Kapitel 13

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Julias Sicht:

Pünktlich um sechs Uhr dreißig wurde ich von meinem Wecker aus dem Schlaf gerissen, was bedeutete, dass es Zeit dafür war sich den Herausforderungen eines neuen Tages zu stellen. Die weiße Bluse und eine gewöhnlich helle Jeans, für die ich mich entschied, hielt ich irgendwie am passendsten, wenn ich so auf meine Stimmung achtete. Zufrieden betrachtete ich mich im Spiegel, als mein Magen knurrte und just in dem Augenblick fiel mir auf, dass hier irgendetwas ganz gewaltig falsch war.

Ich hatte gut geschlafen, ich hatte gute Laune UND ich hatte Hunger???

Kaum hatte ich realisiert, dass das mehr als ungewöhnlich für mich war, erinnerte ich mich an den gestrigen Abend. Wie ich mich bei Jin und Hoseok ausgeheult hatte, sie mich getröstet hatten und–

Oh Fuck. Ich hatte Hoseok ja versprochen heute mit ihm zu reden. Na ganz toll gemacht Julia. Wirklich super. Ändern konnte ich das jetzt wohl nicht mehr, was bedeutete, dass ich die Jungs irgendwie davon überzeugen musste, dass ein Gespräch definitiv nicht nötig war.

* * * * *

Eine kleine Welle von Erleichterung schwabbte über mich hinein, als ich feststellte, dass Hoseok nicht zu den Jungs gehörte, die sich bereits beim Frühstück befanden und ich somit den peinlichen Gedanken daran, wie sehr ich mich gestern an den Orangehaarigen gekuschelt hatte, erspart blieben. Stattdessen lächelten mich Namjoon, Taehyung und Jin zur Begrüßung an, als ich den Raum betrat.

Gerade, als ich mich zu den dreien setzten wollte, schlangen sich zwei Arme von hinten um mich und hinderten mich somit daran, meinen Plan in die Tat umzusetzen. „Morgen Juli." Wenn man vom Teufel spricht... Namjoon, der sich zu uns umgedreht hatte kicherte. Hatte ich das laut gesagt? Der Silberhaarige hatte meinen verwirrten Gesichtsausdruck bemerkt, denn schlagartig hörte er auf zu lachen, schaute den Klammeraffen und mich aber immer noch sichtlich belustigt an, was Hobi allerdings nicht großartig zu Stören schien. Anstatt sich um die Blicke der anderen zu kümmern, ließ er einfach von mir ab und zog mich zum Tisch.

„Geht's dir besser?", wollte nun der Älteste wissen. „Ähhm. Ja. Deswegen. Also... ich wollte mich entschuldigen, dass ich so überreagiert habe. Ich weiß nicht ganz, was mit mir los war. Ich glaube es war einfach nur in dem Moment ein bisschen viel. Ich vermisse Emily einfach so und dann zu hören, dass sie gemobbt wird, dass.. dass... Ach keine Ahnung. Ich will später nochmal mit ihr telefonieren, aber um mich müsst ihr euch keine Sorgen machen. Ich hab mich da wohl ein klein bisschen in etwas reingesteigert..." Mein Versuch dabei unbesorgt zu Lächeln funktionierte sogar mehr oder weniger, wobei ich innerlich betete, dass sie mir glauben würden.

„Für sowas musst du dich doch nicht entschuldigen." Ich lächelte kurz zu Taehyung, als Hobi das Wort ergriff. „Hm. Aber ein Gespräch schuldest du mir trotzdem noch." „Ich weiß zwar nicht, worüber wir noch reden sollten, aber–" „Nichts aber. Du hast es mir versprochen." Ich seufzte. Ja ich hatte es ihm versprochen. Doch allein dafür könnte ich gerade hochgehen und– Okay, nein Julia DAS wirst du jetzt ganz bestimmt nicht machen.

Na gut. Aber nicht jetzt." Diskutieren hatte ja eh keinen Sinn... Hobi streckte beide Daumen in die Luft. Ich stand auf und wollte nach oben gehen, um meine Sachen zu packen - naja... und vielleicht auch, um aus dieser Situation herauszukommen...

„Hey, du hast noch garnichts gegessen." Sofort blieb ich in meiner Bewegung stehen und sah zurück zum Tisch. Taehyung hatte leider Recht. Doch der Hunger von gerade eben war wie weggeblasen und mit ihr auch, meine Motivation, meinem Körper seine nötige Nahrung zuzuführen.

Und du wirst auch nichts essen, haben wir uns da verstanden?

Ach da ist sie wieder: Meine aller Beste Freundin, NICHT!
Ich sah zum Tisch. Sollte ich?

A Different World - BTS ffWhere stories live. Discover now