Kapitel 9

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Es waren jetzt schon 2 Wochen seit der Beerdigung vergangen und langsam fand sich wieder eine gewisse Routine in meinem Leben ein. Die Sommerferien würden bald rum sein und der Schulalltag würde wieder beginnen. Ganz ehrlich, ich freute mich teilweise schon darauf, weil es ohne Hausaufgaben und Lernstoff schon mal ziemlich Langweilig wurde. Dafür würde ich es vermissen den ganzen Tag mit meinen Brüdern und den Kerlen Fußball zuspielen.

Wie jeden Ferien-Morgen wurde ich total sanft, man beachte den Sarkasmus, geweckt. Ich schreckte hoch als ein Kissen in meinem Gesicht landete. Dieses Mal war es Leon der sich kaputt lachte, aber sein Grinsen verschwand als ich aufsprang und begann ihn durchs ganze Haus zu jagen. Letztendlich holte Marlon uns zum Essen und ich zog das Frühstück der Leon-Jagd deutlich vor, worüber gejagter echt froh war. Gemütlich saßen wir zusammen beim Frühstück und redeten über Gott und die Welt.
"Leon, wann haben wir eigentlich endlich wieder ein richtiges Spiel?", fragte Marlon.
"Bis jetzt steht nichts an, keine Herausforderungen...", meinte Leon während er von seinem Brötchen ab biss. Wieder fiel mir eine Frage ein die mir schon etwas länger auf der Seele brannte.
"Ähm... Ich hätte da mal ne Frage", fing ich an. Sofort sahen Leon und Marlon von ihren Brettchen auf und musterten mich neugierig.
"Also... ähm... Gehöre ich jetzt eigentlich zu den wilden Kerlen... oder nicht?", fragte ich. Leon verschluckte sich fast vor Lachen und Marlon klopfte ihm unsanft auf den Rücken.
"Hast du dich mal spielen gesehen? Wir wären echt blöde wenn wir dich nicht ins Team lassen würden!", antwortete mir Leon schließlich. Erleichtert atmete ich aus, irgendwie war ich froh über diese Antwort. Ich hatte schon so etwas erwartet wie 'Du bist unsere Schwester, na klar bist du im Team' . Es beruhigte mich ungemein dass sie mich auf Grund meines Talents haben wollten und nicht weil ich zur Familie gehörte.

Auch die letzte Ferien Woche flog nur so an mir vorbei und ehe ich mich versah stand der erste Schultag vor der Tür. Mein Wecker hatte mich um 6 aus dem Bett geklingelt. Das hatte ich definitiv nicht vermisst! Ich besetzte das Bad nur eine halbe Stunde lang, weil ich mich duschte und meine Brüder kamen aus dem Meckern gar nicht mehr heraus, bis ich sagte:
"Also gut Jungs dann werde ich morgen wohl schon um 5 aufstehen müssen um pünktlich im Bad fertig zu sein. Dann seid euch aber sicher, dass ich das ohne Rücksicht auf euch tun werde was kurz und knapp heißt das ich euch ebenfalls um 5 aus den Federn schmeiß!"
"Ach weißt du Clary, so wild ist das jetzt echt nicht, es war ja nur eine halbe Stunde...", gaben sie klein bei. Dad schmunzelte nur so vor sich hin und wünschte uns einen schönen ersten Schultag.

Ich war etwas nervös wegen der neuen Schule. Ich mochte es nicht wenn sich mein Leben veränderte, natürlich brachten manche Veränderungen auch gutes hervor, aber trotzdem hatte ich immer Angst davor. Gott sei Dank ging ich mit Leon, Vanessa, Juli und Maxi in eine Klasse, in die 8a. Raban und Joschka gingen zusammen eine Stufe tiefer in die 7b und Marlon und Markus besuchten gemeinsam die 9b. Nerv ging auch auf unsere Schule, welche zum Glück eine Gemeinschaftsschule war die von der 1. bis zur 10. ging. Ich fuhr zusammen mit meinen Brüdern zur Schule und die anderen würden irgendwo auf dem Weg schon zu uns stoßen.

Marlon war Leon und mir schon einige Meter voraus gefahren, als wir einen Aufprall und daraufhin einen fluchenden Marlon hörten.
"Beim allmächtigen Fußballgott! Kannst du nicht aufpassen, du bist voll....-", fing er schon zu schimpfen an als auch Leon und ich endlich um die Kurve geradelt kamen um zu sehen was los war. Ein Mädchen in so etwa meinem Alter war volle Kanne in Marlon reingefahren, oder er in sie, keine Ahnung... Nun stand das Mädchen auf und ich konnte ihr Gesicht sehen.
"I-Isabel?", fragte ich verwirrt. Auch Marlon sah jetzt irritiert zu ihr hoch.
"Was machst du den hier?", meldete sich Leon zu Wort.
"Verdammt! Diese Überraschung ist echt missglückt! Also wisst ihr meine Mom hat ein Jobangebot hier in der Nähe bekommen und ist deswegen mit uns hier her gezogen....", erklärte sie und hielt kurz inne, "Überraschung?" Lachend umarmten wir sie, es stellte sich heraus das sie sogar mit uns auf eine Schule gehen würde und mit Marlon und Markus in eine Klasse kam. Als die anderen zu uns stießen mussten wir jedem einzelnen erklären was Isabel hier machte.

