Kapitel 6

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Während wir zur Ablenkung bisschen zocken, fängt es an zu regnen. Obwohl er größer ist als ich, sitzt Matsukawa gegen mich gelehnt zwischen meinen Beinen. Je später es wird, desto weniger kann er sich konzentrieren. Das liegt aber nur am Gewitter. Da ich weiß, dass er bei Gewitter lieber munter bleibt als zu schlafen, habe ich vorsorglich Knabberzeug und Energys in mein Zimmer gebracht. Schließlich höre wir auf und schauen uns einen Film von Bully Herbig an, damit Matsukawa sich besser ablenken kann. Kurz vor Mitternacht fängt es mit einem Mal richtig an. Als würde die Welt untergehen oder der Himmel über uns zusammenbrechen. Matsukawa zittert richtig und krallt sich an meinen Beinen fest. Ich streiche ihm über den Kopf.

„Es ist alles gut Matsun, ich bin ja da.", versuche ich ihn zu beruhigen.

Er nickt nur und zieht sich näher an mich ran. Ich umarme ihn fest und drehe die Lautstärke vom Fernseher höher. Tatsächlich hilft es ein wenig, er kann ab und zu lachen. „Schuh des Manitus" und „Traumschiff Surprise" haben wir an einem Stück geschaut. Es ist mittlerweile halb drei und ich frage mich, ob mein Balkon diese Nacht auch überleben wird. Das Gewitter rückt näher, der Donner wird immer lauter. Bei jedem Blitz zuckt Matsukawa kurz zusammen. Ich bemerke, dass ihm Tränen runterlaufen. Das Ereignis von früher hat ihn wirklich gebrandmarkt.

„Issei?", flüstere ich leise.

Er schaut mich erschrocken an. Obwohl wir uns schon Jahre kennen, haben wir uns nie beim Vornamen genannt, auch nicht in dieser Beziehung.

„T-takahiro?", stottert er.

Ich küsse ihm die Tränen weg und dann intensiv auf den Mund. Er erwidert den Kuss nach einigen Sekunden. Wir sind noch nie richtig intim geworden und ich glaube nicht, dass das jetzt der perfekte Zeitpunkt wäre. Aber man kann ja schon mal alles andere drumherum machen. Ich spüre seine Zunge an meiner Oberlippe. Ich lasse ihn gewähren. Sie ist warm. Nach gefühlten Minuten lösen wir uns schließlich und schnappen hastig nach Luft. Wir schauen uns verlegen an.

„W-was w-war das denn?", fragt Issei überrascht.

„Keine Ahnung, mir war danach.", meine ich mit hochrotem Kopf.

Issei fällt nach vorn in meine Arme.

„Hat sich gut angefühlt.", nuschelt er in meine Schulter.

Ich nicke zustimmend und fahre ihm durch die Haare. Eine halbe Ewigkeit liegen wir so da und ich kann an nichts anderes denken, als an diese wenigen Minuten. Ein Blick auf die Uhr verrät mir, dass es bereits kurz nach 4 Uhr ist. Das Gewitter hat aufgehört, es regnet nur noch und Issei hat sich auch beruhigt.

„Takahiro?"

„Ja?"

„Issei müde. Issei schlafen."

Ich kann mir ein Lachen nicht verkneifen und nicke. Ich stehe auf und helfe ihm beim ausziehen der Jogginghose und beim wechseln des T-Shirts. Wir beide schlafen gern nur in Boxershort und in einem Shirt des jeweiligen anderen. Danach lege ich mich neben ich und nehme ihn in den Arm.

„Schlaf gut Babe."

Ich gebe Issei einen Kuss auf die Stirn.

„Mhhh.", höre ich es nur noch.

Gewitter [Haikyuu FF]Where stories live. Discover now