Kira - Letzte der Kull

5: Ein fremder Ort

"Los Kira Greif mich an.", wurde das neunjährige Mädchen von ihren Bruder angeschrien. Er stand nur ein paar Meter von ihr entfernt und hatte wieder dieses dumme Grinsen im Gesicht, dazu kam noch das Barka sein Schwert ganz locker in der Hand hielt.
Wie Kira es hasste wenn ihr älterer Bruder sie nicht ernst nahm, nur weil er vier Jahre älter und fast zwei Köpfe größer war als sie brauchte er nicht zu glauben, das er ihr überlegen war.
Sie würde sich beim heutigen Übungskampf keine Blöße geben, erst recht nicht da ihr Vater und Onkel zusahen.
Beide saßen auf der Bank hinter ihrem Haus und schauten amüsiert ihr und Barka zu die sich auf den Gras, das von Morgentau noch ganz feucht war, mit gezogenen Waffen gegenüber standen und sich gegenseitig fest in die Augen starrten.

"Mach du doch den ersten Schritt", rief Kira und fing an seitwärts im Kreis zu gehen, Barka tat es ihr gleich,
wie jeden Morgen belauerten die zwei Geschwister sich ersteinmal wie zwei Alphawölfe die zum ersten Mal Aufeinandertrafen.
Barka warf sein Schwert von der einen in die andere Hand, Kira wirbelte ihr Kurzschwert herum.

"Dieses mal bist du dran, ich hab gestern angefangen.", antwortete Barka und wischte sich den Schweiß von seiner rechten Hand an seiner braunen Büffelleder Hose ab.

"Na und ich hab die zwei Tage davor angefangen, du bist dran.", Rief Kira zurück und musste ebenfalls Grinsen, irgendwie machten diese kleinen Streitereien jeden Morgen darum wer beginnen sollte richtig Spaß, es war so als würde man nach dem Hauptgang auf den Nachtisch warten.
Keiner der Beiden wollte warten, liebten es aber darum zu streiten wer ihn als erstes Essen durfte, was immer mit einen Faustkampf ausgetragen wurde den zumeist Barka gewann.

" Du hast es ja nicht anders gewollt, Schwester. Ich greife jetzt an.", rief Barka ihr zu und Kira ging in Kampfstellung.
Ihr Bruder rannte mit erhobenen Schwert auf sie zu und die Neunjährige lächelte in freudiger Erwartung darauf das die Klingen aufeinander prallten.

Auf einmal, Barka hatte sie fast erreicht verfinsterte sich der Himmel ins tiefste Schwarz und ihr Bruder hielt inne.
Kira blickte zu Barka dieser verzog sein Gesicht so als würde er Schmerzen empfinden, Kira wollte ihren Bruder zu Hilfe eilen doch ihre Füße waren fest mit den Erdboden verwachsen, sie kam nicht ein Stück voran ganz egal wie sehr sie sich abmühte.
Plötzlich tauchte ein riesiger glatzköpfiger Mann mit furchterregenden schwarzen Augen hinter Barka auf, der ein gewaltiges Breitschwert schwang.

"Vater, Onkel so helft ihn doch"schrie Kira verzweifelt ihre Familie an, die jedoch grinsten nur Breit und gingen zusammen mit ihren Zuhause in Flammen auf.
Kira fing an zu schwitzen, sie bekam panische Angst und versuchte diese herraus brüllen, doch ihr Mund war verschwunden.
Ihr Blick richtete sich wieder auf Barka und den Muskel bepackten Mann der immer größer wurde.
Er hob das Breitschwert und durchbohrte damit ihren Bruder.
Ein zweites mal mußte Kira hilflos mit ansehen wie Barka starb.
Nun kam der Mann auf Kira zu er lachte lauthals als er vor dem hilflosen Mädchen stand.
Die Neunjährige versuchte ihr Schwert in die muskulösen Beine des Fremden zu versenken, doch es gelang nicht, das Schwert ging durch die Beine ohne irgendeinen Schaden anzurichten.

"Du besiegst mich nicht, niemals wirst du mich besiegen kleines Mädchen",
sprach der Mann mit tiefer, rauer Stimme zu der erstarrten Kira und holte zum Hieb aus.
Kurz bevor das Schwert sie traf, schrie Kira laut auf und schreckte aus ihren Albtraum hoch.

Am ganzen Körper total verschwitzt saß Kira schwer atmend in einen unbekannten Raum auf einen fremden Bett.
Zuerst konnte sie nur verschwommen sehen, doch es wurde langsam klarer.
Kira befand sich in einen eckigen, kleinen Zimmer, das aus weißem Stein gebaut war. Das Bett stand direkt an der Wand daneben ein runder, kniehoher Holztisch auf dem ein Glas und eine Karaffe stand die mit Wasser befüllt war, die Wand auf die Kira schaute war bunt bemalt sie zeigte mehrere grau gekleidete Krieger mit langen Haaren die mitten auf einem Blumenfeld mit den unterschiedlichsten Waffen gegen einander Kämpften.