6: Schule des blauen Drachen

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Es war noch früh am Morgen als Kira unsanft von einen jungen Mann mit schwarzem, langen Haar geweckt wurde, der die selbe Kleidung trug wie die Männer auf der Wandmalerei.
Der schlanke Mann stellte sich bei der müden Kira als Joven vor und als einer der Schüler von diesem Wang.
Joven sagte ihr, das er sich am heutigen Tag um sie kümmern sollte.
Joven sollte ihr alles zeigen und den anderen Schülern vorstellen, bevor sie später mit seinem Meister eine private Unterhaltung führen würde.

Missmutig stand Kira vom Bett auf, zog das graue Hemd an welches sie von Joven bekommen hatte und folgte schweigend den achtzehn jährigen, der schon so Früh am Morgen die beste Laune hatte.
Sie liefen als erstes einem Gang entlang, der weiß sein sollte aber anscheinend ewig nicht mehr gestrichen wurde. Weshalb die kahlen Wände mehr ein dreckiges grau ausstrahlten.

Als sie eine alte Holztür erreichten und hindurch gingen betraten sie und Joven einen eckigen, großen Innenhof, dessen Boden aus feinem Sand bestand und der vom gesamten Gebäude umgeben war.

"Willkommen in der Kampfkunst Schule des blauen Drachen.
Das ist der Innenhof, hier werden die anderen Schüler vom Meister oder Mir, in der Kunst Unterrichtet mit Waffen oder auch ohne zu Kämpfen. Du musst wissen ich bin der Beste Schüler von Meister Wang", lobte sich Joven selbst und führte das Mädchen über den Hof.

Wie kann man nur so eingebildet sein.
Diesen Schwächling mach ich doch mit Leichtigkeit fertig.
Dachte Kira, behielt es allerdings für sich.

"Also eine Schule für Kampfkunst, gibt es davon nicht Hunderte in der Alten Welt und lehrt ihr nicht alle den selben Mist", fragte Kira gelangweilt,
während sie Joven hinterher schlurrfte, der auf eine breite Marmortreppe mit acht Stufen zusteuerte.

"Es gibt sehr viele Schulen in der Alten Welt, ich glaube in jeden Dorf bestimmt zwei Stück. Aber Hunderte,
Nein das denke ich nicht es sind wohl eher so zwischen Vierzig und Fünfzig.
Wie gut sie sind und ob sie alle, dass selbe Unterrichten kann ich dir nicht sagen ich weiß nur, das Meister Wangs Schule die Beste in der Alten Welt ist. Jeder Schüler der hier lernt ist am Ende seiner Ausbildung ein herausragender Kämpfer.", erklärte Joven stolz.

Mag ja sein das jedes Dorf eine eigene Schule hat und das dort gute Kämpfer ausgebildet werden, aber wenn sie so gut sind weshalb wurden dann jedesmal die Kull angeheuert, wenn es zwischen den Dörfern zu ernsthaften Streitigkeiten oder sogar zum Krieg kam.
Wenn diese Schüler so herausragend sind, wieso beschützen sie ihre Dörfer nicht selbst. Es sind alles Feigling!
Dachte Kira, verächtlich über Kampf-Schulen, wobei sie noch immer Joven hinterher lief, der sie geradewegs durch die breite zwei  flügelige Tür am Ende der Stufen führte.

"Wir werden gleich, als erstes den Speisesaal der Schule betreten und das Frühstück zu uns nehmen.
Dort wirst du auch die anderen Schüler kennen lernen, es sind Vier an der Zahl. Benimm dich in ihrer Gesellschaft und stell ihnen keine dummen Fragen, hier wird schweigend gegessen.
Nach dem Essen zeig ich dir den Rest der Schule. Sobald du alles gesehen hast bringe ich dich zum Meister, er wird dich in seinem Privatgarten empfangen.", erklärte Joven dem jungen Mädchen das weitere Vorgehen.

