15. Kapitel

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„Ich weiß nicht, von wo du Ryan kennst, aber ich kann nur vermuten, dass du ihn kennengelernt hast, bevor er sich bekehrt hat."

Kendra war sprachlos. Diese Nachricht hatte sie auf dem völlig falschen Fuß erwischt. Ryan, ein Christ? Niemals! So wie sie ihn kannte, so, wie er sich verhielt... Das konnte nicht sein!

Sie suchte in Sawyers Augen nach einem Anzeichen dafür, dass er einen Scherz machte, doch sie fand keines.

„Echt?", fragte sie nach und sah vorsichtig Ryan an.

Zu ihrem Erstaunen nickte er tatsächlich. „Ja. Wieso?", ahmte er ihre Worte nach.

Kendra verdrehte die Augen. Das konnte sie nicht glauben. Er war immer noch der nervige, arrogante Ryan, den sie kannte, er hatte sich kein bisschen verändert! War es nicht genau das gewesen, was sie gedacht hatte, als er sie bei Marks Hochzeit angesprochen hatte?

Sie musste dringend ihre Gedanken sortieren und vor allem musste sie dringend mit Bailey sprechen! Oder, noch besser, mit Josh.

Sie warf einen Blick auf ihre Armbanduhr. Es war sowieso allerhöchste Zeit, dass Bailey und sie wieder zurück fuhren, denn in einer halben Stunde erwartete ihre Schwester Rebekka sie zum Mittagessen und Bailey würde sich mit ihrem Freund Grayson treffen.

„Tut mir leid, aber Bailey und ich müssen jetzt echt los." Ihre Worte kamen ihr wie eine lahme Ausrede vor, auch wenn sie der Wahrheit entsprachen.

Es war, als würde sie versuchen, sich dem Gespräch zu entziehen. Gut, teilweise war das auch der Fall, aber es war nicht der Hauptgrund!

„In Ordnung." Sawyer lächelte und reichte ihr die Hand. „Es war schön, dich zu sehen, Kendra. Denk dran, ihr seid jederzeit herzlich zum Mittagessen bei Kayden und mir eingeladen."

Kendra nickte. „Vielen Dank. Einen schönen Sonntag noch, Sawyer. Ryan."

Um Ryans Lippen spielte erneut sein typisches, spöttisches Grinsen, doch diesmal hatte sie das Gefühl, er verberge ihr seine wahren Emotionen. War er etwa verlegen, weil sie herausgefunden hatte, dass er Christ war, oder sich zumindest als solcher ausgab?

Kendra zupfte ihre Freundin am Arm, doch es dauerte noch einige Minuten, bis sie Bailey von ihrem angeregten Gespräch mit Mrs. Bradshaw loseisen konnte.

Als die beiden Freundinnen endlich auf den Ausgang zusteuerten, suchte Kendra den Raum noch einmal nach Ryan ab, aber sie fand ihn nicht. Vermutlich war er schon gegangen und überlegte sich, wie er seine Lügen weiterhin glaubhaft machen konnte!

„Kenny?" Bailey schnippte vor ihren Augen.

„Hm?" Kendra blickte auf. Sie war so in Gedanken versunken, dass sie nicht realisiert hatte, dass sie bereits auf dem Gemeindeparkplatz angekommen waren. „Oh."

„Was hat Ryan gesagt?", wollte Bailey wissen, während sie um das Auto herum auf die Fahrerseite ging und einstieg.

Kendra setzte sich auf den Beifahrersitz. „Er sagt, er ist Christ."

„Was?" Baileys Augen begannen zu leuchten. „Kenny, das ist ja großartig!"

„Ich bin mir nicht sicher, ob ich ihm glauben kann", gestand Kendra.

„Wieso?"

„Er hat sich nicht verändert. Er ist immer noch genauso arrogant, egoistisch, herablassend und einfach gemein wie als ich ihn kennengelernt habe."

Bailey ließ den Motor an und verzog das Gesicht. „Okay", machte sie langgezogen.

„Ich würde ihn einfach als Lügner abtun, hätte Pastor Bradshaw ihm nicht zugestimmt", gestand Kendra.

Never Too FarWhere stories live. Discover now