𝐇𝐲𝐮𝐧𝐣𝐢𝐧
                              Von meinen Worten perplex starrte mich Seungmin für einen Moment nur an, als hätte ich ihm vorgeschlagen, seine Alben zu verbrennen. Ehrlich gesagt, tat es mir wirklich leid, dass seine Freunde sich kaum noch für ihn interessierten und ich versprach mir jetzt schon, dass ich dagegen etwas tun würde. Natürlich ohne, dass Seungmin etwas davon mitbekam, ansonsten würde er nämlich auch alles dagegen tun. Er war nun einmal niemand, der sich von anderen gerne helfen ließ. Und teilweise wollte ich damit mein Gewissen beruhigen, damit die Stimmen mir nichts mehr antun konnten.
                              Ich hörte sie. 
                              Leise, fast nur ein Hauch, aber sie waren da. Sie flüsterten, versuchten, wieder in meinen Kopf und in meinen Verstand zu gelangen, aber das wollte ich nicht zulassen. Nicht jetzt. Nicht jetzt, wo es mir gerade hier mit Seungmin wirklich gut ging. Ich genoss die Zeit mit dem Jüngeren ziemlich sehr und ich konnte wenigstens für einige Momente meine psychische Krankheit vergessen und manchmal ließen auch die Stimmen mich in Ruhe. Nicht immer, aber manchmal und das reichte mir. Es reichte völlig, damit ich mich wie einen normalen Menschen fühlen konnte.
                              ,,Ich mache mir überhaupt keine Sorgen!", zischte Seungmin nun und holte mich damit aus meinen tiefen Gedanken. Es war ihm deutlich anzusehen, dass es ihm gegen den Strich ging. Ich hatte ihn dabei volle Kanne erwischt und es schien ihn zu stören, gar zu nerven. Doch mich freute es nur und bestätigte mir, dass er mich ebenfalls als einen Freund ansah und nicht einfach nur als jemanden, der ihn nervte. Wobei beides sogar ziemlich gut zusammen passte, aber das war jetzt auch nicht wichtig. 
                              ,,Oh, doch. Das tust du", grinste ich nur und streckte meine Hand aus, mit der ihm sanft in seine Wange kniff. Sofort schmollte er und schlug harsch meine Hand weg, aber das hinderte mich nicht daran, einfach weiterzumachen. Leicht richtete ich mich auf und nahm meine andere Hand, um ebenfalls in seine Wangen zu kneifen. Auch diese versuchte er festzuhalten, aber leider kam er gegen mich überhaupt nicht an. Sowieso war mir aufgefallen, dass ich mich in letzter Zeit viel zu sehr wie ein Baby verhielt, doch von uns hier war Seungmin das süße Baby, welches man beschützen musste und das würde ich ihm auch zeigen.
                              Meine Hände griffen nun nach denen von Seungmin und ehe es wir beide überhaupt voraussehen konnten, landete er durch die Wucht auf mir. Okay, das wollte ich jetzt zwar nicht, aber gut. Was solls. Doch mit Seungmins Reaktion hätte ich niemals gerechnet. Eigentlich hätte ich eher gedacht, dass er mich schlagen oder anschreien, vielleicht sogar auch rausschmeißen würde, da ich ihm so nahe gekommen war, aber nichts dergleichen geschah von seiner Seite aus. Stattdessen starrte er eher wie ein verschrecktes Kaninchen in meine Augen und wusste nicht, wie oder was er tun sollte; genauso wenig wie ich. Aber dass er jetzt über mir war, war überhaupt nicht geplant und irgendwie nervte es mich. Wenn, dann sollte ich über ihm sein und nicht andersherum. 
                              Doch so langsam kam wieder Leben in uns beide und vorsichtig löste sich Seungmin von mir und ließ sich wieder auf seinem Bett nieder. Ich tat es ihm gleich und blieb brav auf dem Bett sitzen, richtete meine zerzausten Haare und versuchte, mein schnell schlagendes Herz irgendwie zu beruhigen. Es war doch nur Seungmin. Wieso rastete mein Herz so stark aus? Vielleicht hatte ich nicht nur irgendwas psychisches, sondern mit meinem Herz stimmte etwas nicht. Gerade so verkniff ich mir ein Seufzen und als ich zu Seungmin schaute, der ruhig der Musik lauschte, musste ich mir wohl oder übel auch ein Grinsen verkneifen.
                              Denn zum ersten Mal hatten seine Wangen sich wirklich tief rot gefärbt.
                                      
                                          
                                   
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𝐕𝐨𝐢𝐜𝐞𝐬 ✦ 𝖲𝖤𝖴𝖭𝖦𝖩𝖨𝖭
FanfictionUnter 'Schizophrenie' versteht man eine psychische Erkrankung, bei denen die Betroffenen die Realität verändert wahrnehmen oder verarbeiten. Und genau wegen dieser Erkrankung leben die Betroffenen phasenweise in einer anderen Welt. Im Glauben aller...
 
                                               
                                                  