Kira konnte sich sehr gut damit anfreunden, sie hatte seit Gestern oder Vorgestern, sie wusste nicht genau wie lange sie geschlafen hatte, nichts mehr zu sich genommen und ihr Magen meldete sich schon seit einer ganzen Weile immer wieder Mal.
Etwas besser gelaunt folgte Kira, Joven durch, das Haus welches ziemlich Spartanisch eingerichtet war, dabei mußte sie feststellen das dass Haus an vielen Stellen ziemlich heruntergekommen war.
An vielen Wände war die weiße Farbe abgeplatzt und überall entdeckte sie viele Risse manche waren tief und richtig lang, die meisten jedoch eher kurz und klein.

Ein Wunder, das dass Haus noch nicht auseinander gefallen war.
Konnte Kira nur schmunzelnd denken.
Es war ja nicht nur das Haus, die ganze Einrichtung war alt und heruntergekommen.
Statuen von Kriegern und leicht bekleideten Frauen von denen Stücke ab gebröckelt waren, Bilder die man wegen der dicken Staubschicht kaum noch erkennen konnte.
Die Fenster waren zum Teil zerbrochen und es strömte die warme Morgenluft hinein, was jetzt im Sommer sehr angenehm war, doch im Winter würde es bestimmt bitterkalt sein.
Die niedrigen Tische vor denen man nur Kniend oder im Schneidersitz platz nehmen konnte, waren sehr alt und vom Holzwurm zerfressen.
Kira wunderte sich darüber wie man hier nur freiwillig leben konnte.

Als Kira nach Joven den hellen Speisesaal betrat wurde sie sogleich von den vier jungen Schülern argwöhnisch beäugt.
Joven führte Kira zu dem großen Kupferkessel der in der hintersten Ecke des Saals auf einer Feuerstelle stand und in dem brauner Reis köchelte.

"Das ist alles mehr gibt es nicht. Wo ist das Fleisch und das Gemüse?",
wollte Kira von Joven wissen, nachdem er ihr eine bis zum Rand gefüllte, grüne Schale und Stäbchen
gereicht hatte.

"Das gibt es zum Mittag, zum Frühstück wird purer Reis gegessen der ist Gesund und macht satt und jetzt komm", antwortete Joven, woraufhin Kira nur ihre Augen genervt verdrehen konnte.

Bei sich Zuhause hätte es sowas nicht gegeben, da gab es zu jeder Mahlzeit Gemüse, Fleisch oder Fisch.
Dachte Kira und in diesem Augenblick vermisste sie ihr Zuhause am meisten. Wobei der Gedanke an ihr Dorf, Kira einen schmerzhaften Stich ins Herz versetzte. Sie dachte wieder daran das sie die letzte Kull ist und in Kira machte sich Traurigkeit breit, die sie jedoch für sich behielt. Niemand durfte erfahren wie es in ihren inneren Aussah, deshalb setzte die Neunjährige auch ein gekünsteltes Lächeln auf, als sie sich zu den anderen an den Tisch setzte.

"Thie, Tahu, Fen und Chan, das ist unser Gast Kira.
Sie wird für eine Weile bei uns bleiben.", wurde Kira von Joven, den anderen Schülern vorgestellt.
Die drei Jungen und das einzige Mädchen in der Gruppe, von der jeder einzelne älter war als Kira aber jünger als Joven, begrüßten das fremde Mädchen kurz und aßen dann sofort schweigend weiter.
Kira bemerkte die Blicke auf ihr und auch, das die Vier Fragen an sie hatten sich aber nicht trauten gegen die Regel zu verstoßen, das Schweigend gegessen wurde.
Kira war das egal sie hatte selbst Fragen. Aber die würde sie diesen Wang Jierren stellen.
Also nahmen alle in vereinter Stille das Frühstück zu sich und Jeder hing seinen eigenen Gedanken nach.

Kira - Letzte der KullWhere stories live. Discover now