Epilog

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Irgendwie hatte es tatsächlich geklappt.
Sergio war verblüfft.
Er wollte es selbst nicht glauben.
Pünktlich hatten sie das Spiel nicht erreicht, aber zu ihrem Glück war Spanien bis ins Viertelfinale gekommen. Drei Wochen des totalen Trainingsplans. Auspowern, gesündeste und proteinreicheste Nahrung und das ideale Sportlerleben auf höchsten Level. Irgendwie hatten sie es geschafft, dass Sergio es schaffte seine Fußball Künste auf ein höheres Niveau zu bringen und seine Ausdauer zu trainieren.
Und Marcelo, Cristiano und Zinédine hatten FIFA tatsächlich überreden können Sergio noch eine Chance zu geben. Es war absurd. Alles so verrückt.
Aber jetzt stand Sergio vor dem Bus neben Gerard.
In dunkelblauer Trainingshose.
Dunkelblauer Trainingsjacke.
Darunter einem dunkelblauem Trainingsshirt.
Dem spanischen Wappen über der Brust.
Weißen Nike Sneakers.
Genauso wie alle anderen um ihn herum.
Er war völlig aufgelöst und nervös. Es war ihm unangenehm, aber nicht dieses schlechte unangenehm. Sondern dieses nervöse unangenehm, wo man weiß, gleich wird etwas wichtiges passieren. Etwas tolles und aufregendes
„Alles wird gut", murmelte Gerard neben ihm und legte einen Arm um seine Schultern. Die Berührung ließ tausende Schmetterlinge in Sergios Bauch erwachen, aber das war dann auch die kleinste seiner Sorgen.
„Komm mal her", meinte Gerard und zog Sergio an sich. Dieser presste sein Gesicht in die Brust des Älteren und ließ die Ruhe die von ihm ausging auf sich wirken. Gerard strich ihm beruhigend über den Rücken und küsste ihn anschließend auf den Haarschopf. Dabei ignorierte der Katalane Isco, der verführerisch mit den Augenbrauen wackelte.
„Komm' wir gehen rein!", meinte Gerard und löste sich von Sergio. Er legte seine Hand um dessen Handgelenk und zog ihn in den Bus hinein. Als er erfahren hatte, dass Sergio zurück kommen würde, war er fast bis an die Wand gesprungen. Er hatte sich unfassbar gefreut und Freude hielt bis heute an. Der Rest der Mannschaft war ebenfalls begeistert, doch zugleich auch besorgt, ob Sergio das wirklich schaffen würde. Sergio verbat sich diese Gedanken und redete sich stattdessen ein, dass er es schaffen würde.
Gerard zog ihn im Bus auf den Platz neben sich, wo Sergio sich hinsetzte und perplex vor sich schaute. Okay, langsam stieg die Nervosität in ihm auf, die ihm sagte, dass er jetzt wieder aus dem Bus steigen sollte und wieder Kellnern sollte.
„Du schaffst das!", meinte Gerard weiter: „Du kannst noch immer Fußball spielen und das wird das Spiel deines Lebens"
Sergio drehte seinen Kopf zögerlich zum Katalanen.
„Und wenn ich es versaue?"
„Das wirst du nicht"
„Und wenn?"
„Daran denke ich nicht und du auch nicht!", Gerard tippte ihm auf die Nasenspitze und Sergio lachte leise. Er atmete tief durch und ließ sich gegen Gerard fallen.
„Egal was passiert, wir bleiben in Kontakt!", murmelte er.
„Auf jeden Fall!", antwortete Gerard. Er fuhr durch die, wieder einmal gefärbten, Haare.
„Warum gelb?", fragte er.
„Gelb steht für Optimismus, Erfolg und Kraft"
Gerard lächelte und fuhr durch die gelben Haare. Sergio würde nie wieder der werden, wie früher, aber zumindest in großen Teilen. Andere Teile würde er aus Kanada mitnehmen. Doch das war okay, denn Gerard war auch nicht mehr der selbe wie früher und Jordi auch nicht, genauso wie Isco und jeder andere auf dieser Welt. Jahre verändern einen und das war gut so, solange man sich selbst nicht verlor.
Die Fahrt zum Stadion war still, niemand nervte Sergio, da jeder sah, wie sehr er mit seinen Nerven kämpfte und dabei sogar schwitzte. Auch Gerard war stumm und strich Sergio beruhigend durch die Haare, der an seiner Brust lehnte.
„Wir müssen raus", flüsterte er Sergio irgendwann ins Ohr, als sie im Hinteren Bereich des Stadions ankamen. Sergio öffnete seine Augen und nickte benommen. Auf wackeligen Beinen stand er auf und Schlich mehr oder minder durch dein Bus hinaus. Vor ihm lief Iker, der ihm noch einen aufmunternden Blick zuwarf. Sergio half er nicht wirklich, denn er war mit Gedanken schon im Spielverlauf. Was sollte er bei Freistößen machen? Das hatten sie zu selten geübt!