Unschlüssig stand ich mit Leon, Vanessa, Maxi und Juli vor meinem neuen Klassenzimmer und wartete auf Frau Krüger, meine neue Klassenlehrerin. Die anderen hatten mir versichert das sie schwer in Ordnung war und darauf vertraute ich jetzt einfach mal. Da kam sie auch endlich, sie schloss uns den Raum auf und ließ alle Schüler rein. Genervt stellte ich fest das Leon und Vanessa zusammen saßen, ebenso wie Juli und Maxi. Ich musste mich also neben jemand neues, jemand fremdes setzten.
"Komm doch bitte mal nach vorne Liebes", rief mich Frau Krüger zu sich. Erst jetzt bemerkte ich dass ich die einzige war die noch mitten im Raum stand, peinlich berührt ging ich nach vorne und stellte mich neben meine Lehrerin.
"Möchtest du dich vorstellen?", fragte sie mich. Langsam nickte ich und überlegte was ich über mich sagen konnte.
"Ja... Also ich bin Clarissa Masannek, aber meine Freunde nennen mich Clary. Ich bin 13 Jahre alt, werde bald 14 und meine Hobbys sind Fußball spielen und Skatebord fahren... Noch Fragen?", schloss ich meinen kleinen Vortrag ab.

Erstaunlicher Weise meldeten sich wirklich welche und Frau Krüger nahm jeden dran.
"Bist du gut im Skatebord fahren?", fragte ein Junge mit blonden Haaren die aber sichtlich gefärbt waren.
"Wenn du Tricks mäßig meints hab ich schon was drauf, aber es gibt ne Menge Leute die besser sind als ich", antwortete ich. Ein Mädchen mit roten Haaren meldete sich und stellte gleich darauf auch schon ihre Frage:
"Bist du verwandt mit Leon und Marlon Masannek?"
"Ja, Marlon ist mein großer Bruder und Leon ist mein Zwillingsbruder", antwortete ich Wahrheitsgetreu. Wieder schoss ein Arm in die Luft.
"Spielst du fest in einer Mannschaft?", fragte ein Junge mit Sommersprossen im Gesicht.
"Ja ich spiele bei den wilden Kerlen.", antwortete ich auch dieses Mal der Wahrheit entsprechend. Genervt ließ der Junge sich zurück in seinen Stuhl sinken und murmelte etwas das klang wie "War ja klar".

Wieder ein Arm, ich stöhnte auf. War ich den so interessant? Konnten die mich den nicht einfach in Ruhe lassen?
"Die letzte", sagte Frau Krüger und lächelte mich an. Sie hatten Recht, Frau Krüger war wirklich schwer in Ordnung.
"Wieso kommst du erst jetzt zu uns auf die Schule, wenn deine Brüder doch schon die ganze Zeit hier waren?", fragte das Mädchen mit Aschblonden Haaren. Autsch... damit hatte sie einen Nerv getroffen. Ernst aber trotzdem höflich bleibend antwortete ich:
"Das ist eine lange Geschichte die wie ich finde niemanden hier etwas angeht!" Verständnisvoll nickte das Mädchen und Frau Krüger verwies mich auf den Platz neben den Jungen mit Sommersprossen, der mir aus irgendeinem Grund unsympathisch war. Naja manchmal sah man Menschen und konnte sie auf Teufel komm raus einfach nicht leiden...

Die meiste Zeit machten wir Organisations-Kram oder sprachen über unsere Ferien, wobei ich mich bei letzterem eher zurück hielt.
"Und wie wars bei dir?", fragte mich Isa in der ersten Pause. Zusammen mit den anderen standen wir in einer Ecke des Schulhofs wo uns kaum jemand nervte. Naja außer Nerv, aber nerven war eben seine... Bestimmung? Wahrscheinlich...
"War eigentlich echt cool, außer die Vorstellungsrunde. Ich dachte schon die hören gar nicht mehr auf zu fragen!", antwortete ich ihr.
"Aber am lustigsten war wie du geguckt hast als die Krüger dich neben Jeremy gesetzt hat!", lachte Leon.
"Was den? Der ist mir irgendwie total unsympathisch!", sagte ich.
"Kein Wunder, voll der Macho, ein Möchtegern Fußballer und hinter jedem neuen Mädchen her!", spottete Juli.
"Also pass lieber auf", kam es plötzlich von Markus.
"Nummero uno machst du dir etwa Sorgen um mich?", fragte ich. Es war nicht spottend oder gemein, sondern eine Stichelei unter Freunden die mir aus irgendeinem Grund so richtig Spaß machte.
"Ich glaub mir wird schlecht! Das hättest du wohl gerne Prinzeschen, was?", fragte er nun mit einem siegessicheren Lächeln auf den Lippen. Wieso begann es in meinem Bauch so komisch zu kribbeln als er lächelte? Und warum brach mein Lächeln ein Stück als er sagte dass es ich ihn nicht kümmerte? Bevor ich mir weiter den Kopf zerbrechen konnte, klingelte es und wir teilten uns wieder auf unsere Klassenräume auf. Den Rest des Unterrichtes ging Frau Krüger mit uns nochmal den Stundenplan durch und danach spielten wir noch ein paar Gemeinschaftsspiele. Eigentlich ein perfekter Schulanfang, wenn mir da nicht immer noch die Sache mit Markus im Kopf rumspuken würde.

Hi, da bin ich wieder mit dem nächsten Kapitel! Wie versprochen ein etwas normaler und alltäglicheres. Da ich nicht das genaue Alter von jedem wilden Kerl weiß hab ich sie einfach mal so in Klassen eingeteilt wie ich es für logisch halte und wie es am Besten in die Story passt. Ihr könnt euch im nächsten Kapitel schon mal auf einen neuen/alten Charakter freuen. Ratet doch mal in den Kommentaren. Bis zum nächsten Kapitel!

Eure Alina🌹

DWK ~ und die Schwester der Masannek BrüderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt