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Rücksichtslos quetschte ich mich durch die Menge meiner Mitschüler hindurch, um aus dem stickigen Klassenzimmer zu kommen und mein Ziel nicht aus den Augen zu verlieren.

Eve Beckham.

Im Innenhof holte ich sie dann endlich ein und erwischte sie fast, wie sie sich auf die Bank, auf unsere Bank, hinsetzen wollte.

"Das ist nicht fair" sagte sie, als sie mich kommen sah. "Dann willst du doch nicht wirklich durchziehen?!"

Irritiert lächelte ich: "Natürlich, was denkst du denn? Das ist alles mein Verdienst."

Eve ließ sich allerdings nicht provozieren, stattdessen blieb sie ganz ruhig: "Du willst also wirklich in meinem Namen zu den Gesprächen mit den Unis gehen? Bitte, das kannst du nicht machen, Aren. Ich wünsche mir das schon so..."

"Das ist mir doch egal" erklärte ich und reckte mein Kinn etwas in die Höhe, um mehr an Größe zu gewinnen.

"Das kann nicht dein Ernst sein" Eve sah aus, als würde sie gleich losheulen. Und trotzdem bleib sie ruhig und versuchte nicht ein einzigstes Mal mir zu drohen.

Den ganzen Streit hatte ich mir irgendwie spannender vorgestellt, mit mehr Aktion, mehr Drohungen bei denen ich mein Erbressungsmaterial aufdecken konnte und vorallem mit mehr Aufmerksamkeit der anderen. Also so, wie es immer war, wenn es Meinungsverschiedenheiten gab.

Ich sah das zarte Geschöpf, welches ihren Kopf und ihre Schulter enttäuscht hängen ließ, an und verdrehte die Augen: "Willst du nicht mal versuchen, mich umzustimmen?"

Ohne mir jegliche Beachtung zu schenken, schüttelte sie den Kopf und murmelte: "Warum denn? Es hat doch eh keinen Zweck."

Sie wollte an mir vorbei gehen, doch ich hielt sie zurück: "So funktioniert das nicht. Keine Drohungen, keine Konsequenzen? Wie?!"

"Was soll ich denn sagen? Ich geh zu Mr Jackson und sage ihm alles, oder was?! Du hast bestimmt mein ganzes Leben durchwühlt um etwas zu finden, womit du mich erpressen kannst" sagte sie leise und seufzte. "Ich bin eben nicht eine von den Reichen. Aber weißt du Aren, Lügen haben kurze Beine. Irgendwann fliegst du auf, es ist nur eine Frage der Zeit."

Etwas gelangweilt und zudem auch sehr schläfrig sah ich ihr hinterher: "Lügen haben kurze Beine? Warum hast du dann noch welche?"

"Na los, sag doch, was du gegen mich in der Hand hast, wenn du so stolz darauf bist" etwas verärgert stöhnte sie extra laut.

"Frag doch Bill."

Das reichte, um auf ihrem kindlich aussehendem Gesicht eine wütende Reaktion erscheinen zu lassen.

"Hast du nicht gemacht..."

"Ach weißt du, Eve, deine Lüge hat den Sprint gewonnen, aber nicht den Marathon" ein Lächeln zierte triumphierend meine Lippen. "Wie hast du so schön gesagt? Irgendwann fliegst du auf, es ist nur eine Frage der Zeit."

"Was ist hier los, A."

Der scharfe Unterton von Dareen war nicht zu überhören, als sie mit Caryn den Innenhof betrat. Sie blickte abwechselnd in mein selbstverliebtes Gesicht und in Eve's halb staunenden, halb enttäuschten Gesichtsausdruck.

"Nichts, alles super. Ich wollte eben sowieso gehen" sagte ich und ging ohne weiteres zu sagen zurück ins Gebäude, dabei zog ich Caryn mit mir.

"Tja, schade, dass du nicht dabei warst, aber es gab eh nicht viel zu lernen."

Für immer Single? Where stories live. Discover now