Er würde scheitern.
„Ich kann das nicht!", keuchte er leise zu Gerard und sah mit glasigen Augen zu ihm. Gerard schmunzelte: „Doch!"
„Nein, bitte Gerard, lass mich gehen! Ich schaffe das wirklich nicht!"
„Du schaffst das! Sergio, du warst jahrelang Fußball Spieler!"
„Ich weiß, aber das ist ewig her!"
„Du kannst es noch, man verlernt so etwas nicht. Das ist wie Fahrradfahren!"
Sergio schluckte schwer und sah in die Ferne, wo die Straße lag und darauf wartete, dass er sie entlang lief.
„Hey!", meinte Gerard auf einmal und zog seinen Kopf in seine Richtung.
„Du bist Sergio Ramos! Und es ist ganz egal wie lange du keinen Fußball mehr gespielt hast oder was du alles nicht trainiert hast, denn du kannst es noch! Ich glaube an dich und wir alle tun das. Und wir glauben an dich, weil wir wissen, dass du es drauf hast!
Du bist Sergio der Fußballer und zwar da drinnen!", Gerard tippte ihm auf die Brust: „Und dass da drinnen wird wieder aufgehen, sobald du das Feld betrittst"
„Ich hoffe es", hauchte Sergio.
„Und ich weiß es", grinste Gerard. Er zog Sergio in eine weitere feste Umarmung, bevor sie der Mannschaft ins Stadion folgten. Sergio hatte Gänsehaut als er durch die Katakomben lief. Aus Reflex ergriff er die Hand von Gerard und drückte diese. Der Katalane hatte damit kein Problem und so erreichten sie Händchen haltend die Umkleide, wo sich die Mannschaft schon hingesetzt hatte. Sergio hatte die Nummer 15 bekommen, wie er sie immer getragen hatte. Er setzte sich zwischen Lucas und Jordi und lehnte sich erst einmal gegen den Spind. Anders als sie hatte er ein wenig mehr Zeit, da er sich innen aufwärmen würde. Er könnte nicht draußen auf dem Feld trainieren, da die Fans noch nicht über sein Comeback Bescheid wussten und dies für zu viel Aufregung sorgen würde, die ihn selbst verrückt machen würde. Also hatte der Co Trainer beschlossen einige Übungen mit ihm hier zu machen. Es war nicht perfekt, aber ehrlich gesagt war nichts an Sergios Vorbereitungen perfekt und ideal gewesen. Langsam begann aber auch er sich aus seinen Klamotten zu schälen und um zuziehen. An den Gesprächen nahm er nicht Teil und er war unfassbar dankbar, dass ihn auch niemand in eines verwickelte. Die Jungs zogen ihre Trainingsshirts an und waren soweit fertig, während Sergio noch halbnackt dasaß. Sein Körper hatte sich nicht verändert, wie sollte er auch in drei Wochen. Auch wenn er momentan noch kein Sixpack besaß und, laut Marcelo, noch immer ein Spargel war, fühlte er sich immer mehr wie früher zu seiner Fußball Karriere.
„Bis gleich dann!", meinte Lucas zu ihm und klopfte ihm auf die Schulter. Sergio verabschiedete sich auch von ihm und kurz danach erschien Gerard vor ihm.
„Mach' dir keinen Stress", flüsterte er und küsste ihn auf die Stirn. Sergio erschauderte bei dem Gefühl seiner Lippen auf seiner Haut und für einen Moment vergaß er seine Sorgen.
„Ich Versuchs", flüsterte er: „Und du konzentrierst dich mal auf dein Training. Immerhin wirst du meinen Fehler beheben müssen"
Der Katalane lachte leise und trat dann aus der Umkleide. Im Türrahmen wandte er sich noch einmal zum Kleineren.
„Aber ey, wenn ich nen Fehler mache, wirst du den beheben müssen!",zwinkerte er ihm zu. Sergio lachte leise: „Geh' schon du Idiot!"
Gerard verschwand und auch Sergio war dabei sich das Trikot über den Oberkörper zu ziehen. Als der sanfte Stoff seine Haut berührt, fühlte es sich an wie die Rückkehr nach Hause. Es war so familiär, das es ihm wieder einmal Tränen in die Augen trieb. Er zog es herunter und fuhr über den Stoff, bevor er seine Hand an das Wappen lebte und kurz darauf die Fünfzehn auf seinem Rücken abtastete und an seiner Hose. Er regte sich, ließ einige Knochen knacken, bevor der Co Trainer im Türrahmen erschien.
„Können wir dann?", fragte er und Sergio nickte, wenn auch zögerlich.

In case we ever meet again || Sergio Ramos (Sergio Ramos/Gerard Piqué) - ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt