie entsetzt an. Vielleicht etwas zu entsetzt. Denn sie runzelte die Stirn. In dem Moment klingelte es. ,,Du hälst dich im Hintergrund. Lass mich mit ihr reden und dafür sorgen, dass sie wieder verschwindet.", ich sah sie eindringlich an. ,,Wieso soll sie gehen und darf mich nicht sehen?", fragte sie verwirrt. ,,Weil du ein Fangirl bist, das bei mir zu Hause ist!", rief ich vielleicht etwas zu grantig und eilte zur Tür. Diese öffnete ich, aber nur so weit, dass ich mich in den Spalt stellen konnte und Lily draußen blieb. ,,Hi, Jamie.", meinte sie und lächelte zaghaft. Ich erwiderte das Lächeln nicht. Sie hatte mich zweimal abserviert. ,,Was machst du hier?", fragte ich barsch und verschrenkte die Arme vor der Brust. Natasha stand nicht weit entfernt von der Tür und nun warf ich ihr einen scheuchenden Blick zu. Lily runzelte die Stirn. ,,Ist jemand bei dir?", fragte sie. ,,Das geht dich einen Haufen Scheißdreck an. Du hast meine Frage nicht beantwortet.", fauchte ich. Lily schaute mich unbeeindruckt an. ,,Du bist heute anscheinend mit dem falschen Fuß aufgestanden.", merkte sie an. ,,Nein, nicht nur heute. Ich stehe momentan immer mit dem falschen Fuß auf. Vielleicht sollte ich mir mal merken, mit welchem Fuß ich aufstehe, dass ich dann mit dem Anderen aufstehen kann. Außerdem hatte ich noch keinen Kaffee.", knurrte ich und rollte mit den Augen. ,,Aus dir spricht ja mal wieder der Sarkasmus pur.", grinste Lily. Ich schnaubte entnervt. ,,Lily, was willst du?", seufzte ich dann und fuhr mir durch die Haare. ,,Wer ist da bei dir?", fragte Lily, da ich wieder einen Blick in meine Wohnung geworfen hatte. ,,Unten steht kein anderes Auto.", fügte sie dann noch hinzu. ,,Es muss unten auch kein Auto stehen, wenn ich Besuch habe.", knurrte ich. ,,Ah, also hast du eine Freundin? Wusste ich nicht.", schloss Lily daraus. ,,Du weißt Einiges nicht mehr über mich, Lily. Und jetzt verschwinde, wenn du nichts Wichtiges anmerken zu hast.", grummelte ich und schloss ihr die Tür vor der Nase. Seufzend lehnte ich mich gegen die Tür und schloss die Augen. Der Tag ging noch nicht lange und hatte mir schon sämtliche Nerven geraubt.

A drunken NightDonde viven las historias. Descúbrelo ahora